Hier geht es zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3.
Ich tue mich momentan wirklich schwer mit diesem Beitrag. Wollte schon so viel anderes hier schreiben aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ich muss ich das hier erst noch beenden. Vielleicht sträube ich mich einfach, weil ich weiß wie es weiter geht. 😉
Highlights:
Saadier-Gräber * Bab Agnaou (Stadttor) * Moschee al-Mansur (Kasbah Moschee) * El Badi Palst * Bahia Palast * Ensemble Artisanal * Earth Café * Djemaa el-Fna
Tag 5
Nach dem Frühstück machten wir uns diesmal auf, in die südliche Medina (Altstadt). Wir wollten die Saadier Gräber ansehen. Am Vortag haben wir ja bereits geschaut, wo wir die diese finden. Der Eintritt ist mit 10 MAD (€ 1,-) eigentlich ganz in Ordnung
Als wir dieses Mal dort ankamen, drängten sich Menschen abwechselnd in jede Sehenswerte Ecke um für ein Foto mit den berühmten maurischen Gräbern zu posieren. Der eigentlich wunderschöne Garten war mal wieder voll mit Gerümpel, wie so oft in dieser Stadt. Der Wachmann saß auf seinem Stuhl und gönnte sich erstmal eine Mütze voll Schlaf. Ich versuchte ein Foto von Ihm zu bekommen, doch jedes Mal, wenn die Kamera auf Ihn gerichtet war, öffnete er die Augen. Als wollte er mir sagen: „Ätschi Bätsch, Du kriegst mich nicht auf Deine Linse!“ Ob das wohl eine gewisse Strategie ist? Man weiß es nicht.
Der Außenbereich der Saadier GräberDer Saal der 12 Säulen bildet das prachtvolle Herzstück des großen Mausoleums. Ich fand ihn wirklich sehr beeindruckend. Allerdings war mir einfach viel zu viel los. So blieb ich nur ein paar Minuten um, wie alle anderen, Fotos zu machen und erfreute mich stattdessen lieber länger an den wundervollen und sehr detailverliebten Holzschnitzereien der Außenfassade.
Innenansichten der Saadier GräberWunderschöne bauten mit schönen bunten Kacheln im Inneren und tolle Schnitzereien im AußenbereichDa der Palais el Badii sowieso auf unserer Liste stand, dieser auch in unmittelbarer Nachbarschaft steht, nutzten wir natürlich die Chance, direkt im Anschluss dort vorbei zu schauen. Vorher machten wir aber noch kurz einen Abstecher zum Stadttor. Als wir an der Moschee al-Mansur vorbei kamen, habe ich einen tollen Winkel gefunden, sie zu fotografieren. Leider meinte eine andere Touristin mein Bild crashen zu müssen. Sie ging auch nicht weg, also gab ich den Versuch an dieser Stelle auf. Vielleicht war sie auch nur geil drauf auf meinen Blog zu kommen. 😂😂😂
Wie bereits am Vortag, begrüßten uns die Störche auf dem Dach mit einem gewissen Argwohn, interessierten sich dann jedoch nicht wirklich für uns. Ein paar Katzen chillten auch völlig desinteressiert am Boden, in der Sonne.
Die Palastruine ist riesig. Stellenweise lässt sich noch erahnen, welch Prunk hier zu Glanzzeiten vorherrschte. Leider hatte ich an diesem Tag mein Handy im Hotel vergessen. Und ratet mal: Meine geilomaten Canon Powershot SX50 HS auf Amazon (*Affiliate Link) Kamera lag sowieso, in Hamburg auf der Couch. Schön sicher vor den Dieben des Djeema el-Fna. Also machte ich das beste aus meiner Situation. Ich musste alle Fotos von dem Billo Samsung Galaxy Tab 4, welches es kostenlos zu meinem Handy dazu gab, machen. Deswegen sind die Fotos leider nicht ganz so cool geworden, wie sie, bei der Kulisse, hätten sein können.
