März – Was für eine verrückte neue Welt: 2020 unter dem Zeichen von Corona

Erstellt am 20. Mai 2020 von Viktoria

Nachdem die letzte Woche mit dramatischen News zu radikalen Schließungen der Schulen und öffentlichen Einrichtungen aus Europa endete, startet die neue Woche heute gewohnt entspannt bei uns in Südostasien.

Dank des schnellen Handelns unseres Goverments gibt es bisher in Singapur keinen großartigen Spread des COVID-19 oder auch Corona Virus. Unter etwas hygienischeren Bedingungen geht das Leben bisher seine normalen Bahnen, wofür wir sehr dankbar sind. Da sich nicht alle Länder über eine derart „gute Lage“ freuen können, rät unser Premier nun aber, das Reisen auf das Minimum zu beschränken und sagt Großveranstaltungen ab. Aber wen stört das schon, wenn man dafür die Freiheit bekommt ein normales und gesundes Leben führen zu können.Wir canceln also vorerst unseren für Ostern gebuchten Indonsienurlaub und freuen uns über das weiter anwachsende Kapital auf unserem Urlaubskonto.

Und so erhalte ich also anstatt von Horrormeldungen lediglich eine Erinnerung der Kita, an das selbst gebastelte Boot für das morgige Schulprojekt zu denken.

Generell hatten wir einen sehr ruhigen Start in die Woche. Ich traf, wie auch letzte Woche Montag, die liebe Samantha mit ihrer Tochter Chloé, die mit ihrer Relocation nach Singapur vor 4 Monaten sogar noch etwas neuer ist als wir. Wir genießen die Qualitytime mit unseren Jüngsten im Joy for Toys und verquatschen uns im Anschluss bei Enchiladas und Pasta im Café Craftmens.

Auf dem Heimweg bewundere ich mal wieder die vielen Gebäude, auf und an denen neben kleineren Grüngewächsen auch ganze Bäume stehen. An vielen Hochhäusern Singapurs werden nicht nur Hängepflanzen befestigt, sondern zum Teil sogar ganze Bereiche für größere Palmen und Gärten eingeplant. Wasserfälle nicht ausgeschlossen. Die Regierung wünscht sich eine grüne Stadt und setzt das auch um. Anders als in anderen Ländern nicht nur am Boden. Beim Bau gibt es entsprechende Förderungen, plant der Architekt solche Grünbereiche oder gar eine natürliche Belüftung oder Klimatisierung ein. Mein erster Eindruck bei unserer Ankunft in Singapur war eben dieser: Grün, Grün, Grün. Erst eine Schnellstraße deren kompletter Mittelstreifen durchgehend begrünt und blühend pink leuchtete, dann die von riesigen „Regenbäumen“ gesäumten Straßen und zuletzt eben auch die Häuser an denen es nur so rankte.

So auch unser Condo, an dessen Außenwänden die Bepflanzung vom Boden bis zum Penthouse des 12. Stockwerks reichen. Fast täglich bekommen wir Besuch vom kolibri-ähnlichen Olive-backed sunbird, der es auf den Nektar unserer Blüten abgesehen hat oder in unserer Palme herumgeistert. Morgens hören wir anstatt der Amsel tropische Vögel singen und bekommen regelmäßig den großen Oriental Pied Hornbill zu Gesicht.

Unser heißgeliebter Frangipani, der den schönsten Platz direkt an unserem Pool einnimmt, entwickelt sich zudem so langsam zu einer Gekko Farm, da wir jeden kleinen Findling in ihm aussetzen und sie sich da ganz wohl zu fühlen scheinen. Immerhin lockt der Baum am Abend schön beleuchtet einige wenige Fliegetiere und damit das Abendessen der Gekkos an.

Da unser Zuhause direkt am Goodwood Hill liegt, hören wir ganztägig die Zikaden zirpen, und am Abend den „Gesang“ der unzähligen Frösche. Wundervolles, grünes Singapur.

