Margaret Wehrenberg: Die 10 besten Strategien gegen Angst und Panik

Das Buch ist auch als eBook erhältlich. Cover: Beltz

Das Buch ist auch als eBook erhältlich. Cover: Beltz

Die Angst kommt aus dem Nichts. Sie ist heiß, zieht einem das Blut aus dem Kopf in den Bauch, lässt  das Herz rasen und die Knie zittern, Schwindel und Übelkeit hochwallen, und man wünscht sich nichts sehnlicher als zurück in Mamas Bauch. Eine ausgewachsene Panikattacke hat allerdings das Gute an sich, dass sie auch – relativ schnell – wieder vorbeigeht. Anders die generalisierte Angststörung, die dem Leben durch  Sorgen und Furcht jede Freude nimmt und langsam vergiftet – sie begleitet den Alltag, ebenso wie die soziale Angststörung, die Erröten, Zittern, Schwitzen, etc. mit sich bringt.
Wie man diese drei Angststörungen nachhaltig in den Griff bekommen kann, zeigt die amerikanische Angsttherapeutin Dr. Margaret Wehrenberg in ihrem Buch „Die 10 besten Strategien gegen Angst und Panik.  – Wie das Gehirn uns Stress macht und was wir dagegen tun können.“

Wehrenberg gilt als Expertin für die Behandlung von Ängsten und Depressionen und hat besonderes Interesse an der Neurobiologie psychischer Störungen.
Was sie mir besonders sympathisch macht: Sie hatte laut eigener Aussage im Buch die meiste Zeit ihres Lebens selbst unter „Panikattacken und furchtbaren Angstanfällen“ gelitten, bis sie früh in ihrer „Karriere als Therapeutin durch glückliche Zufälle und Studium Techniken fand, die mir halfen, die Angst loszuwerden.“
Mir gefällt die Struktur des Buches: Zuerst erklärt Margaret Wehrenberg kurz, prägnant und anschaulich für Laien, wie das Gehirn funktioniert. Wir müssen uns das so vorstellen, dass jede Körperfunktion, jeder Gedanke, jedes Gefühl  das  Ergebnis unserer Gehirnaktivität ist. Ist das Gehirn tot, nutzen gesunde Organe nichts mehr. Wenn nicht jeder Teil des Gehirns gut funktioniert, können Gedanken und Gefühle in Bedrängnis geraten. So verstehe ich auch, wie das Gehirn Angst erzeugt, denn „Angst entsteht aus spezifischen Problemen der Gehirnstruktur und der Gehirnfunktionen.“
Dann nimmt Frau Doktor sich die drei genannten Hauptkategorien der Angst – Panikstörung, generalisierte Angststörung, soziale Angststörung – vor: Jede von ihnen zeigt Symptome in einem ängstlichen Körper, in einem ängstlichen Bewusstsein und in einem ängstlichen Verhalten. Dadurch ergeben sich für jede Kategorie bestimmte Symptomgruppen. Die Symptome in den drei Gruppen sind die Folgen von Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen des Gehirns. Sie lassen sich durch Techniken in den Griff bekommen, die dadurch, dass sie das Gehirn bewusst einsetzen, das Gehirn verändern. Die im Folgenden  aufgeführten 10 Strategien gegen Angst und Panik sind auf diese Symptomgruppen abgestimmt. Damit kann man sein Gehirn zur Ruhe bringen – bildgebende Diagnostik macht das eindeutig  sichtbar.
Ziel des Buches ist darzustellen, dass der Gang zum Arzt zwecks Einwerfens einer Glücklichmach-Pille nicht der einzige Weg ist, sondern nur eine Option. Angesichts der unangenehmen Nebenwirkungen, die viele Medikamente nun mal auch haben, finde ich es hilfreich zu wissen, dass man sich selbst helfen kann, indem man seinen Lebensstil, sein Denken und sein Verhalten ändert. „Use your brain to change your brain“ – Nutze dein Gehirn, um es zu verändern – ist die Devise.
Man kann das Buch interessehalber von vorn bis hinten lesen, man kann aber auch einfach eine Strategie herauspicken, die einem aktuell besonders zusagt und sie ausprobieren. Man muss nicht wissen, wie das Gehirn funktioniert, um die Strategien anwenden zu können. Wichtig ist, dass sie funktionieren – oftmals schneller als die Medikamente, die oft erst nach Wochen und Monaten erste Wirkungen zeigen.
Margret Wehrenberg setzt die Grenzen ihres Buches selbst:  „DieTechniken helfen nicht bei Ängsten mit traumatischer Ursache oder bei komplizierten mentalen Erkrankungen.“ Sie ersetzen also keine Psychotherapie. Andererseits kann die Therapie zu einem besseren Leben verhelfen, doch an den Angstsymptomen vielleicht  nur wenig ändern. Doch wenn man seine Angstsymptome in den Griff bekommt, kann man seine Therapieziele effektiver erreichen, ohne Rückfälle in Panik, Besorgnis und Sozialangst. Wenn sich die Angstsymptome bessern, lösen sich auch die Konflikte leichter auf.
Nach dem Lesen des Buches habe ich angefangen, meine Mitmenschen anders wahrzunehmen. Kann es sein, dass Perfektionismus, Schwarzseherei, negative Stimmungen, Grübelschleifen nur Ausdruck tiefsitzender Angst sind? Kann es sein, dass Menschen, die wegen Magen-Darmproblemen, Schlafstörungen, innerer Unruhe u.a. zum Arzt gehen und keine vernünftige Diagnose bekommen, im Grunde ängstliche Körper haben? Dass zur ärztlichen Anamese viel mehr gehört als das Aufnehmen körperlicher Symptome?
Kann es sein, dass Angst unser Leben bestimmt?

Margaret Wehrenberg
Die 10 besten Strategien gegen Angst und Panik.
Wie das Gehirn uns Stress macht und was wir dagegen tun können.
Beltz-Verlag 2014, 291 Seiten
ISBN: 978-3-407-85941-9
Preis: 17,95 Euro
Auch als eBook erhältlich.

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