Ich habe seit gestern ein winziges Zimmer . Es ist spartanisch eingerichtet.
Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, eine Lampe, Parkettboden, das ist alles. Einzig ein Dachziegel mit Kerzenhalterung an der Wand befestigt spendet so etwas wie Gemütlichkeit. Bis auf Proust und eine Kladde gibt es keine Bücher. Auf dem Tisch liegt neben dem Computer eine “noch zu erledigen” Liste.
“To Do” Liste des heutigen Tages:
Karla und Julius Federtaschen
Wecker stellen/Frühdienst
Sachen zurecht legen
Proust Vorlesung MP3 online
Bibliothek
Theaterprobe Karla absagen/kollidiert mit Chorauftritt
Hunderunde
Geschenk Patentaten
Theaterstück für Kindergarten ausdrucken
Keksverzierung kaufenAnna Generalprobe Chor wann?/Zettel wegTraining Julius absagen
Eigentlich wollten wir zum Gottesdienst im Kuhstall, aber Anna kam nach einer Übernachtungsparty und anschließenden Konzertbesuch krank nach Hause.
Ein Tag ruhig, unspektakulär, grau und trotzdem nett. Wir alle genießen jeden Zipfel Langsamkeit.
Marcel ist verliebt.
Seine Sehnsucht richtet sich nicht mehr auf die Gruppe, sondern hat Albertine zum Ziel erwählt. Sein ganzes Tun richtet sich darauf “die kleine Schar” wiederzutreffen. Er unternimmt einen langen Strandspaziergang mit dem Maler Elstir, einzig mit dem Ziel sein Sehnen befriedigt zu wissen.Das allerdings scheint in der Unmöglichkeit zu liegen. Am Haus von Elstir treffen die Beiden unvermutet auf die Mädchengruppe. Oft scheinen sie an Orten aufzutauchen, die Marcel nicht beabsichtigt aufsucht.
Jetzt, als er die Möglichkeit hat den Mädchen vorgestellt zu werden (sie sind mit Elstir bekannt), entzieht sich Marcel.Es bleibt dabei, dass Mögliche ist nicht das was er ersehnt.
Ich schwanke zwischen verärgertem Kopfschütteln und Verstehen, weiß aber das Albertine noch möglich wird.Ein Satz, der mich beschäftigt:
” Man kann die Weisheit nicht fertig übernehmen, man muss sie selbst entdecken auf einem Weg, den keiner für uns gehen und niemand uns ersparen kann, denn sie besteht in einer bestimmten Sicht der Dinge.”