Und obwohl man jetzt erwarten könnte, das dementssprechend auch viele Insekten unterwegs sind, bin ich bisher absolut positiv überrascht. Und das, obwohl wir im Erdgeschoss wohnen. Wir hatten nie eine Kakerlake, nur eine überschaubare Menge Mücken, Spinnen so gut wie gar nicht. Das meiste sind tatsächlich die Gekkos. Und wenn mich plötzlich von dem Bild auf meinem Nachtisch statt des Gesichtes von Felix zwei kleine Gekko Knopfaugen ansehen, ist das doch eher niedlich.

Als Martin heute etwas früher nach Hause kommt, widmen er und Felix sich ausgiebig dem Project der Woche 1 des Ferienprogramms: Passend zum Thema Wasser sollen die Kinder ein Boot aus ausschließlich recycelten Materialien bauen. Es müssen also eine alte Saftpackung und einige Korken herhalten. Heraus kommt: Das wohl schönste Boot! Ich bin die Mommy, ich darf das sagen! Morgen früh wird jedes Kind in der Kita sein Boot vorstellen, bevor dann das große und spannende Bootrennen im Planschbecken des Schulgartens stattfindet.

Und während die Männer sich so fleißig als Bootsbauer betätigen, springe ich kurz mit Emil in den Pool und widme mich im Anschluss den Condo Tauschgeschäften: Eine Nachbarin holt sich Zitronen bei mir ab. Kurz darauf schlendere ich rüber zu der lieben Faith, die einige Blumen über hat, die ich gerne haben kann. Wie auf dem Dorf. Butter, Zucker? Die Goodwood Ladies haben und teilen (fast) alles.

Am Abend stört dann aber doch noch die Nachricht meiner Yogatrainerin meine Idylle. Da sie sich grundsätzlich selber als Sorgenmensch bezeichnet, kommt es zwar nicht überraschend, dass sie unser wöchentliches Yogadate vorerst cancelt, nervt aber trotzdem. Immerhin sind wir meist nur zu Dritt, desinfizieren uns die Hände und halten eher mehr Abstand zueinander als weniger. So suche ich also rasch online nach einem adäquaten Ersatz und werde tatsächlich fündig. Ebenfalls im botanischen Garten, ebenfalls Dienstags und lediglich 1,5 Stunden später um 09.30 Uhr darf ich morgen meiner gewohnten Yogalust frönen.

Jetzt versuche ich aber mich auf meine montägliche Englischstunde zu konzentrieren und verquatsche mich wie so oft mit meiner wundervollen Englischlehrerin Kirsty, die mich schon unterrichtet, seit wir von unserem Umzug wissen. Nicht schlecht, lebt sie doch in der Nähe von London, während ich erst aus Hamburg und nun von Singapur ihrem Unterricht folge. Und während sie nach unserer Stunde zu Mittag essen wird, liegen bei mir die Kinder schon im Bett und der Abend ist eingeläutet. Welcome Digitalisierung.

Bei der anschließenden, extralangen Tenniseinheit, die glücklicherweise dank der weiterhin geöffneten Courts möglich ist, können wir alle Energie und ich meinen Frust über die zum Teil mangelnde Routine herauslassen. Erhitzt aber glücklich fallen Martin und ich im Anschluss mit einem kalten, alkoholfreien Weizenbier in unseren Pool.

