Zwischen Scherben und Sturm fand sie nicht den Frieden – sondern ein Herz, das brannte und zerstörte zugleich.
Sie suchte Freiheit in den Trümmern – und fand eine Liebe, die sie fesselte, statt zu retten.
Wenn ein Märchen in Trümmern liegt und trotzdem Hoffnung durchschimmert – Manchmal stolpert man über Geschichten, die man gar nicht gesucht hat – und findet darin eine Wahrheit, die einen mitten ins Herz trifft. „Märchentrümmer“ von Mia M. Hope war genau so ein Fund für mich. Aufmerksam geworden bin ich durch den Austausch mit der Autorin auf Instagram – neugierig, aber auch zurückhaltend, denn mit düsteren Love-Stories und toxischer Romantik tue ich mich oft schwer. Ich wollte erst einmal schnuppern … und fand mich schon nach wenigen Seiten mittendrin. In einem Sog aus Schmerz, Sehnsucht, Überlebenswillen – und der erschreckenden Erkenntnis, dass dieses Märchen von Anfang an zum Zerbrechen verurteilt war. Denn dies ist keine kitschige Lovestory mit Happy-End-Garantie. Es ist ein düsterer Abstieg in eine Welt, die sich durch Klimakatastrophen, Kontrollsysteme und kalte Machtkämpfe selbst zugrunde richtet – und in der Jugendliche nicht einfach leben, sondern überleben müssen. Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann komm doch mit, auf eine Lesereise.
Ein zerstörtes Märchen in einer zerbrochenen Welt – New Orleans, 2035. Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nur noch in Bruchstücken. Klimakatastrophen, Überwachung, eine Gesellschaft, die nur noch funktioniert, wenn du funktionierst. Jo-Ann lebt in dieser Welt. Oder besser gesagt: sie überlebt. Ihre Pflegemutter – eine kalte, berechnende Frau – benutzt sie als billige Arbeitskraft. Liebe, Wärme, Schutz? Fehlanzeige. Als eine Sturmflut das Chaos bringt, sieht Jo ihre Chance zur Flucht. Doch der Weg in die Freiheit ist kein Märchen – sondern ein dunkler Albtraum.
Jo schließt sich einer Gruppe Jugendlicher an, unter ihnen Rick – geheimnisvoll, stark, charismatisch. Der perfekte Retter in einer Welt, die niemanden mehr rettet. Aber genau hier beginnt das eigentliche Drama: Und wir, die wir das Buch lesen? Wir fallen mit ihr. Denn Rick ist nicht der Held, den sie braucht – sondern eine tickende Zeitbombe mit dunklem Geheimnis. Und Jo merkt zu spät, wie sehr sie sich in etwas verstrickt hat, das sie zu verschlingen droht.
Zwischen Nähe und Abgrund: eine emotionale Achterbahnfahrt – Was Mia M. Hope hier auf Papier gebracht hat, ist keine leichte Geschichte. Sie ist unbequem. Sie tut weh. Und genau das macht sie so ehrlich. Jo ist keine Heldin im klassischen Sinn – sie ist verletzlich, impulsiv, voller Sehnsucht und Überlebenswillen. Ihre Entscheidungen sind nicht immer rational, aber immer nachvollziehbar. Ich habe jede ihrer Handlungen gespürt, selbst wenn ich sie aus der Distanz nie selbst gewählt hätte. Es ist ein brillantes Beispiel dafür, wie man Empathie für einen fiktiven Charakter entwickelt, der Fehler macht – einfach, weil er keine andere Wahl hat.
Und Rick? Er ist kein romantischer Held. Er ist faszinierend, ja. Anziehend. Aber auch gefährlich. Und das ist genau der Punkt: Märchentrümmer romantisiert keine toxische Beziehung – es zeigt sie in all ihrer Zerrissenheit. Es zeigt, wie Liebe sich mit Angst vermischt, wie Nähe zur Abhängigkeit wird, und wie schwer es ist, sich aus einem Geflecht aus Hoffnung, Schmerz und falschen Versprechen zu befreien.
