Marokko: Flamingos sind wie Schuppen

Von Der Muger @derMuger
Die Morgensonne lässt die Pfützen glitzern. Der grosse Regen ist vorüber. Die Welt ist frisch gewaschen und am Himmel ziehen die letzten Wolken vorüber. Sie sehen aus wie die Schafhirne neulich in Marrakesch.
Am Mittag schlendern wir ins Städtchen hinauf. Entlang eines deutlich zu gross geratenen Platzes reihen sich Cafés, Restaurants und Kramläden. Gleich dahinter ist der Markt. Kleine noch regennasse Gassen voller Verkaufsläden und Warenlager. Herrlich.
Die ganze Reise schon wünsche ich mir eine Pizza. Jetzt wo ich endlich eine bekomme, ist der Reiz irgendwie vorbei. Und die Pizza ist ölig und schmeckt abgestanden. Nach Pizzaschachtel.
Raja überredet mich zu einer Bootsfahrt über die Lagune. Die sei recht gross und man könne allerhand Vögel beobachten, auch Flamingos. Also klettern wir in ein Fischerboot und stechen in See. Wobei  zurzeit in der Lagune grad Ebbe ist, statt Wasser sehen wir Sandbänke.
Kormorane schnabeln Würmer aus dem Schlick. Fischer stiefeln durchs Wasser und fangen Muscheln, Schnecken oder Köderwürmer? Die Landschaft ist – öööhm – sehr flach. Und schön. Und wir sehen sogar Flamingos; in gut einem Kilometer Entfernung! Sehen aus wie Schuppen auf einem Rollkragenpulli.
Unser Bootsfahrer meint, so gegen halb sechs komme das Wasser zurück. Also spaziere ich an den Atlantik um zu schauen, wie die Flut kommt. Wasser wäre genug da, bloss kommt es nicht über die Sandbank, die den Weg in die Lagune versperrt. Um halb sechs ist noch weniger Wasser in der Lagune, als am Nachmittag. Ist der Atlantik defekt? Oder leckt die Lagune.
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