Dienstag, Bus, Botanischer Garten….wie herrlich doch das letzte bisschen Routine ist. Anders als sonst ist es allerdings um einiges heißer. Wo ich normalerweise schon um 8 Uhr auf der Matte sitze und die Sonne erst zum Ende der Session meine Nase kitzelt, steht sie heute in voller Pracht am Himmel. Mit dem französischen Trainer von Inhaleyoga und der ebenfalls französischen Yogini Marilyn suche ich mir ein schattiges Plätzchen. Der Trainer entpuppt sich als sehr genauer Yogi, was meiner Dehnung ganz gut tut und mich nicht nur fordert, sondern trotz Schonung meines gezerrten Beines auch heftig ins Schwitzen bringt. Durch die Temperatur fühlt es sich zudem wie natürliches Bikram Yoga an. Den anschließenden Kaffee im Café Brill haben Marilyn und ich uns verdient. Nur meine liebe Bente fehlt mir, kann sie doch leider zu keinem späteren Kurs kommen, da der Beginn ihres Arbeitstags sie in die dänische Botschaft ruft.

Die wundervolle Cluny Court Mall am botanischen Garten

Später am Tag schreibe ich eine Weile mit meiner Freundin Katharina hin und her, die heute mit ihrer Familie aus dem Deutschlandurlaub zurückgekehrt ist.

Nach einem dank Covid-19 gecancelten Flug sind sie nach langem Hoffen und Bangen froh, überhaupt einen Rückflug nach Hause -nach Singapur- bekommen zu haben. Abflugbereit am Flughafen und im wirklich letzten Moment erhielten Sie dann auch die Freigabe vom Goverment in Singapur einreisen zu dürfen und konnten boarden.

Da ihnen wie allen Heimkehrenden erstmal 14 Tage Quarantäne auferlegt sind, dürfen sie nicht mal ihren Kühlschrank selber füllen. So planen wir nun also gemeinsam die benötigten Einkäufe, die wir ihnen später vor ihre Tür stellen werden. Zum Glück haben sie es mit Pool und Garten nicht so schlecht getroffen und die Möglichkeit sich etwas zu bewegen.

Und während Katharina in Singapur zu Hause in Quarantäne sitzt, wurde meiner Freundin Nadine samt Familie das Gleiche auferlegt. Allerdings mitten in China. Und nicht im gewohnten Zuhause, sondern in einem Hotel. Aber von vorne. Die liebe Nadine wagt mit ihrer Familie das Abenteuer und reist auf dem Landwege von Singapur nach Deutschland. Dass Corona ihnen einen Strich durch die Rechnung macht, konnte ja niemand ahnen. Und wo sie anfangs dachten China aufgrund der Epidemie „umschiffen“ zu müssen, sind sie sehr froh, das sich dort alles bereits vor kurzem wieder Richtung „Normal“ entwickelt und sie nun doch die geplante Route weiter bereisen können. Als sie gestern jedoch nichtsahnend in China in ihrem Hotelzimmer saßen, einen Rotwein in der Hand, das Kind im Bett, wurden sie von dem lauten Klopfen eines Einsatzteams gestört, das sie kurzerhand in ein anderes Hotel überführt und unter Quarantäne gestellt hat. Zu viele Länder hatten sie in den ersten Wochen ihrer Rückreise schon bereist, zu hoch sei die Gefahr einer bestehenden Infektion. Aber davon lasse ich Nadine im Detail lieber selber berichten. Es lohnt sich! Blog: From Singapore to Munich / NTV-Podcast

Nach meiner Mittwochmorgen Pianostunde lasse ich Kultur Kultur sein und fahre zu DER Straße der Pflanzenhändler in Singapur. Rund um die Thomson Road 555 reiht sich ein Markt an den nächsten und man wird definitiv fündig, fast egal was man sucht. Vergleichen lohnt sich hierbei immer! Wir brauchen einige neue Orchideen (ich habe es mal wieder geschafft meine um die sprichwörtliche Ecke zu bringen) und irgendwas größeres grünes für eine Ecke auf der Terrasse. Erde, XXL Blumentopf, Kräuter….

