Margot S. Baumann

Von Saskia


Stell Dich doch bitte kurz den Lesern vor!Mein Name ist Margot S. Baumann, ich bin 1964 geboren und lebe mit meiner Tochter und unserer Labradorhündin in der Nähe von Bern (Schweiz).
Wie bist Du zum Schreiben gekommen und seit wann schreibst Du? Bereits in der Schule war Deutsch mein liebstes Fach. Besonders Aufsätze hatten es mir angetan - da war der Schritt zu selbst verfassten Geschichten nicht mehr weit. Während der Pubertät manifestierte sich der Drang sich schriftlich auszudrücken in recht schnulzigen Gedichten. Gott sei Dank war das nur eine kurze Phase und zwischen Zwanzig und Mitte Dreißig habe ich gar nicht mehr geschrieben. Als meine Tochter dann in die Schule kam, begann ich wieder zu dichten. Ein paar Gedichtbände sind dabei entstanden und seit Kurzem gibt es quasi ein „Best of“ von meinen Gedichten als E-Book „Heut war mir so …“ auf amazon. Im Jahr 2008 begann ich dann mit dem Schreiben von Romanen und bin dabei geblieben.
Wer oder was beeinflusste Dich in der Wahl deines Berufes als Autorin? Die Wahl Geschichten zu schreiben, kam aus mir selbst bzw. meldete sich dieser Drang schon früh zu Wort. Vielleicht ist man dazu „berufen“, es kommt eventuell nur darauf an, ob man gewillt ist, diesem Ruf zu folgen.
Übst Du nebenher noch einen weiteren Beruf aus und wenn ja, welchen? Ich schreibe „nur“ nebenbei und arbeite ansonsten in einer öffentlichen Verwaltung als Kauffrau. Schließlich muss der Hund ab und zu etwas essen.
Der Weg von einer Idee zum fertigen Manuskript: Wie sieht dein Schreib-Alltag aus bzw. wie gestaltest du das Schreiben? Da ich in meiner Freizeit schreibe, sind die Wochenenden und die Ferien fürs Schreiben reserviert. Abends ist mein Kopf meist zu müde und voll, um noch originelle Sätze ausspucken zu können, von daher überarbeite ich in diesen Stunden das bereits Geschriebene.
Wie bist du auf die Idee zu deinem Buch „Die Frau in Rot“ gekommen?Als meine Tochter noch jünger war, wollte sie ständig das Schloss Hallwyl im Kanton Aargau besichtigen. Das Schloss ist noch wie in früherer Zeit eingerichtet und bietet allerhand Wissenswertes über die Zeit, als es noch von Adligen bewohnt war. In einem Zimmer hing das Porträt einer jungen Frau, unter der das Schild „unbekannt“ befestigt war. Ich ging bei meinen diversen Besuchen immer an diesem Bild vorbei und irgendwann begann ich mich zu fragen: Warum kennt man die Frau auf dem Bild nicht? Hat sie etwas mit dem Schloss zu tun? Und wenn ja, wieso weiß man das heute nicht mehr? So setzte sich die Maschinerie im Kopf in Bewegung und die Idee war geboren.
Um was geht es in dem Buch?Im Grunde ist es eine Schnitzeljagd um die Identität der Frau in Rot, die im Heute spielt. Dazwischen switcht man aber immer wieder ins 18. Jahrhundert und erlebt, was es mit diesem Porträt auf sich hat.
Hat es eine Moral?
Es wäre vermessen von mir, meinem Roman eine Moral unterschieben zu wollen, das war auch nicht meine Absicht. Doch wenn du so danach fragst … hm … vielleicht, dass man nie aufgeben soll, was auch geschieht.
Wie entstehen die Protagonisten Deines Buches? Sind Deine Figuren immer rein fiktiv oder haben sie auch ab und an mit realen Personen in Deinem Leben zu tun? Das kommt auf die Geschichte an. In „Die Frau in Rot“ sind zwei Figuren historisch verbürgt. Sie haben tatsächlich auf dem Schloss Hallwyl gelebt, aber die Geschichte um ihre Ehe und die Ereignisse, so, wie ich sie beschreibe, sind frei erfunden. Manchmal „passen“ reale Personen in eine Geschichte, aber meist erfinde ich sie.
Wie kommst du auf die Namen deiner Charaktere?
