[Erstveröffentlichung: 13. Juni 2009]
Der einsame, unverstandene, gegen alle kämpfende Renko auf der einen, die undurchsichtigen, in Gruppen handelnden “Bösewichte” auf der anderen Seite. Und immer wieder eine Frau mit der Arkadi nicht beisammen bleiben kann.
Nichtsdestotrotz: auch “Polar Star” ist wieder ein Roman voller Spannung; man fiebert mit seinem Helden mit (und schlägt sich manchmal vor den Kopf, wenn Renko wieder einmal leichtsinnig und allein in die sichtbare Gefahr rennt). Und die Spannung bleibt (auch hier wieder) bis zum Ende des Buches aufrecht erhalten. Ja, ich habe das Buch regelrecht verschlungen, nur, um die Lösung des Falles zu erfahren.
Die Polar Star ist ein Fischverarbeitungsschiff, das in der Beringsee unterwegs ist. Und – natürlich – beginnt die Story damit, wie eine Tote sich im Fischnetz verfängt und Arkadi mit der Ermittlung des Falles beauftragt wird – obwohl er als einfacher Arbeiter auf dem Schiff arbeitet. Die Zeit zwischen Gorki Park und der Heuer auf der Polar Star wird kurz skizziert. Seine Flucht führt ihn durch Sibirien und lässt ihn auf dem Schiff stranden.
Wie immer geht es um finstere Geschäfte, in denen die Geheimdienste (KGB und CIA) verwickelt sind, um korrupte Machthaber und Kriminelle, die ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen versuchen. Schmuggel von Rauschgift, Gold oder Edelstein… alles hat auch mit dem Schiff zu tun, auf dem Renko angeheuert hat. Und nicht nur mit einem Geheimdienst bekommt Renko es zu tun; birgt das Schiff doch ein Geheimnis, das nichts mit Fischen zu tun hat.
Da das Schiff einen fest definierten Raum darstellt und die Handlung fast ausschließlich auf und an Deck spielt ist es, als würde man einem Kammerspiel zusehen. Immer enger werden die Kreise – und immer enger auch die Bedrohung, der Renko ausgesetzt ist – ist doch unter anderem auch ein von ihm vor Jahren gefasster Berufsverbrecher an Bord.
Lesenswert! Unbedingt lesenswert.
Mir gefallen – trotz der eingangs erwähnten Ähnlichkeiten aller Romane – die Figuren, die Martin Smith Cruz mit Leben ausstattet. Sie kommen einem bekannt vor. Von Cruz Smith intimer Kenntnis der “russischen Seele” und der des Lebens in diesem Lande habe ich ja bereits berichtet. Seine Beobachtungen und Schilderungen sind nicht weniger genau als sie Solschenizyns “Archipel Gulag”.
Nun fehlt mir nur noch der dritte Arkadi-Renko-Roman…
Nic