Marvel Cinematic Universe: ‘Iron Man’ & ‘Iron Man 2′

Erstellt am 13. April 2012 von Denis Sasse @filmtogo

Die Entwicklung der Iron Man-Rüstungen von Tony Stark

Die heutige Filmwelt ist durchzogen von Fortsetzungen, Neuauflagen oder Vorgeschichten einer bereits etablierten Filmwelt. Neue Ideen sind schon lange vom Tisch, zu wenig traut sich Hollywood in das unbekannte Land. Viel lieber möchte man Gefilde besiedeln, in denen bereits gewildert wurde. Nun kann man sicherlich nicht behaupten, dass sich die Marvel Studios durch Originalität auszeichnen, orientieren sich doch auch deren Comic-Superhelden an bekannte Geschichten, die bereits vor Jahrzehnten über die Ladentheke gingen – in Heftform, versteht sich. Aber man muss dem Konzern zugestehen, dass sie mit dem „Marvel Cinematic Universe“ eine bisher einmalige Herangehensweise verfolgen. Selten bis gar nicht wurde eine solche filmische Verstrickung verwirklicht. Protagonisten, die sich in ihrem eigenen Film alleine durchschlagen, vereint in einem gemeinsamen Megaprojekt. Natürlich sind sogenannte Spin-Ofs keine Seltenheit, in denen beliebte Figuren selbst noch einmal die alleinige Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfen. So ist zum Beispiel aus ‚Daredevil‘ 2003 ‚Elektra‘ hervorgegangen, beide jedoch stießen auf wenig Gegenliebe. Aber Marvel hat alles andersherum aufgezogen. Erst kam ‚Iron Man‘, es folgte ein Neustart des ‚Hulk‘ – die 2003er Verfilmung mit Eric Bana als Gamma-Strahlen-verseuchtes Ungetüm wurde als wenig befriedigend empfunden – sowie ‚Captain America‘ und ‚Thor‘. Durch Gastauftritte wurden auch bereits die Figuren Nick Fury (Samuel L. Jackson), Black Widow (Scarlett Johansson) und Hawkeye (Jeremy Renner) eingeführt, so dass sich ‚The Avengers‘ um keinerlei Herkunftsgeschichten bemühen müsste.

Tony Stark baut sein "Mark I"-Outfit

Der erste Schritt in Richtung der Rächer-Initiative wurde 2008 gemacht. Nachdem die Marvel Studios bereits bei vielen Filmen als Co-produzierendes Studio aktiv waren, entschied man sich vermehrt auf eigenproduzierte Werke zu setzen und legte somit mit ‚Iron Man‘ den ersten Stein für das Marvel Cinematic Universe. Iron Man wurde zum Helden, der diesem filmischen Universum Leben einhauchte. Ausgerechnet ein Held, der eigentlich keiner ist. Denn mit seinen fehlenden Superkräften erinnert er mehr an einen Batman, der im DC-Comicuniversum ebenfalls mit seinen fantastisch-technischen Möglichkeiten den Kampf gegen das Verbrechen aufnimmt. Während Bruce Wayne jedoch ein zurückgezogenes Leben bevorzugt und seine Doppelidentität geheim hält, badet Iron Mans Alter-Ego Tony Stark geradezu in der Publicity, die um seine Person gemacht wird. Eine Paraderolle für Robert Downey Jr., der damit aus der Versenkung ebenfalls wieder das Licht der Öffentlichkeit erblickte und es fortan Tony Stark gleichtat. Mit ‚Tropic Thunder‘, ‚Sherlock Holmes‘ und ‚Stichtag‘ wurde seiner Karriere ein bisher unerreichter Höhenflug zuteil. Regisseur Jon Favreau hatte ursprünglich geplant, die Rolle des Iron Man mit einem frischen Hollywoodgesicht, einem Newcomer zu besetzen, war dann aber davon angetan, einen Mann wie Downey Jr. für die Rolle zu engagieren, der sich sowohl als Fan der Comics outete, als auch die nötige Drogen-Vergangenheit vorzuweisen hatte, um den alkoholsüchtigen Tony Stark zu spielen.