Wenn die Personen tatsächlich gelebt haben, ist die Namenswahl recht einfach. Nur sollte man sich vorher absichern, diese Namen auch gebrauchen zu dürfen. Wenn ich fiktive Figuren benennen muss - etwas, was ich übrigens unheimlich gerne tue -, dann bediene ich mich zum Beispiel aus dem örtlichen Telefonbuch/den lokalen Websites, damit die Nachnamen aus der Region stammen. Bei weiblichen Vornamen geht mein Geschmack eher zu französischen Namen hin, bei den männlichen Protagonisten mag ich Namen, die sich abkürzen lassen. Maximilian wird zu Max - beispielsweise. Ich habe auch schon Webseiten besucht, die die beliebtesten Namen pro Jahr und Land auflisten. Unheimlich praktisch. Meist muss ich jedoch nicht lange nach einem Namen suchen. Einmal gewählt, fällt es mir aber sehr schwer, ihn wieder zu wechseln.
Was bereitet dir mehr Schwierigkeiten? Der Anfang oder das Ende Deines Buches?
Wenn ich ehrlich bin der Mittelteil. Meist weiß ich, wie eine Geschichte beginnt und wie sie endet, nur das Dazwischen muss ich mir erst ausdenken bzw. hart erarbeiten.
Wie hat es sich angefühlt, dein eigenes Buch das erste Mal in den Händen zu halten?
Das ist - jedes Mal wieder - ein unbeschreibliches Gefühl. All die Stunden, in denen man gekämpft, gelitten, gezweifelt hat und sich fragte, ob sich der ganze Aufwand überhaupt lohnt, sind in diesem Moment vergessen. Wenn es nicht so abgedroschen klingen würde, könnte man es direkt mit einer Geburt vergleichen.
Welches gelesene Buch hat einen nachhaltigen Eindruck bei Dir hinterlassen und ist aus Deinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken?
Da gibt es einige. Ich mag zum Beispiel die südamerikanische Literatur sehr. Gabriel García Márquez’ „Tausend Jahre Einsamkeit“ oder „Das Geisterhaus“ von Isabelle Allende. Die Highland-Saga von Diana Gabaldon ist auch eine Reihe, die ich schätze. Sie hat mich sogar zu einem Schottland-Roman inspiriert. Seit Kurzem gefällt mir auch Stephen King wieder, den ich ein paar Jahre gar nicht mehr lesen konnte. Und natürlich alles von Alice Munro!Bei der Lyrik sind es die Bücher Mascha Kaléko und die gesammelten Werke von Rainer Maria Rilke.
Wenn Du in Dein eigenes Bücherregal schaust – welches Genre ist hier am meisten vertreten?
Da muss ich schnell nachschauen ... also ein bestimmtes Genre ist nicht auszumachen. Ich lese querbeet. Von Liebesromanen über Thriller bis hin zu Jugendbüchern ist alles vertreten. Ich bin ein typischer Cover-Titel-Klappentext-Käufer. Wenn mich etwas auf einer bestimmten Ebene anspricht, dann greife ich zu.
An welchem neuen Buchprojekt arbeitest du gerade? Auf was dürfen wir und als nächstes freuen? Kannst Du den Lesern schon etwas vorab verraten?
An einer Geschichte, die man in die dieselbe Ecke (Genre) wie „Die Frau in Rot“ stellen kann. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen.
Schreibst du auch unter einem anderen Pseudonyme?
Nein, da halte ich es wie Herr Hipp.
Recherchierst Du vor Ort oder fließt sehr viel Phantasie in Deine Bücher mit ein?
Ich habe den Ehrgeiz, dass die Details in meinen Geschichten stimmen. Also ja, ich recherchiere viel. Die Fantasie spare ich mir für den Plot auf.
Wenn du dich für eine deiner Figuren entscheiden müsstest, wer wäre es?
In „Die Frau in Rot“ ist es die schrullige Großtante der Protagonistin. Eine Nebenfigur, die mir sehr ans Herz gewachsen ist.
Gibt es etwas das du beim schreiben immer bei dir hast?
Da ich meist zu Hause schreibe, stehen ein paar Dinge auf dem Schreibtisch, die mir durch die Jahre ans Herz gewachsen sind. Ein Rosenquarz, ein Alabaster aus Ägypten, ein kleiner Stoffbär. Und meine Hündin unterstützt mich mit ihrem Geschnarche neben dem Schreibtisch.
Liest du eigentlich viele Rezensionen zu deinen Büchern?
Jede, die Google Alerts findet. Schließlich schreibe ich für die Leser, da interessiert es mich schon, was „die Kunden“ über meine Bücher denken.
Sind dir schon mal, die Sachen die du in deinen Büchern schreibst selber passier
t?Ja, oft sogar. Oder sagen wir es besser so: Wenn mir etwas passiert, kann es gut sein, dass dasselbe einem meiner Figuren widerfährt.