Märchenfiguren werden erwachsen - "Into The Woods"!

AB 19. FEBRUAR IM KINO! ©Disney

Wenn Märchenfiguren verschiedenster Herkunft aufeinandertreffen, sich Rotkäppchen mit Cinderella trifft und die meiste Zeit gesungen wird, ist das Label „Disneyfilm“ nicht fern. So wundert es nicht, dass „Into the Woods“ unter der Schirmherrschaft des Konzerns mit der Maus entstanden ist. Allerdings weist der Film im Vergleich mit anderen Disneyfilmen gehörige Unterschiede auf. Denn „Into the Woods“ ist kein klassischer Märchenfilm. Zwar vereinigt er die ikonischsten Figuren der Gebrüder Grimm innerhalb einer Geschichte, doch das waren schon alle Gemeinsamkeiten. Weder sind die Prinzessinnen naive Kindchen ohne eigenen Willen, noch können die Prinzen ihr Image des strahlenden Helden lange aufrechterhalten. Das preisgekrönte Musical von Stephen Sondheim, Vorlage für den Film, adaptiert den Grundstoff zwar, lässt seine Figuren jedoch ambivalenter und moderner agieren. Sexuelle Untertöne zwischen dem Wolf und Rotkäppchen, Rapunzel, die selbst über sich entscheidet und zwei Prinzen, die angesichts wirklicher Gefahren verloren wirken. 
Das ist hochmoderner und intelligenter Stoff, der hervorragend in Disneys aktuelle Agenda passt. Schon mit den Animationsfilmen „Rapunzel“ und „Frozen“ polierte Disney den Charakter der Prinzessin gehörig auf. Selbstbewusster sind sie nun und alleine überlebensfähig ohne einen Retter zu benötigen. Von der großen, wahren und einzigen Liebe auf den ersten Blick ganz zu schweigen. Alle Vorzeichen stehen also auf grün, um aus „Into the Woods“ einen neuen Klassiker zu machen. Leider funktioniert das nicht durch die Bank weg. 

©Disney


Das liegt allerdings nicht am Cast. Anna Kendrick („Pitch Perfect“), James Corden („A Song Can Save Your Life“), Emily Blunt („Edge of Tomorrow“), Johnny Depp („Fluch der Karibik“), Chris Pine („Star Trek“) und natürlich Meryl Streep („August in Osage County“). Ein wahres Traum-Ensemble, das sich unter der Regie von Rob Marshall (“Chicago”) versammelt hat. Allesamt stimmgewaltig und spielfreudig, was sich besonders bei Chris Pine niederschlägt. Er überrascht von allen am meisten in der Rolle des zur Selbstüberschätzung neigenden Prinzen. Sein Song „Agony“ ist dementsprechend der Höhepunkt des Films und sorgt für einen lautstark lachenden Kinosaal. 
Doch sämtliche parodistischen und subversiven Ansätze können nicht verhindern, dass die Geschichte selbst wenig mitreißt. Gerade dann, wenn „Into the Woods“ noch einige Schlenker bietet, wird das Tempo deutlich herausgenommen und nur einzelne (Gesangs-)Leistungen der Darsteller retten vor der Langeweile. „Into the Woods“ ist ein wenig zu lang geraten, während das mittelmäßige CGI nicht förderlich wirkt. Trotzdem ist der Ansatz lobenswert. Eine Märchenwelt, die nicht nur aus Schwarz und Weiß besteht, ernsthafte Gedanken über das Erwachsen werden und dem Erfüllen von Erwartungen – in „Into the Woods“ steckt Qualität! Warum aber Meryl Streep (auch wenn sie überzeugend spielt und singt) in jeder Rolle für den Oscar nominiert werden muss, bleibt das Geheimnis der Academy.

©Disney

BEWERTUNG: 06/10Titel: Into the WoodsFSK: ab 12 freigegebenLaufzeit: 144 MinutenErscheinungsjahr: 2015Genre: Musical, FantasyRegisseur: Rob MarshallDarsteller: Meryl Streep, James Corden, Anna Kendrick, Chris Pine, Emily Blunt, Johnny Depp, Lilla Crawford, Lucy Punch

wallpaper-1019588
Mit Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe reden
wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi