Marokko: den Kopf voller Flausen und Datteln

Von Der Muger @derMuger
Die Morgensonne sonnt vom himmelblauen Himmel. Herrlich schön. Schon bald erreichen wir die Schlucht des Ziz. Unsere Strasse klebt an den rostbraunen Felswänden, tief unten schlängelt sich der Fluss talwärts. Wegen dem nächtlichen Regen hat er heute sogar Wasser. Wo immer es etwas ebenen Boden hat, werden Dattelpalmen gesetzt. Ab und zu ein Dorf mit Häusern aus Lehm.
Am Nachmittag kommen wir nach Er-Rachidia. Das ist eine erstaunlich grosse Stadt, kilometerlang säumen Häuser die Strasse. Gegenüber der Markthalle essen wir eine Tajine, im speziellen Tontopf gegartes Gemüse an gelber Sauce. Schmeckt wunderbar.
Auch die Markthalle ist ein Augenschmaus. Zwar klein, aber mit vielen schön zurechtgemachten Läden. Da spürt man noch den Krämer-Stolz; die Oliven fein säuberlich aufeinander gestapelt und das Fleisch mit Kopf und Fuss präsentiert.
Nach Er-Rachidia ist die Landschaft erste einmal steinig und bretteben. Frau G. sieht die ersten Kamele und ich erwerbe einen versteinerten Trilobiten; bezahle ihn mit meinen ausgelatschten Sandalen.
Dann aufs Mal fällt die Landschaft senkrecht ab. Unter uns die Oasen des Ziz. Ein breites grünes Band aus Dattelpalmen windet sich dem Talboden entlang. Von unserer Klippe haben wir einen grandiosen Überblick.
Die Palmengärten werden über ein dichtes Netz von kleinen Kanälen bewässert. Wir schlendern durch die Urwaldlandschaft und schauen uns die traditionelle Bepflanzung auf den drei Ebenen an. Am Boden Gemüse oder Viehfutter, darüber Feigen- und Granatapfelbäume und über allem die Dattelpalmen. Aber keine Mandarinen oder Orangen! Die würden hier nicht wachsen, sagt der Bauer.
Auch die Dattel-Krankheit „Bayoud“ ist nach wie vor nicht ausgemerzt. Diese Pilzkrankheit vernichtet seit einigen Jahrzehnten die Palmen ganzer Landstriche.
Heute leisten wir uns einen Campingplatz, weil wir wieder einmal andere Reisende treffen wöllten. Der Camping „Hakkou“ in der Nähe von Aoufouss (N31.673337, W4.201264) liegt grad am Weg und so übernachten wir hier. Der Campingplatz ist ganz neu und deshalb noch etwas kahl. Aber im Palmgarten nebenan kann man wunderschön im Schatten sitzen, und der Besitzer ist sehr nett. Doch leider sind wir heute die einzigen Gäste…
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