Deutscher Kinotrailer zu ‘Iron Man’

Dieser ist die Ausgeburt eines Playboys, den man als solchen zu Beginn von ‚Iron Man‘ im vom Krieg beherrschten Afghanistan erlebt, wo er die Kraft der „Jericho Bombe“, der neuesten Entwicklung von Stark Industries, demonstrieren soll. Bei einem Angriff wird Stark verletzt und von der Terrororganisation ‚Die Zehn Ringe‘ – eine Anspielung an den Handschmuck des Iron Man Gegenspielers Mandarin – gekidnapped. In Gefangenschaft baut er mit seinem Mithäftling Yinsen eine durchschlagskräftige Rüstung, mit der er sich aus den Fängen der Organisation befreien kann. Damit wird Iron Man, ähnlich wie Captain America, zu einem Produkt des Krieges, auch wenn sich Steve Rogers freiwillig zum Supersoldaten machen lässt. Nach seiner Entführung kehrt Tony Stark nach Hause zurück und gibt bekannt, dass sich Stark Industries aus der Produktion von Waffen herausziehen wird, worauf Obadiah Stane, der alte Partner seines Vaters und stellvertretender Geschäftsführer der Firma, allergisch reagiert. Während Stane heimlich den Waffenverkauf weiter fördert, beschäftigt sich Stark mit dem Bau einer neuen Rüstung. Nachdem der Iron Man-Anzug erfolgreich in Betrieb genommen wird, interessiert sich auch Obadiah Stane für diese Technologie, in der er die Zukunft der Kriegsführung sieht. Um den Kampf gegen Tony und Iron Man aufzunehmen, lässt er sich mit der Zehn Ringe-Organisation ein und bastelt seine eigene Rüstung, um Iron Man auszuschalten.

Die Entwicklung der "Mark II" mit Flug-Stabilisator

Obgleich ‚Iron Man‘ ein actionreiches Debüt für die Marvel Studios darstellt, legt das Drehbuch von Mark Fergus, Hawk Ostby, Art Marcum und Matt Holloway seinen Fokus auf die Entwicklung der Iron Man-Rüstung. Aus der anfänglichen „Mark I“ wird nach und nach die „Mark III“ gemacht. Wie ein ständiges Upgrade stellt der Film die fortschreitende Technologisierung in den Mittelpunkt: Der Metallpanzer, der Tony Stark zu Iron Man macht, der Iron Monger-Kampfanzug, in dem sich Obadiah Stane seinem verhassten Konkurrenten stellt, aber auch die zerstörerische Jericho-Bombe. In seiner „Mark I“-Rüstung sieht der neu erschaffene Held noch grob aus, gleicht einem improvisiert zusammengeschraubten Metallpanzer, der zwar schlagkräftig, aber umso eingeschränkter in seinen Bewegungen ist. Auch die Flugfähigkeiten von Starks Version 1.0 seines Kampfpanzers lassen noch zu wünschen übrig. Es reicht für die Flucht, danach ist der Anzug zerstört. Aber immerhin genügt dieser erste Aufenthalt innerhalb der Rüstung um einen Gedankengang in Tony Stark in Bewegung zu setzen. Er zieht sich in seine Werkstatt zurück, ignoriert vorerst das Rampenlicht, in dem er sich sonst so gerne aufgehalten hat und beginnt die „Mark II“ zu konstruieren – dieses Mal mit Flug-Stabilisator. Während der Multimilliardär seine neuen Ziele verfolgt, die aus ihm einen besseren Menschen und aus seinem Iron Man-Anzug eine immer bessere Rüstung machen, zeigt der Film an seinem Gegenspieler Obadiah Stane, den Misserfolg des Stillstandes. Obadiah ist der Mann, der aus Tony Stark hätte werden können, hätte er an den Geschäften seiner Firma festgehalten. Aus dem skrupellosen Geschäftsmann Tony Stark wird ein moralischer Held, während sein Stellvertreter innerhalb der Firma zum Bösewicht wird, da sich dieser den Veränderungen wiedersetzt. Als Iron Monger tritt Obadiah den aussichtslosen Kampf gegen den überlegenen Iron Man an, der nach etwa achtzig Minuten Laufzeit in seiner finalen „Mark III“-Rüstung auftritt, die in den typisch markanten Farben rot und gelb gehalten ist, welche bei den vorherigen Modellen noch fehlten.


