Maria Stuart – Dominik Frank

Theater ist im Keller/
Haus der kleinen Künste

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Jeder kennt den Kampf zwischen Maria Stuart, Königin von Schottland, und Elisabeth, Königin von England, im 16. Jahrhundert um Macht, Männer und den englischen Thron. Maria Stuart  wurde in den Kerker gesteckt, als sie Asyl in England bei Elisabeth suchte. 1587 wurde sie wegen Hochverrats hingerichtet.

In Schillers Drama werden die letzten Wochen und Tage vor der Hinrichtung Marias gezeigt. Schiller ist  historisch nicht sehr genau, sondern nimmt die Historie als Rahmenhandlung. Die bedeutendste Änderung Schillers ist, dass er Maria und Elisabeth im 3. Akt Aufeinandertreffen lässt.  Elisabeth hasst Maria und ist ständig im Clinch mit sich selber, ob sie den Todesbefehl ihrer Halbschwester unterschreiben soll oder nicht. Das Ende ist allgemein bekannt. Ihr seht ich liebe dieses Drama von Schiller und auch die historisch korrekten Begebenheiten find ich wahnsinnig spannend.  Es gibt eine ganz tolle Romanbiographie von Maria Stuart, die ich verschlungen habe!

Dominik Frank inszeniert mit nur einer Schauspielerin. Wie das geht? Das Drama von Schiller ist bis auf Marie und Elisabeth zusammengestrichen und auch von ihrem Text fehlt einiges. Teresa Geisler spielt Maria und Elisabeth. Um da durchzublicken, ist es hilfreich pünktlich zu sein und sich die sehenswerte Einführung von Dominik Frank anzuhören.

Ich will eigentlich gar nicht zu viel verraten. Ich halte es für eine gelungene und kluge Inszenierung. Der Keller vom Haus der kleinen Künste ist bestens dafür geeignet. Es ist ein kleiner und intimer Theaterabend. Wir waren zwölf Zuschauer, was aber völlig gepasst und ausgereicht hat. Gespielt wird in einem Gang und die Schauspielerin geht immer wieder an den Zuschauern vorbei, die an der Wand sitzen. Auf der einen Seite des Ganges ist Elisabeth auf der anderen Maria und in der Mitte treffen sie sich und sehen sich in die Augen! Sie tun es wirklich, gespielt von einer Schauspielerin! Sehr schön fand ich auch, dass die Zuschauer beleuchtet waren und die Schauspielerin manchmal nicht. So wurde das eigentliche, konventionelle Konzept von Theater völlig umgedreht und man konnte seinen Nachbarn beim Bier trinken zuschauen.

Teresa Geisler spielt hervorragend. Sowohl die eine als auch die andere Rolle, sie versteht es die Differenzen der beiden Figuren herauszuarbeiten aber sie trotzdem wieder als eine erscheinen zu lassen. Sie ist Maria, Elisabeth, Maria und Elisabeth und auch wieder nur sie selber. Man kann den ganzen Abend über rätseln, wenn sie nun eigentlich spielt und man wird  auch regelrecht dazu aufgefordert. Mir persönlich hat die Elisabeth am besten gefallen. Am Ende wenn das Buch keinen Seiten mehr hat und sie verzweifelt noch einen letzten Satz sucht, ihn aber nicht findet ist sie alles auf einmal und eigentlich auch Nichts.

Die Aufführung wird begleitet mit einer kleinen Ausstellung von Florian Sellmeier. Seine Fotos zeigen eine völlig neue Sichtweise auf München. Man steht vor diesen Fotos und fragt sich die ganze Zeit, wie er das gemacht hat. Ein neuer Stadtraum entsteht in diesen Fotos.
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Das Zusammenführen von Darstellender und Bildender Kunst, das in diesem Raum am Entstehen ist, funktioniert. Vielleicht wird es ein Zukunftsmodel. Ich finde es sehr gelungen.

Die nächste und letzte Aufführung wird nächsten Freitag, 4.11.2011 um 20 Uhr sein. Geht hin es lohnt sich! Ich fand es sehr interessant und spannend und auch wenn man mal abschweift und dem Inhalt nicht so ganz folgen kann, klingt immer noch die schöne Melodie von Schiller Sprache im Ohr.

Maria Stuart – Dominik Frank


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