Gesucht, gefunden. Als dann mein Taxifahrer anrollt, hieven wir das ganze Kaufgut in sein sechs-sitzer Taxi und eilen nach Hause, wo Felix mit unserer Helperin, seiner Auntie, frische Zimtbrötchen backt. Stolz hält er mir eines der noch warmen „Buns“ mit seinen klebrigen Händen entgegen, nur um im nächsten Moment direkt anzufangen die Erde aus den neuen Pflanzen zu picken und in der Wohnung zu verteilen… Die Konzentrationsfähigkeit und Fokussierung eines Kleinkindes sind manchmal wirklich unbeschreiblich.

Als die Kinder später im Bett liegen und Martin zu Hause eintrudelt, bepflanzen wir schnell noch den neuen Kübel, um uns dann seit langem das erste Mal wieder mit einem Netflix Film ins Bett zu kuscheln. Fernsehen im Bett….eigentlich sind wir komplette Gegner dieser Form der Liebestötung…aber es ist so kuschelig und wir einfach zu müde für moralisches Hinterfragen.

Am Donnerstagmorgen genießen wir eine große Portion meines selbst angesetzten Quarks mit frischen Früchten und Nüssen. Tatsächlich ist es aber nicht nur Spaß am „Kochen“, dass alle drei Tage eine neue Schale des Anstellguts für unseren Quark angesetzt wird. Milchprodukte sind in Singapur einfach unfassbar teuer. Klar, alles muss importiert werden. Die Herstellung von Joghurt habe allerdings nach drei mir unerklärbaren Fehlversuchen vorerst eingestellt. So muss ich mich mit dem frischen Quark und eher schlechtem, nicht unbedingt leckerem und trotzdem sündhaft teurem Joghurt aus dem Supermarkt begnügen.

Nach diesem Frühstück setzte ich noch schnell den großen, abgeschnittenen Ast eines Frangipanis in die neue Erde, den der Gärtner mir netterweise überlassen hat. Nachdem ich dem Ast nicht nur die Blätter sondern auch die schönen Blüten entfernen musste, lag er nun zwei Wochen hinter der Küche um zu trocknen, bevor er dann in die Erde gesteckt werden durfte. Nun heißt es 4 bis 8 Wochen warten, bis er anfängt zu wurzeln. Da dieser Baum nicht gerade günstig ist, eine gute Art der Vermehrung.

Gesättigt und gespannt auf das Wachstum unseres neuen Baumes machen Felix und ich uns dann auf den Weg zu seiner wöchentlichen Schwimmstunde. Obwohl er normalerweise läuft, nehmen wir heute lieber den Kinderwagen mit. Grund: Wir brauchen mit Kinderwagen 15 Minuten, wenn er läuft aber 45 Minuten. Und seit Montag ist er windelfrei. Das Abenteuer, dass er tatsächlich die 45 Minuten ohne Unfälle durchhält, möchte ich doch lieber noch nicht eingehen.

Grundsätzlich läuft das Wagnis erstaunlich gut und wir sind happy, dass die „Wir ziehen das jetzt einfach durch“ Methode gut funktioniert. Die Belohnungs-Sweets tun ihr Übriges. Leider erwiderte Felix auf meine Frage hin, was er sich denn „Großes“ als Belohnung wünschte, nur „Bonbons“….Dementsprechend durfte er sich im Markt um die Ecke einiges aussuchen, das nun brav rationiert und als Belohnung ausgeteilt wird. Der Kindergarten spielt entsprechend mit und berichtet uns täglich ausführlich über den Fortschritt. Dort funktioniert es glücklicherweise auch ohne Süßes, sodass wir das Belohnen wohl bald schon einstellen können.

