Maria Stuart – Königin von Schottland

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Maria Stuart – Königin von Schottland

6Biopic

Immerhin die Passion, mit der Josie Rourke die Motive ihres unausgewogenen Kinodebüts angeht, wirkt glaubhaft. Gleiches gilt für die Passion der Titelheldin (fabelhaft: Saoirse Ronan) und deren Rivalin Queen Elizabeth I. (ebenbürtig hervorragend: Margot Robbie).

Umgeben von intriganten Machtmännern kämpfen die Kontrahentinnen mit und um eine Regentschaft, die beide letztlich unglücklich macht. Frauen an der Macht können eben nicht wirklich froh werden, scheint eine Grundannahme der Handlung. Die bestätigt hinterrücks jene patriarchalischen Vorurteile, welche die Inszenierung vorgeblich ablehnt. Die feministische Revision bleibt somit ein Lippenbekenntnis.

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Letztes gilt buchstäblich in einer dialogschweren Inszenierung, mit der die Regisseurin beständig ihre Verwurzelung im Theater aufzeigt. Kinematische Ausdruckskraft mangelt den statischen Szenen trotz wildromantischer Szenerie und opulenter Kostüme. Zweite sind das authentischste Element eines Plots, der Details wie ethnische Diversität des englischen Adels ähnlich großzügig anpasst wie politische Schlüsselereignisse. Solche verkommen zu theatralischen Possen, dekontextualisiert wie die Ermordung von Marys Sekretär David Rizzios (Ismael Cruz Córdova). Dessen fiktiver One-Night-Stand mit Marys opportunistischem zweiten Gemahl Lord Darnley (Jack Lowden) markiert exemplarisch die entscheidenden narrativen Mankos.

Die Episode verbraucht zur Beleuchtung obskurer historischer Zusammenhänge dringend benötigten Raum und dient allein Marys Idealisierung als unwahrscheinlich tolerant und progressiv; Qualitäten, die das melodramatische Doppelportrait zweier faszinierender Herrscherinnen indirekt selbst beansprucht. Fast so ungeschickt wie Marys Ambition auf die Thronfolge, denn mit der Charakterisierung Darnleys als dekadenten Bisexuellen, Marys als gefühlsgesteuerte Proto-Feministin und Elizabeth als eifersüchtige Möchtegern-Mama demontiert Beau Willimons Drehbuch mit den Protagonist_innen Rourkes dramaturgisches Fundament. Aus dem Stoff für einen intelligenten Geschichtsthriller spinnt sich so bloß ein schicker Schmachtfetzen.

Regie: Josie Rourke, Drehbuch: Beau Willimon, basierend auf dem Roman von John Guy, Darsteller: Saoirse Ronan, Margot Robbie, Joe Alwyn, Jack Lowden, David Tennant, Guy Pearce, Martin Compston, Filmlänge: 124 Minuten, Kinostart: 17.01.2019

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Autor

Lida Bach

 

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