Ich kraxelte also trotz meines Knies erstmal nach ganz oben um mir die Terrasse anzusehen. Die Treppen hier waren zum Glück nicht so furchtbar steil und die einzelnen Stufen nicht so hoch wie an anderen Gebäuden der Stadt. Oben angekommen trafen wir wieder ein verknalltes Liebespaar. Mit soviel offenkundiger Geilheit habe ich, in einem muslimischen Land ehrlich gesagt gar nicht gerechnet. Obwohl ja eigentlich klar ist, dass Marokko eines der westlichsten der arabischen Länder ist. Aber mich stört sowas ja sowieso nicht. Lieber liebt man sich, als dass man sich bekriegt. ❤
Da oben konnte ich fast Aladdin über die Mauern springen sehen, wie einst durch Agrabah. Die Aussicht ist einfach unbeschreiblich. Irgendeinen Grund muss es doch für die menschliche Faszination geben, Städte von oben betrachten zu wollen. Sollte jemand von Euch den Grund wissen, her mit der Antwort. Ich bin gespannt.
Dann ging es, vorbei an dem ehemaligen Wasserbecken (welche heute mit Orangenbäumen bepflanzt sind) und einer kleinen Fotoausstellung im Inneren der Ruine, zum hinteren Teil, wo sich ein paar unterirdische Gänge befinden. Als Kind hätte ich hier vermutlich stundenlang gespielt. Prinzessin oder die 3 Musketiere oder was man sonst noch so in alten Palästen spielen kann. Einfach nur genial… Bei tripadvisor habe ich in einigen Kommentaren gelesen, dass man den Palast nicht unbedingt sehen muss. Ich sehe es ganz anders und möchte den Besuch keine Sekunde missen und der Preis von 10 MAD (€ 1,-) ist auch nicht zu viel. Ganz ehrlich nicht. Wenn man aber so gar nichts übrig hat für geschichtsträchtige Ruinen, sollte man vermutlich wirklich weg bleiben.
Am Ende wollten wir noch gern den Bahia Palace ansehen. Also auf auf, los geht’s. Auf dem Weg dorthin hörte ein Verkäufer uns reden und stieg gleich auf deutsch ein. „Hallo, ich habe tolles Arganöl. Das bringt mehr Volumen für Ihr Haar.“ Ich musste so hart lachen, lief weiter und bedankte mich freundlich mit den Worten: „Vielen Dank aber mehr Volumen brauche ich für mein Haar nun wirklich nicht!“ Er grinste und war nun wohl auch etwas ratlos, was er mir darauf hätte antworten können. Immerhin hatte ich seine Verkaufsargument im Nullkommanix zerschlagen. Ich meine jeder, der mich jemals auch nur ein paar Sekunden angesehen hat, sollte merken, dass ich alles für mein Haar brauche, wirklich alles… außer Volumen! Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie ich mit noch mehr Volumen aussehen würde.
Na, was sagt Ihr? Doch mehr Volumen?Vor dem Eingang der Sehenswürdigkeit gab es diesmal massig Chiller-Katzen. Auch hier zahlten wir wieder 10 MAD (€ 1,-). Der Palast war optisch ganz cool. Ich bin auch niemand, der ewig lange in so was verweilt. Es war noch ca. 1 Stunde geöffnet und die Mitarbeiter waren so mega unfreundlich. Erst wollten sie uns nicht mehr wirklich rein lassen und dann scheuchten sie uns wie eine Kuhherde durch den Palast. In jedem Raum stand jemand, der sicher nicht müde wurde, uns daran zu erinnern, dass wir uns beeilen sollten. Am Ende hab ich mich so beeilt, dass ich alle möglichen Leute überholt habe. Mein Vegetarier war aber irgendwann verschwunden. Ich wartete also draußen und hatte schon Angst, dass sie ihn gleich einschließen würden. Immerhin wurden schon alle möglichen Türen geschlossen. Der Stresspegel stieg immer mehr an. Ich wollte schon zurück ihn suchen, als er auch schon völlig enspannt durch die Tür kam. Na, Gott sei Dank musste ich jetzt nicht noch mal zurück.