Beim Schwimmen angekommen wartet heute nicht nur Coach John auf uns, sondern auch Max, der normalerweise den Samstagskurs besucht. Wie wir im Laufe der Stunde erfahren ist er mit seiner Familie gerade erst aus einem Malaysiaurlaub zurückgekehrt und darf daher die Schule für 14 Tage nicht besuchen. Staatliche Anweisung aufgrund der kürzlichen Reise. Daher dachte die Mutter sich nun aber, ihn anderweitig beschäftigen zu müssen. Der Trainer und ich wundern uns, warum sie trotz Verbot des Schulbesuchs zu anderen Kursen geht…. Darf mein Kind zum Schutz Anderer nicht zur Schule, fahre ich doch nicht von A nach B….Naja, wie die Mom uns später erzählt, sieht die Schwimmschule das ähnlich und informierte sie, doch bitte in den nächsten Tagen von sämtlichen Kursbesuchen Abstand zu nehmen. Sie hat tatsächlich einfach nicht weiter nachgedacht, würde sich aber -sobald sie wieder dürfen- über ein Playdate für die Jungs freuen. Auch ihren Besuch beim Nachbarschafts-BBQ für morgen sagt sie lieber erstmal ab.

Nachdem ich Felix am Freitag in der Kita abgesetzt habe, treffe ich mich mit Sam und Nitika samt Tochter Pia, die wir ebenfalls in der Probestunde vor einiger Zeit kennenlernten, noch einmal im Buds. Emil freut sich über die Mädels und die Auswahl an Spieleecken. Da es heute allerdings wieder etwas voller ist, sind wir uns alle einig, dass dies vorerst unser letzter Besuch einer Spielgruppe sein wird und wir erstmal abwarten, wie sich die Covid-19 Situation auch in Singapur entwickeln wird.

Es wird sich nun nämlich auch hier Einiges ändern: Nicht ganz unerwartet bat Premierminister Lee in einer Ansprache die Einwohner Singapurs gebeten, gänzlich von weiteren Reisen abzusehen und erweiterte die Quarantäneverordnung von China und Europa auf die Länder der gesamten Welt. Es dürfen nun ausschließlich Singapurer Bürger einreisen und diese müssen ausnahmslos für 14 Tage in Quarantäne. Egal in welchem Land sie im Urlaub oder auf Geschäftsreise waren und sind. Allerdings erst ab Freitag, 23:59 Uhr.

Ein radikaler und nötiger Schritt. Aktuell haben wir in Singapur zwar eine sehr geringe Ansteckungsrate. In den letzten Tagen wurden aber viele Neufälle eingeschleppt, was die Zahlen leicht ansteigen und alle aufhorchen ließ.

Leider verstehen viele die Regelung „Ab Freitag“ als Einladung, schnell frühere Rückflüge zu buchen um die Quarantäneorder zu umgehen. Als dann eine andere Nachbarin schnell ihren Rückflug aus Australien bucht, der genau 8 Stunden vor Eintritt der Quarantäneorder landen soll um das BBQ besuchen zu können, fallen uns allen die Kinnladen herunter… Als ob ein Virus auf die Uhr schauen würde…Zumal die Zahlen der Neuinfektionen gestern mit Deutschland gleichauf lagen.

Scheinbar liest sie zwischen den Zeilen des Nachbarschaftsfunkes und kündigt dann doch an nicht zum Grillen zu kommen…. Die Gemüter im Condo spalten sich…Was ist richtig, was ist falsch….Die Situation ist neu…keiner weiß die Antwort.

Alle spüren den Aufzug der Gewitterwolken. Es wird sich was ändern. Vieles wird sich ändern. Das Ausmaß ist nur schwer zu erahnen.

Am Abend sind wir bei Charlotte und Guillaume zu Essen eingeladen. Frisch geduscht und kinderfrei spazieren wir zur anderen Seite des Condos und fahren mit dem Fahrstuhl hoch in ihre Wohnung. So eine kurze Anreise zu Freunden hatten wir noch nie. Wir sitzen auf ihrem traumhaften Balkon, genießen importierte, französische Starter, wunderbaren Fisch und Poire Hélène. Und auch, wenn wir unseren Erdgeschoss-Privatpool genießen, der Ausblick von der Wohnung der beiden ist einfach großartig.

