Ach ja, wir sind schon wieder verliebt. Diesmal nicht in schöne Menschen, die sich zu elektronischer Musik bewegen (wieso nochmal tanzen immer nur die hübschesten People zu Elektro?), sondern in Marten Laciny.
Ist ja auch egal, wenn das HipHop-Publikum vielleicht nicht so ansehnlich ist wie das auf einem Rave, denn der einzig wichtige Augenschmaus ist ohnehin auf der Bühne gestanden, wie gesagt. Natürlich, als kritischer Nachbericht eines Konzertes muss die Musik im Mittelpunkt stehen. Die Hassliebe zum Gasometer hat sich erneut wieder gesteigert, der Sound ist eben einfach… nun ja. Betonbunkermanier eben.
Marteria hat aber gegen halb zehn, nach langem, theatralischen Intro (und angekündigt durch seine drei entzückenden Backgroundsängerinnen) die Bühne in Beschlag genommen und gezeigt, wie man sogar diesen Betonkübel zum Beben bringen kann. Oh mein Gott, der größte Knaller des deutschen Künstlers, hat dann gleich einmal den Anfang gemacht. Die häufigste Aufforderung des Abends: Alle Hände nach oben. Da sind sie dann schließlich auch geblieben – ein Set gespickt mit Gastauftritten, gemischt mit großen Hits und nicht ganz so bekannten Nummern hat uns einen sehr unterhaltsamen Abend beschert. Sogar Alter Ego Marsimoto durfte gegen Ende ans Mikro: spacig mit grüner Beleuchtung im Mars-Anzug war das ein schönes Revival früherer Jahre.
Und auch wenn das, wie schon erwähnt, ein musikkritischer Bericht sein soll und muss, kommen wir nicht umhin, wieder zu Marterias schöner Gestalt zurückzukehren. Nun gut, als er dann bei der Zugabe dem Stagediving gefröhnt und zu aller Mädels Freude schließlich auch noch sein Shirt ausgezogen hat, haben auch wir die Nerven komplett geschmissen. Spätestens jetzt: Ich bin ein Marteria girl.