Abendessen gab es diesmal im Café Toubkal, welches am Rande des Djemaa el-Fna liegt. Frisch gestärkt machten wir uns zurück im Hotel noch etwas frisch, um noch mal für einen Bummel in die Neustadt zu gehen.
Mein Vegetarier wollte unbedingt ein Café aus dem Reiseführer ausprobieren und lud mich auf einen frischen Minztee ins Café les Négociants ein. Ich liebe ja Minztee aber tagsüber ist es mir, bei starker Hitze, einfach zu heftig heißen Tee zu trinken. Jetzt zum Abend hin war das allerdings genau das Richtige.
Tag 6
Nach unserem letzten Frühstück im Hotel Fashion stand der Umzug ins Riad am Rande der Medina für die letzten zwei Nächte an. Nach dem Hotel Salsabil hatten wir schon einige Tage vorher geguckt. Es lag in einer kleinen Straße direkt gegenüber der Koutoubia und neben dem Djemaa el-Fna. Das kleine Riad lag direkt neben dem Luxushotel les Jardins de La Koutoubia, aus dem Film Exit Marrakesch und damit prallen Welten aufeinander.
Da wir kein Geld für ein Taxi ausgeben wollten, gingen wir zu Fuß. Zum Glück habe ich einen Handgepäck Trolly (Ich finde das ist die geilste Erfindung des 19. Jahrhunderts. Danke an Robert Plath für die Wiedereinführung des Rollkoffers). Man muss eigentlich nirgendwo mit dem Taxi hin, da Marrakesch relativ klein ist. Wegen meines Knies haben wir immer genug Pausen eingebaut, den Rest besorgten meine Ibu800.
Danach stand erstmal die Erkundung des Hauses und das Putzen des Hotelzimmers auf dem Plan. Ob das notwendig war oder ob ich doch nur einen Dachschaden habe, könnt Ihr dann in einer gesonderten Review über das Riad lesen. 😉
Nach dem Putzkampf schauten wir im Ensemble Artisanal vorbei, um uns mit dem regional, gängigen Preisgeflecht vertraut zu machen. Wir wollten ja die Tage in der Medina noch Gewürze und ein paar Andenken mitnehmen. Wirklich gefallen hat uns hier aber nichts. Was aber wirklich bemerkenswert war, waren die riesigen, fetten Enten, die dort am Brunnen saßen.
Als wir durch waren damit, wagten wir uns wieder in die Souks. Wir suchten nach dem Earth Café, weil die Schwester des Vegetariers uns das empfohlen hat. Hier gibt es vegane und vegetarische Gerichte. Mal eine schöne Abwechslung hier in Marrakesch, wie wir fanden.
Als wir wieder auf den Djemaa el_Fna traten war es draußen schon dunkel. Wir gingen an einen Stand um einen Zimttee zu trinken. Es gab dort auch so verlockend aussehende Süßigkeiten. Ein anderer Kunde kam an den Stand, wollte etwas davon haben, bekam es auch und als es ihm nicht schmeckte, gab er es zurück und der Verkäufer stellte es ohne mit der Wimper zu zucken wieder zu den anderen Tellerchen. Sogar den Löffel ließ er auf dem Teller. In mir schüttelte sich alles. Ich glaube, er konnte das auch meinem Gesichtsausdruck entnehmen, als sich unsere Blicke trafen. Mir fiel es wirklich schwer meinen Tee noch auszutrinken, weil sich mir der Gedanke aufdrängte, dass eventuell Jemand anders schon davon getrunken hat.
Bevor wir ins Riad zurück gingen, gönnten wir uns, in einer kleinen Straße (rechts vom Marktplatz), mit vielen kleinen Cafés und einem Kino, noch etwas Baklava und einen Marokkanischen Minztee. Die waren eigentlich ganz lecker aber am Ende habe ich auch schon viel bessere gegessen.
Zeit zum schlafen. Wirklich Lust ins Hotel zurück zu müssen, hatten wir jedoch beide nicht wirklich.