Mal schauen, wie lange Treffen dieser Art noch erlaubt sein werden.

Nach dieser aufwühlenden Woche machen wir uns am Samstagmorgen auf den Weg an den Strand. Am Vormittag ist es schön leer und wir genießen einige Stunden im Meer und Sand. Wie immer am Tanjong Beach. Die Sonne scheint, die Musik bedudelt uns aus dem Hintergrund. Kleine Fische lassen sich faul durchs Wasser treiben. Und wir genießen ein köstliches Mittagessen auf unserem breiten Sunbed, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Während die Kinder in ihren Betten ihrem Schlafbedarf erliegen, zeige ich Martin den Männertraum schlechthin – unseren Schlachter. Seine Augen leuchten und wir füllen die mitgebrachte Kühltasche bis obenhin für den Grillabend. Auf dem Rückweg gießt es in Strömen und wir genießen die Wartezeit auf den Bus romantisch zusammengekauert unter einem Vordach.

Als wir wieder zurück sind, machen wir uns Gedanken über die Entwicklung der letzten Tage. In Martins Firma wurde erneut die 50% Regel eingeführt, nach der die Mitarbeiter in zwei Teams aufgeteilt immer 2 Wochen im Büro und 2 Wochen von zu Hause arbeiten müssen, um Büros und Bahnen zu leeren und die Abstände zwischen den Personen zu erhöhen.

Förmliche Menschenströme reisten kurz vor Einsetzen der Quarantäneorder aus betroffenen Ländern ein. Nur die bereits Erkrankten, oder die aus den „extrem“ Ländern eingereisten befinden sich in Quarantäne. Alle anderen? Laufen, sofern sie nicht vernünftig sind, frei herum, bis dann nach der Inkubationszeit bei einigen das Virus ausbricht. In der Zwischenzeit werden sie unzählige angesteckt haben. Die Infektionen werden ansteigen. Und zwar immens und innerhalb kurzer Zeit.

Egal wie gut das Goverment bisher handelte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rückkehrer den nunmehr heftig kursierenden Virus einschleppen, ist jetzt riesig. Der Grillabend wird also vorerst die für uns letzte Veranstaltung sein. Martin wird, da er als Asthmatiker zur Risikogruppe gehört, sofort von zu Hause arbeiten. Wir werden online bestellen statt einkaufen zu gehen und die Ausflüge seltener und zu uninteressanten Zeiten planen. Lieber auf Nummer sicher gehen.

Als die Jungs dann ausgeruht aus ihrem Zimmer kommen, gehen wir noch eine Runde in den Pool, bevor wir in den BBQ Abend starten. Und da wir es diesmal zeitlich schaffen von Anfang dabei zu sein, darf Felix heute etwas länger aufbleiben und uns begleiten. Die Kinder rennen zusammen über die Gemeinschafts-Terrasse des Condos, knabbern selig an ihren Maiskolben und genießen die gegrillten Burger. Nachdem die Kleinen später am Abend im Bett sind, sitzen wir noch Stunde um Stunde zusammen, immer begleitet vom lauen Quaken der Frösche vom grünen Goodwood Hill in unserem Rücken.

Die Woche endet mit einem Regentag. Wir verbringen also den ganzen Tag im Kinderzimmer, bauen Türme und spielen Fangen und wagen uns nur am Abend kurz und mit Regenschirm bewaffnet zum menschenleeren Hawker. Gut, dass es in Singapur dank der Flipflops und des immer warmen Klimas egal ist, ob auf den Fußwegen 2cm hoch das Wasser steht.

Nach so einem Regentag werden wir morgen allerdings großzügig mit dem Mückenschutz sein müssen…. Neben Covid ist die Rate der Duenge-Fieber Erkrankungen in Singapur in diesem Jahr außergewöhnlich hoch und entsprechend ebenfalls ernst zu nehmen. Hallo Tropen.