Maroni-Konfekt

Von Dieerdbeere
Posted by Anina on Oct 21, 2014 in Giveaways, Pralinen, Schokoladiges, Wien

Ich liebe Maroni. Ich liebe dieses Samtige, Weiche, Wohlige, leicht Üppige, und, obwohl es Maroni überall zu geben scheint, ich verbinde meine liebe Wienerstadt mit ihnen!

Welche Konditorei in Wien, die etwas auf sich hält, hat keine Maronitorte oder -schnitte, und natürlich Maronireis mit einem Berg Schlagobers darüber ! (In Frankreich übrigends heisst diese Kreation auch treffend Mont Blanc!)

Sogar im epochalen ‘Radetzkymarsch‘ von Joseph Roth ( meinem absoluten Lieblings- Autor, der für seine Texte, obwohl in Galizien geboren und in Paris geendet, Wien und alles, was Wien war, inhaliert und mit fabelhafter Beobachtungs-und Deutungs-Gabe  zu einem literarischen Konzentrat, das seinesgleichen sucht, zusammengefügt hat) kommt ein slowenischer Vetter  namens Joseph Branco vor, der, wenn der Winter beginnt, durch die Kronländer der Monarchie zu tingeln pflegt, um seine prächtige Ware, die damals doch recht exotischen Maroni, zu verkaufen.

Die Maroni kommen hierzulande dann, wenn die Blätter gelb werden und anfangen, abzufallen, wenn man das erste Mal überlegt, ob man heizen soll oder doch noch nicht. Sie künden den Winter an, der mit sicherer Gewissheit nicht morgen, nicht übermorgen und doch in Bälde anklopfen wird; einer Gewissheit, die mir, dem Wintermuffel mit Hang zur Melancholik, Unbehagen bereitet.

So trösten mich kleine und grosse Herbstfreuden dann über diesen universalen Weltschmerz hinweg, ein warmer Nachmittag im goldenen Herbstlicht, Spaziergänge in einem Meer von gelben und roten Blättern, mein Kind, das seine ersten Schritte mutig, stolz, lachend inmitten all dieser Blätter macht und nicht ahnt, was für ein Privileg es ist, dies in den wunderschönen Alleen von Schönbrunn machen zu können!

Die kleineren, aber nicht zu unterschätzenden Herbst-Trösterchen sind ausserdem Kürbis-Kost in allen Variationen, knackige Äpfel und saftige Birnen, Sturm trinken beim Heurigen, und- ja- die süssen Naschereien mit Maroni drin, für die ich ein besonderes Faible habe…

Meine Mutter war, wie an dieser Stelle schon erwähnt, durch ihre Kindheit in Ostpreussen geprägt und hatte, obwohl ein unendlich grosszügiger und genussfähiger Mensch, nicht viel für die berühmte Wienerische Naschsucht über.

So wuchsen wir ohne tagtägliche Süssigkeiten auf. (Wofür ich ihr im Nachhinein sehr dankbar bin.)

Eine der Ausnahmen aber waren, wenn es herbstelte, die Maroni-Herzen.

Sie wurden ein-, zweimal pro Woche erstanden, für jedes Familienmitglied eines, und zwar in einem Fach-, sprich: Zuckerlgeschäft, dem Engel-Eck an der Kreuzung Alser Strasse/ Lange Gasse (Das Engel-Eck existiert noch! ).

Die besten, eben die, die in fast allen Zuckerlgeschäften verkauft werden, stammten und stammen aus dem Hause Eibensteiner. Eine Wiener Institution, eine der letzten, alteingesessenen Confiserien Wiens.

Einst hatten sie auch ein Geschäft in der Innenstadt, gleich neben Secession und Oper, wie ihre Liliput-Pralinen klein, fein, bunt, elegant, ähnlich einer Konfektschachtel in Miniatur. Jetzt ist daraus ein anderer Pralinenladen geworden.

Es gibt aber noch das Stammgeschäft, und zwar in der Währinger Straße 135, im 18. Bezirk.

Unlängst kaufte ich in einem Zuckerlgeschäft in der Neubaugasse ein und wurde sofort und ungefragt davon in Kenntnis gesetzt, dass die frischen Maroni-Herzen soeben eingetroffen wären. Was mich direttissima in meine Kindheit zurückkatapultierte.

Natürlich wurden vier Stück davon gekauft.

Nun wäre es vermessen und vor allem ziemlich unnötig, diese köstlichen Eibensteiner-Maroni nachmachen zu wollen. Sie  dienten mir vielmehr als Denkanstoss, mal etwas Maroni-haltiges zu zaubern.

Ich habe meine Kreation, die denkbar einfach zu machen ist, einfach Maroni-Konfekt genannt. Es ist ein Schokolade-Maroni-Traum.

Zutaten:

  • 250 gr Maroni-Reis, tiefgefroren und ungezuckert (Iglo verkauft sowas in Schachteln à 125 Gramm)
  • 125 gr Staubzucker
  • 75 gr Schokolade
  • 1 Eigelb (kann auch weggelassen werden)
  • 70 gr Butter
  • 1 Vanilleschote
  • 1 Becher Schokolade-Glasur

Zubereitung:

Die Maroni laut Packungsangabe ca. 2 Minuten in  der Mikrowelle mit der Auftau-Funktion auftauen oder 2 Stunden draussen liegen lassen. Schokolade ebenfalls in der Mikrowelle (2. höchste Stufe) kurz schmelzen lassen.

Eigelb mit Staubzucker in einer Metallschüssel über Dampf schaumig schlagen. (Wer das zu mühsam findet, der lasse das Eigelb ganz weg). Kalt weiterschlagen.

Butter, Maronireis, Vanille, Schokolade beifügen.

Glatt schlagen und eine Stunde mit Folie bedeckt im Kühlschrank lassen.

Kügelchen formen, leicht platt drücken, also Kastanien formen.