Rezension George R. R. Martin - Wild Cards 2: Der Sieg der Verlierer
Inhalt aus dem Klappentext:Eine Atomexplosion erschüttert Texas! Doch es handelt sich nicht um einen Akt des Terrors, sondern um einen schrecklichen Unfall. Ein kleiner Junge namens Drake kann sein mächtiges Wild-Cards-Talent nicht beherrschen und hat die Katastrophe ausgelöst. Die aus Assen und Jokern bestehende Eingreiftruppe der UNO - genannt Das Komitee - will den Jungen unter ihren Schutz stellen. Doch als seine Mitglieder in Texas eintreffen, ist Drake verschwunden ...
Gleichzeitig versucht Drummer Boy, die Krise in der arabischen Welt zu beenden. Aber während des Einsatzes kommen ihm Zweifel. Kämpft er für die richtige Seite?
Letztes Jahr hat mich der erste Band der Wild Cards Reihe richtig begeistert. Die Grundidee war stimmig, die Umsetzung fesselnd und die Charaktere originell. Dementsprechend gespannt war ich auf den nächsten Band.
Achtung! Zweiter Teil einer Reihe, Spoilergefahr!
Die Ereignisse aus dem Teil 1 sind noch recht frisch in der Erinnerung der Menschen. Die ehemaligen Show-Kandidaten arbeiten mittlerweile in einem Komitee für die UNO, um mit ihren Kräften den Menschen in Krisengebieten zu helfen. Die Spielerin Bubbles stellt sich einem wissenschaftlichen Labor zur Verfügung, um die Dimensionen ihrer Kräfte messen und austesten zu lassen. Dort hat sie aber schnell die Nase voll, denn sie wird mehr wie ein Studienobjekt als wie menschliches Wesen behandelt und kehrt nach New York zurück. In diesem Labor lernt sie aber die Jokerin Niobe kennen und freundet sich mit ihr an. Niobe wird noch einen wichtigen Teil in diesem Buch einnehmen, den ich an dieser Stelle aber nicht vertiefen möchte, um nicht unnötig zu spoilern. Währenddessen verschärft sich die Lage im Nahen Osten. Die Ölpreise steigen immens und Nigeria mischt im Ölhandel auch kräftig mit, was für weitere Spannung in diesem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land sorgt. Das Komitee teilt sich auf, um an den beiden Krisenherden einzugreifen und zu vermitteln. Dann geht in Texas eine Atombombe hoch, von denen man ursprünglich annimmt, dass es ein Terrorakt ist. Doch die Explosion wurde von Drake, einem Jugendlichen, der sich mit dem Wild Card Virus infiziert hat, ausgelöst. Die US-Regierung nimmt Drake in Gewahrsam, doch Drake gelingt die Flucht. Auch das Komitee geht der Sache mit Drake nach und alles läuft auf einen gewaltigen Showdown hinaus.
In diesem Band treffen wir wieder viele alte Bekannte aus dem ersten Band. Einige Figuren werden vertieft, andere werden nur angeschnitten. Die Welt ist so komplex ausgebaut, dass man hier nicht immer auf alle Figuren im Einzelnen eingehen kann und sich diesmal auf einige Bekannte und einige neue Charaktere beschränkt. Die Umsetzung hier ist aber stimmig und die Protagonisten, die hier im Vordergrund stehen, sind gut ausgearbeitet, agieren glaubhaft und bleiben ihren Rollen treu. Das Wiedersehen mit den Figuren aus Band 1 hat eigentlich viel Spaß gemacht, auch wenn ich öfters mal überlegen musste, wer hier wer war.
Die Geschichte steigt auch direkt im Geschehen ein und schnell habe ich festgestellt, dass es doch schon einige Zeit her ist, dass man "Das Spiel der Spiele" gelesen hat. Nach und nach stellte sich die Handlung aus dem ersten Roman aber wieder ein, was auch gut so war, denn ohne Vorwissen aus dem ersten Band ist man hier verloren. Die Hintergründe um bekannte Protagonisten und Handlungsverläufe aus Band 1 werden vorausgesetzt, denn die Autoren halten sich hier nicht mit langen Rückblenden auf. Die Handlung ist in weiten Zügen sehr spannend und der Handlungsverlauf konnte mich an einigen Stellen sehr überraschen. Allerdings haben sich manche Handlungsstränge nicht so entwickelt, wie man es sich gehofft hat. Auch ist dieser Band sehr sexlastig, mir war es stellenweise zu viel und übertrieben. Auch ist dieses Buch wesentlich politischer, als noch der Vorgänger und wird demnach nicht jedem gefallen. Die Auflösung des hochkomplexen Geflechts fand ich ganz in Ordnung, sie hätte aber gut und gerne noch gewaltiger ausfallen können. Denn mit dem Ende des ersten Bands kann dieses Ende leider nicht mithalten...
Geschrieben ist das Buch weitestgehend aus der dritten Person, einige Kapitel werden aus der Ich-Perspektive erzählt. Da hier mehrere Autoren zu Werke waren, sind natürlich viele Blickwinkel enthalten. Der Schreibstil fand aber bei allen Autoren und Kapitel sehr flüssig und eingängig. Das Buch liest sich gut und zügig lesen. Die Kapitellängen wechseln von sehr kurz bis moderat lang. Längen waren für mich so gut wie keine Vorhanden, die politischen Verwicklungen könnten aber wie gesagt nicht jedermanns Sache sein.
Vielen Dank an den Penhaligon Verlag für das Rezensionsexemplar.
Fazit:Band 1 sollte man unbedingt kennen, bevor man diesen Roman in die Hand nimmt, andernfalls ist man komplett mit den Figuren und den Ereignissen überfordert. Ansonsten erwartet einen hier ein durchaus spannender, komplex strukturierter und actionlastiger Fantasyroman, der die Geschichte gut weiterführt, aber nicht an den ersten Teil heran kommt.
Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.Quelle: http://www.randomhouse.de/Paperback/Wild-Cards-Der-Sieg-der-Verlierer/George-R-R-Martin/e447745.rhd
PreisKlappenbroschur: 15,00 Euro
eBook: 11,99 Euro
ISBN: 978-3-7645-3129-4
Seitenzahl: 576
Übersetzer: Simon Weinert
Die Serie im Überblick: Wild Cards - Das Spiel der SpieleWild Cards - Der Sieg der Verlierer