Marokko: Ouarzazate hat geschlossen

Von Der Muger @derMuger
Schon frühmorgens ist es warm. Frau G. hat fast vierzig Mückenstiche und der Muezzin ruft intensiver als sonst, denn heute ist Feiertag; Aid al Adha, das islamisches Opferfest. In den Dörfern sind die Leute grad auf dem Heimweg von der Moschee. Alle Männer weiss gewandet, die Frauen in bunten Tüchern und die Mädchen wie kleine Prinzessinnen.
Da und dort hängen schon die ersten Schafe kopfüber an Bäumen und bekommen das Fell abgezogen. Die Familie schaut zu und freut sich auf den Leckerbissen.
Da heute jeder zuhause bei der Familie isst, sind die Strassen leer und alle Geschäfte zu. Alles wie ausgestorben. Nach langem Suchen finden wir ein einziges offenes Café. Wir geniessen einen Milchkaffee – und dann fragt der Chef, ob wir eine Pizza möchten? Da können wir nicht nein sagen.
In einem Oued sehen wir Calatropis, so ein typischer Wüstenbusch aus der Sahara. Wenn man die fleischigen Blätter knickt, tropft milchiger, giftiger Saft heraus. Und später sehe ich ein paar junge Kerle mit einem Land Rover, drauf stand gross geschrieben „Sand Lover“.
Am Abend fahren wir wieder auf den Campingplatz von Ouarzazate. Diesmal ist er gut besucht, eine französische Wohnmobil-Karawane lagert hier.
Dieter und Brunhilde, zwei alte Wüstenfüchse aus Berlin mit ihrem VW T3 Doka Synchro, sind da. Wir sitzen im Schatten und plaudern über früher und die Sahara. Und bekommen eine Wurst geschenkt – nochmals viiielen Dank dafür.
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