Mehr als Romance: Dystopie, Gesellschaftskritik und emotionale Tiefe – Was das Buch so besonders macht, ist sein Setting. Die dystopische Welt ist kein bloßer Hintergrund – sie verstärkt alles, was zwischen den Figuren passiert. In einer Gesellschaft, die Menschen scannt, katalogisiert und aussortiert, geht es nicht nur um Gefühle – sondern ums Überleben. Ressourcen sind knapp, Vertrauen ist gefährlich. Und genau deshalb wirken Jo und Rick so authentisch. Sie handeln aus Not. Aus Panik. Aus einer tiefen Sehnsucht nach Sicherheit, die es nicht mehr gibt.
Mia M. Hope gelingt es, diese Welt mit leiser, aber eindringlicher Sprache zum Leben zu erwecken. Ihr Stil ist atmosphärisch, emotional und direkt. Kein unnötiger Kitsch, keine beschönigenden Worte. Stattdessen: roher Schmerz, flüchtige Hoffnung, große Gefühle – und eine permanente Bedrohung, die im Hintergrund lauert.
Ein intensiver Sog – und ein bitteres Erwachen – Der Spannungsbogen ist durchgehend hoch. Was als leises Drama beginnt, entwickelt sich zu einem psychologischen Sturm. Die leisen Momente zwischen Jo und Rick, die Sehnsucht, die Funken, das Zittern – sie machen süchtig. Doch unter all dem brodelt es gefährlich. Als sich das Blatt wendet, trifft es mit voller Härte. Und selbst wenn man ahnt, dass es so kommen muss, ist der Schmerz real, als es geschieht.
Ich hätte Rick manchmal gern am Kragen gepackt, ihn angeschrien. Ich hätte Jo umarmen wollen. Sie warnen. Und trotzdem wusste ich: Sie muss ihren eigenen Weg gehen. So wie so viele Mädchen, die in der Realität ähnliche Fehler machen – nicht, weil sie dumm sind, sondern weil sie glauben wollen. Weil sie lieben wollen. Weil sie einfach gesehen werden wollen.
FAZIT: Ein Märchen in Scherben – und ein Buch, das im Herzen nachhallt – Dieser Roman bekommt natürlich von mir eine 100%ige Leseempfehlung. „Märchentrümmer“ ist kein Wohlfühlbuch. Es ist ein Wagnis. Ein Schmerz. Eine Geschichte, die unter die Haut geht, weil sie zeigt, wie leicht wir in Abhängigkeiten geraten – und wie schwer es ist, sich daraus zu befreien. Es geht um Liebe, ja. Aber vor allem geht es um Selbstwert, Grenzen, Hoffnung und Mut. Um die Kraft, auch in den Trümmern noch weiterzugehen. Mia M. Hope schreibt mit einer Intensität, die nachhallt. Mit Figuren, die Ecken, Kanten und Abgründe haben. Und mit einer Sprache, die mal poetisch, mal schonungslos direkt ins Herz trifft. Ich bin froh, dass ich mich trotz meiner anfänglichen Skepsis auf diese Geschichte eingelassen habe. Sie hat mich überrascht, erschüttert und tief berührt. Und sie hat mich nachdenklich zurückgelassen – mit einer Gänsehaut und einem leisen „Was, wenn es wirklich so kommt?“. „Märchentrümmer“ ist wie ein Splitter im Herzen: Schmerzhaft, aber auch ein Beweis dafür, dass man noch fühlt. Und lebt. Wer eine tiefgründige, düstere, aber ehrliche Geschichte sucht, in der Romantik auf Realität prallt und Gefühle nicht immer schön, aber immer echt sind, der sollte Jo auf ihrem Weg begleiten. Und sich darauf gefasst machen, dass diese Reise Spuren hinterlässt. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine schöne Lesereise zu wünschen und ich, ich werde Band 2 definitiv lesen. Denn wenn die Trümmer aufwirbeln, ist das Märchen vielleicht noch nicht zu Ende – sondern beginnt gerade erst.
Wieder lege ich ein sehr schönes Buch zu Seite. Es wird wohl noch eine Weile nachhallen, aber Band 2 wartet auch auf dem Reader. Ich freue mich schon, wenn ich euch davon berichten kann. Also, bleibt neugierig und bis bald