Martin Cruz Smith – "Das Labyrinth"

Von Nicsbloghaus @_nbh

[Erstveröffentlichung: 10. Oktober 2009]

Kennste eines, kennste alle… So könnte man ein wenig flapsig über dieses Buch sprechen.

Es war das der letzte Roman der Arkadi-Renkow-Serie, den ich noch nicht gelesen hatte. Und immerhin: es gibt ein Happy End! Etwas sehr Neues bei Cruz-Smith. Renkow trifft nicht nur seine geliebte Irina wieder (Vgl. Gorki Park), sondern nach einer Reise, die ihn auch nach München und Berlin verschlägt, trifft er am 21. August 1991 wieder in Moskau ein; die Frau an seiner Seite.
Sagt einem das Datum noch etwas? Mir anfangs nichts – aber dann erinnerte ich mich doch noch an die seltsame Revolution, die Moskau in diesen Tage erschütterte. Das war der Tag, der der „alten“ Sowjetunion endgültig das Ende bereitete.

Ich gebe zu, dass ich dieses Buch ein oder zweimal wieder weggelegt habe, weil ich andere für wichtiger zu lesen hielt (und halte). Dann aber hat mich Cruz Smith dann doch wieder in den Bann gezogen. Denn eines kann er: spannend erzählen; hervorragend Menschen mit wenigen Worten skizzieren und Orte beschreiben. Sowohl München als auch Berlin habe ich wieder erkannt. Nicht nur allein die Örtlichkeiten, sondern auch das Flair, das diese beiden Städte umgibt.
Kann ich nun davon ausgehen, dass ich auch Moskau kenne, das Cruz Smith mit einer Mischung aus Wohlgefallen und Abscheu beschreibt?

Das Labyrinth ist der Renkow-Roman, in dem er am wenigsten Gewalt erfährt, die wenigsten Toten auftauchen und der vom Plot her am undurchschaubarsten ist. Aber wenn man die anderen Bücher von ihm mag und diesen seltsamen Bullen, diesen Lonesome Wolf… dann sollte man auch dieses nicht verpassen. Es ist nicht umwerfend; aber gerad für deutsche Leser deshalb spannend, weil wir sehen können wie ein Amerikaner Deutschland durch eine russische Brille sieht.

Nic