Marokko: Süssgebäck und Eisenbahn

Von Der Muger @derMuger
Aus den farbigen Wolken von gestern Abend ist nun Regenwetter geworden. Also genau das richtige Wetter für eine Bahnfahrt. Wir starten am neuen Bahnhof „Mohammedia“. Unser Zug ist ausgerechnet so ein italienischer Doppelstock-Triebwagenzug; ich wollte doch unbedingt mit einem klassischen Fernzug fahren. Dann halt auf der Rückfahrt.
Wir sausen ziemlich schnell über die flache Landschaft. Schon nach etwa vierzig Minuten erreichen wie den Hauptstadtbahnhof „Rabat Ville“. Umsteigen auf die Strassenbahn. Die ist brandneu und erst seit drei Jahren in Betrieb. Ein elegantes Niederflurtram von Alstom fährt uns hinüber in die Schwesterstadt Salé.
Salé wurde bis jetzt vom Tourismus noch nicht entdeckt. Hier ist es noch urtümlich und auch etwas schmuddelig. Und schön. Wir tun stadtbummeln und besichtigen einige Konditoreien. Zuerst ein Blätterteig-Hörnchen mit Schoko-Füllung.
Dann versuchen wir ein Pastilla mit orientalisch gewürztem Taubenfleisch, Nüssen und Puderzucker. Und eines mit Oliven und ohne Puderzucker. Schmecken beide gut und speziell.
Mit der Strassenbahn der Linie 2 gleiten wir zurück nach Rabat, bis zur Medina. Ab hier flanieren wir den breiten Boulevard entlang hinauf zum Bahnhof „Rabat Ville“. Vorbei an prächtigen Kolonial-Villen und dem Regierungsgebäude.
Nun noch einmal eine Strassenbahnfahrt bis in die Nähe des Bahnhofs „Rabat Agdal“. Hier muss ich unbedingt dies und das und eine Dampflok anschauen. Von hier fahren wir zurück nach Mohammedia. Der Fernzug ist pflatschvoll, so dass wir auf den nächsten warten. Wieder ein Doppelstock-Triebwagenzug fahren. Es regnet noch einmal heftig, dann ist wieder sonnig.
In Mohammedia wartet unser treuer Möbelwagen auf uns. Wir fahren wieder zum Camping „l'Océan Bleu“. Auf der Baustelle nebenan hocken zwei Kerle und machen Musik. Einer spielt eine einsaitige Gitarre, der Andere trommelt auf einem Eimer.
Am Abend spazieren wir auf die Klippe und beäugen den Sonnenuntergang. «Kennst du einen, kennst du alle» zitiere ich den römischen Dichter Terentius. Frau G. findet mich unromantisch.
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