Spanien ist geplagt von der Krise und die Regierung geht gegen diese Krise vor, wie es ihr die neoliberalen EU-Staaten befehlen. Spanien baut Jobs ab, kürzt bei den Ärmsten und lässt die Schwachen bluten. Die Reichsten werden von den Regierenden bisher eher wenig belastet. Somit gleicht die spanische Politik der der anderen europäischen Länder.
Wir befinden uns im Jahre 2012 n.Chr. Ganz Spanien ist vom Neoliberalismus besetzt… Ganz Spanien? Nein! Ein von unbeugsamen Sozialisten bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.
Marinaleda ist ein sozialistisches Musterdorf, das von den Bastionen des Neoliberalismus umzingelt ist.
Marinaleda – Ein Leben in Gleichheit
Marinaleda ist ein Dorf mit 2800 Einwohnern im Süden von Andalusien, ein Dorf wie viele, so mag man meinen. Die Unterschiede fallen auf, wenn man die Arbeitslosenzahlen des Dorfes mit denen der anderen Städte und Dörfer der Region vergleicht. In Andalusien sind 30% der Menschen arbeitslos, in Marinaleda kein einziger. Für den Unterschied in Marinaleda sorgte vor allem der Bürgermeister Juan Manuel Sanchez Gordillo, der 1979 in den ersten freien Wahlen zum Bürgermeister gewählt wurde und seit dem bei jeder Wahl mit überwältigendem Ergebnis wiedergewählt wird. Sanchez Gordillo hat mit Hilfe der BürgerInnen etwas erschaffen, das nicht nur in Spanien einmalig sein dürfte.
Quelle: http://diefreiheitsliebe.de/reportage/das-wunder-von-marinaleda-vollbeschaftigung-im-sozialistischen-dorf
Voriges Jahr ungefaehr um diese Zeit habe ich Marinaleda besucht und danach den folgenden Artikel geschrieben. Er handelt von einem erstaunlichen Dorf in Andalusien, einem Asterix-Obelix-Dorf sozusagen, in dem Menschen dem alles verschlingenden Geldwahn ein Leben entgegensetzen, in dem “Geld nicht alles” ist. Das ist dort tatsaechlich ein gefluegeltes Wort, ein Alltagsspruch, der nicht nur einen Traum auf den Punkt bringt, sondern das wirkliche Leben in Marinaleda. Der Unterschied zum gallischen Comic-Dorf ist: In Marinaleda wird nicht ein letzter Rest alter, untergehender Verhaeltnisse verteidigt, sondern da ist ein Keim fuer eine moegliche Zukunft gelegt. In Marinaleda lebt es sich besser als irgendwo sonst auf dem Land in Andalusien, weil dort “Geld nicht alles” ist.
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Das Marinaleda von heute hat Kindergarten und -krippe – Oeffnungszeiten: von 7.30 Uhr bis 21.30 Uhr. Die Eltern zahlen pro Kind, zwei Mahlzeiten eingeschlossen, 80 Euro im Monat. Ein Schulzentrum verfuegt ueber Vorschule, Primar- und Sekundarstufe. Fuer die Rentner gibt es zwei Tagesheime, in denen auch, zu billigsten Preisen, gegessen werden kann. Im neuen Kulturhaus kann man im Internet surfen, Theater spielen oder musizieren – alles kostenlos -, ein TV-Studio produziert dorfeigenes Fernsehen. Die Fussballer haben ein eigenes Vereinsheim, und zum Rasenplatz kommt gerade ein zweiter mit Kunstrasen. Im gemeinde-eigenen Gimnasio koennen sich die Leute ertuechtigen, unter fachkundiger Anleitung, von der Seniorengymnastik ueber asiatische Kampfsportarten bis zu Bodybuilding – alles kostenlos oder zu symbolischen Preisen. Die Schwimmbadbenutzung kostet fuer die Einheimischen 3 Euro (fuer Kinder 2.50 Euro) – im Jahr. Fuer Wasser werden monatlich pro Haushalt 7,50 Euro berechnet. Die Muellabfuhr kostet 15 Euro – im Jahr.
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Das ist alles beeindruckend, aber das Herz der sozialen Entwicklung in Marinaleda ist der kommuale Wohnungsbau. Der geht so: Die Gemeinde stellt eine Parzelle zur Verfuegung, zahlt das Baumaterial und die gesetzlich vorgeschriebene Facharbeit. Die Haeuslebauer muessen die Hilfsarbeiten selber leisten oder dafuer Peones bezahlen. Das kostet im Durchschnitt 28 000 Euro. Dann sind die Haeuslebauer Innhaber eines 100-Quadratmeter-Haueschens und eines ungefaehr ebensogrossen ummauerten Hofes. Die Haueser koennen an die Kinder weitergegeben werden. Die einzige Einschraenkung ist: Vermieten oder verkaufen geht nicht. Eigentuemer bleibt die Gemeinde. Damit ist jeder Spekulation der Boden entzogen. Die “Miete” betraegt 15 Euro im Monat. Sie war ursprueeglich nicht vorgesehen. Die Haeuslebauer haben die Abgabe selbst beschlossen. Damit koennen naemlich, ueber das gemeindliche Bau-Budget hinaus, pro Jahr die Materialkosten fuer ein zusaetzliches Haus aufgebracht werden.