Deutscher Kinotrailer zu ‘Iron Man 2′

Zwei Jahre und einen ‚Hulk‘-Film später, kehrte Iron Man in der Fortsetzung in das Marvel Cinematic Universe zurück und setzte dort an, wo der erste Teil endete: Mit der Bekanntmachung Tony Starks, dass er Iron Man sei. Die Öffentlichkeit weiß somit um die Identität des Superhelden Bescheid, womit er sich dem Hass des Russen Ivan Vanko aussetzt, der sich – ähnlich wie Tony Stark im ersten Teil – eine Kampfrüstung baut, die aus dem Mann den Superschurken Whiplash macht. Ihm zur Seite steht mit Justin Hammer erneut ein Großindustrieller, der aus purem Neid den erfolgreichen Tony Stark aus dem Business verdrängen möchte. Er versucht Stark zu kopieren und dabei ständig zu übertreffen, was ihm erst durch die Hilfe Vankos wirklich möglich gemacht wird, der als begabter Bastler die Hammer-Dronen entwirft, die Iron Man mit ihrer Überzahl erheblich zusetzen dürfen. Wo in der Fortsetzung ein Upgrade bei den Gegenspielern erfolgt, erlebt man auch auf der guten Seite nun das „Team Iron Man“, in dem sowohl Tony Starks Sekretärin Pepper Potts, sein Chauffeur Happy Hogan als auch sein Freund James Rhodes als War Machine den Kampf für eine bessere Welt antreten. Auch im zweiten Teil der ‚Iron Man‘-Filme steht der Fortschritt an vorderster Stelle, denn Tony Stark wird durch seine Rüstung immer weiter vergiftet, was ihn den Tod immer näher bringt. Nur ein weiteres Upgrade, welches er von S.H.I.E.L.D.s Nick Fury ausgehändigt bekommt, sorgt für sein Überleben. Derweil bekommt er mit War Machine jemanden zur Seite gestellt, der sich unabhängig von ihm als Verstärkung präsentiert. Und auch Vanko, der hier als Whiplash zum Superbösewicht mutiert, verbessert seine Rüstung, nachdem er von Iron Man bei ihrem ersten Aufeinandertreffen besiegt wird. Und auch Sekretärin Pepper Potts darf sich als neue Geschäftsführerin von Stark Industries über einen persönlichen Fortschritt in ihrem Leben freuen, mit Natasha Romanoff alias Black Widow erhält die S.H.I.E.L.D.-Organisation in ‚Iron Man 2‘ einen starken Zuwachs und selbst die Werkstatt von Tony Stark, in der er kontinuierlich seine Rüstungen verbessert, erhält ein Upgrade, sonst wäre eine Weiterentwicklung seines Helden-Outfits nicht mehr möglich.

Ivan Vanko baut seine erste "Whiplash"-Rüstung

Die filmischen Ausflüge Iron Mans gestalteten sich bisher als eine Welt der Technik und die damit einhergehenden Upgrades. Der Mensch wird hier zu einer Maschine gemacht, bei der technische Verbesserungen zumeist mit einer menschlichen Einsicht einhergehen. Der dritte ‚Iron Man‘-Film ist bereits für Mai 2013 bestätigt. Hier wird nach Jeff Bridges, Mickey Rourke und Sam Rockwell dann Ben Kingsley den Kampf gegen Iron Man antreten. Sein Mittel soll dabei wahrscheinlich ein Virus basierend auf Nanotechnologie sein. Bereits bestätigt wurde, dass er offenbar nicht in der Rolle des Mandarins auftreten wird, der als größter Feind Iron Mans immer noch auf seinen Auftritt wartet um eventuell die Zerschlagung seiner Terrorgruppe „Die Zehn Ringe“ zu rächen. Auf der anderen Seite darf diese Information noch nicht als Fakt angesehen werden, denn Ben Kingsley könnte auch erst im Verlauf des Films zum Mandarin werden und zuvor unter anderem Namen auftreten – was Liam Neeson in ‚Batman Begins‘ gleichkommen würde, der sich erst zum Ende als Ra’s Al Ghul offenbarte.