Anfang Mai fuhr ich auf Einladung der Reisehummel mit meiner Mama zwei Nächte in das kleine Örtchen Oberhof im Thüringer Wald. Da es viel zu entdecken gab, habe ich die Zusammenfassung aufgeteilt. Heute lesen Sie Teil 2. Teil 1 finden Sie hier, Teil 3 hier.
Mehr Leben in der Bude und Frühstück bis zum Abwinken
Am folgenden Tag sah es dann schon etwas anders aus. Wir trafen mehr Menschen auf der Straße und die Geschäfte hatten wieder alle geöffnet. Doch erstmal ließen wir uns ausführlich das angebotene Frühstück schmecken. Das Buffet war umfangreich, bot alles, was das Herz begehrt: Wurst, Käse, Marmelade, Honig, Joghurt, Müsli, Eier, Pfannkuchen, Würstchen, Obst, Gemüse, Sekt, Brot, Brötchen und Croissants. Ich schlug etwas mehr zu als meine Mama, genoss auch Orangensaft und heiße Schokolade. Der Service war sehr aufmerksam, räumte überflüssige Teller gleich ab und brachte Kaffee an den Tisch.
Marienglashöhle auf Umwegen
Gut gestärkt machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg nach Friedrichroda. Dort wollten wir uns die Marienglashöhle anschauen. Das Navi fand den Weg nur bedingt, wir mussten noch ca. 15 Minuten durch den Wald laufen. Der offizielle Parkplatz der Höhle liegt außerhalb Friedrichrodas an der B88, man erreicht ihn sogar mit den öffentlichen Nahverkehrsmitteln. Da die Führungen aber nur zur vollen Stunde zwischen 10 und 17 Uhr stattfanden, mussten wir uns noch etwas bis 12 Uhr gedulden. In der Zwischenzeit informierten wir uns im Geopark Informationszentrum über die Besonderheiten der Region. In der Bergbauausstellung erfuhren wir schon erste Details zur Geschichte der Marienglashöhle und konnten verschiedene Kristalle sowie Edelsteine erkunden.
Frisch ans Werk bzw. in die Grotte
Kurz vor 12 Uhr erfolgte dann der Aufruf, dass sich alle Besucher vor dem Eingang der Höhle versammeln sollten. Wir waren überrascht, von wo überall Menschen auftauchten. Alle hatten zwischen fünf und 6,50 Euro Eintritt gezahlt, je nach Besitz einer Kurkarte. In unserem Fall waren weder Rollstuhlfahrer noch Hunde anwesend. Rollstuhlfahrer haben zumindest Zugang zur oberen Sohle mit Sicht auf die Kristallgrotte. Kleine Hunde dürfen nach Absprache mit dem Höhlenführer mitgenommen werden. Wir wurden auch gleich darauf hingewiesen, dass es die nächsten 45 Minuten frisch werden könnte. Alle Besucher legten also erstmal ihre Jacken an. Bei acht bis zehn Grad Celsius ist das auch durchaus empfehlenswert. Die Führung war interessant und kurzweilig. Vor allem die Kristallgrotte selbst beeindruckte. Dort wurde auch ein Foto von der Gruppe geschossen, welches wir am Ausgang für fünf Euro hätten erwerben können. Die Marienglashöhle entstand übrigens ursprünglich durch Kupferabbau, später durch Gipsabbau. Das Marienglas sind Gipskristalle, die bis 1848 in Kirchen und Klöstern zur Verzierung verwendet wurden.
Ich fühlte mich wie das Krümelmonster - mehr Süßes bei Storck
Von der Marienglashöhle ging es dann zurück nach Ohrdruf. Als absolute Süßschnute wollte ich unbedingt beim Storck Werksverkauf vorbeischauen. Dafür biegt man am Bahnübergang ab Richtung Industriegebiet und folgt einfach der Straße. Für das Navi wäre die Adresse Herrenhöfer Landstraße 5. Hier kann man täglich Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr Süßigkeiten shoppen. Direkt am Werk gelegen, findet man hier viele bekannte Produkte des Herstellers: Toffifee, Merci, Nimm2, Knoppers, Werther’s Original, Riesen, Dickmann’s, Mamba, Moser Roth (Aldi Schokolade) usw. Wir kauften ein wie die Gestörten, ich bekam später gar nicht alles in meinen kleinen Koffer, geschweige denn ins Regal zu Hause. Aber die Preise lohnten den Großeinkauf.
Im Rennsteiggarten die Flora und Fauna der Gebirgswelt kennenlernen
Mit vollen Taschen landeten wir wieder im Hotel. Dort schlüpften wir in sommerliche Kleidung und wanderten los. Quer durch Oberhof marschierten wir Richtung Rennsteiggarten, einem botanischen Garten für Gebirgsflora. Der Eintrittspreis machte uns sprachlos, denn sieben Euro fanden wir gesalzen. Der Eindruck bestätigte sich später beim Rundgang, weil bis auf wenige Pflanzen nichts blühte und damit nicht viel zu sehen war. Das Fotografieren konnte ich mir somit sparen, was mich auch zusätzlich nochmal einen Euro gekostet hätte. Dabei kann man auf einer Fläche von sieben Hektar rund um den 868 Meter hohen Pfanntalskopf eigentlich ca. 4.000 verschiedene Pflanzenarten aus den Gebirgen Europas, Asiens, Nord- und Südamerikas, Neuseelands und aus der arktischen Region kennenlernen. Vielleicht hätten wir uns vorher auf der Homepage per Webcam oder im Blütenkalender informieren sollen. Zumindest waren wir so in einer Stunde mit dem Rundgang fertig und beschlossen, uns noch ein Stück hausgemachten Schmandkuchen im Café vor Ort schmecken zu lassen. Und wieder traf uns der Schlag, den für ein winziges Stück Kuchen wurden 3,50 Euro fällig. Ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis, auch wenn der Kuchen lecker war. Der teure Pot Kaffee trübte den Eindruck nur noch mehr.
Wellnessangebot im Berghotel Oberhof testen
Wir sahen unsere Nachmittagsaktivität letztlich als schönen Spaziergang an und genossen die Sonne auf dem Rückweg zum Hotel. Denn wir hofften auf ein Highlight, das uns noch bevorstand: eine INTI königliche Inkamassage für meine Mama und eine Aromaöl Ganzkörpermassage für mich. Ich hatte erst einmal zuvor eine Wellnessmassage ausprobiert, freute mich daher umso mehr auf den Entspannungsfaktor. Wir hatten die Massagen schon einige Wochen im Voraus gebucht, das machte die Tagesplanung zuverlässiger. Theoretisch hätten wir jederzeit zwischen 11 und 22 Uhr buchen können. Wir hatten uns aber für die Zeit vor dem Abendessen entschieden, um den Abend dann gemütlich ausklingen lassen zu können.
Spa, Sauna, Erlebnisdusche - Entspannung pur
Meine Mama war zuerst dran und fand sich wie vom Hotel vorgegeben fünf Minuten vor der Anwendung im Spa- und Wellnessbereich des Hotels ein. Mit etwas Verzögerung verschwand sie dann in den Räumlichkeiten. Währenddessen probierte ich nochmal die Saunen durch und vergnügte mich mit den Erlebnisduschen. Heute waren sechs weitere Personen im Wellnessbereich unterwegs, was gleich zu kurzen Gesprächen untereinander führte. Bei Tee aus dem kostenlosen Angebot und einem Apfel durchstöberte ich noch etwas die ausliegenden Zeitschriften und machte es mir auf den Liegen vor dem elektrischen Kamin gemütlich. Dann war ich endlich dran, ich war schon ganz aufgeregt. Meine Mama war total begeistert und verschwand dann in den Saunen. Meine 75-minütige Ganzkörpermassage à 85 Euro war dann auch wirklich himmlisch. Die gelernte Masseurin wusste genau, wo sie länger und härter zupacken musste, fand meine zwei „Problemzonen“ sofort. Es tat so gut, dass ich gar nicht aufhören wollte. Doch irgendwann war dann leider Schluss und ich bedankte mich herzlich für die Wohltat. Ich holte meine Mama im Wellnessbereich ab und wir machten uns fertig für das Abendessen.
Superbes Abendessen im hoteleigenen Restaurant
Da wir alle Aspekte des Hotels testen wollten, entschlossen wir uns zu einem Abendessen im angeschlossenen Restaurant. Als wir mittags schon mal auf der Karte spioniert hatten, freute ich mich auf Ente mit Apfelrotkohl und Thüringer Klößen. Laut Homepage war dies auch die Spezialität des Hauses. Wegen der Bauarbeiten für das Poolhaus hatte das Saltus im Moment nur von 18 bis 22 Uhr geöffnet. Da es nicht viele Gäste gab, war das Restaurant auch nur mäßig besucht. Wir wählten einen Platz am Fenster mit Sicht auf die Lounge. Meine Mama suchte sich Zander aus und wir bestellten. Erst dann erfuhren wir, dass die Küche aktuell auch umgebaut wurde und daher die Zubereitung der Ente unmöglich sei. Ich war traurig und enttäuscht, tat mich schwer, eine Alternative zu finden. Ich entschied mich dann für Rind und Wild, bestellte einen Thüringer Kloß extra. Bei den Getränken blieben wir diesmal beim Standard, Bier und Spezi. Das Essen war dann wirklich vorzüglich, wir schwärmten uns gegenseitig in den höchsten Tönen vor. Anstatt eines Nachtischs hatte ich dann noch Lust auf einen alkoholfreien Cocktail. Doch auf der Karte waren nur alkoholhaltige Varianten. Auf Nachfrage bekam ich eine separate Karte und hatte die Wahl unter acht süßen Verführungen. Nach der Erfahrung mit den vielen Eiswürfeln am Vorabend bestellte ich meinen Cocktail ohne Eis. Ich bekam ihn auch wie gewünscht serviert. Allerdings erklärte mir der Bartender sehr nett, dass er das Getränk mit Eis hatte mixen müssen, damit die Mischung funktionierte, ansonsten würden sich die Zutaten nicht richtig vermischen. Mit einer Rechnung von ca. 50 Euro verabschiedeten wir uns kurz nach 22 Uhr ins Zimmer. Wir fielen vollkommen erledigt in die Federn. In dieser Nacht fand ich heraus, wie ich das Leuchten des TVs abschalten konnte. Dafür bekamen wir aber mit, wie und wann die Zimmernachbarn nach Hause kamen, das Haus war doch etwas hellhörig. Am Morgen weckten uns wieder die Baumaschinen.