‚Frauensache‘ titelt die neue CD des Zillertalers Marc Pircher. Der heute in den Mitt-Dreißigern stehende ErVolksmusikant kann auf die Erfahrung einer über 20jährigen Karriere zurückblicken und so kommt der Titel seiner neuen CD nicht von ungefähr. Marc Pircher. Der Mann ist in erster Linie Musiker, man darf ihn ruhig auch Bühnentier nennen. In seinem Fall ist das nahezu ein Adelsprädikat. Seine Fähigkeiten Menschen zu unterhalten sind legendär. Pircher betreibt nahezu bedingungslosen Einsatz rund um sein Publikum. Er ist der klassische Musikant. Rauf auf die Bühne und erst wieder runter, wenn die Hände der Gäste vom Klatschen schon geschwollen sind. Klar, im Laufe seiner Karriere hat er sich auch Sporen als TV-Moderator verdient oder als Tänzer bei Dancing Stars, aber im Kern war und ist er dabei immer der Zillertaler Musikant geblieben, der sich in unterschiedlichen musikalischen Rollen wohl fühlt. Da ist einerseits das Festzelt, dieser Mikrokosmos der volkstümlichen Unterhaltung wo der Stimmungspegel nicht fallen darf, aber da ist auch der Musiker der sich textlicher Tiefe annimmt, Balladen liebt und sich so seine Gedanken macht über die Welt abseits der Zelte. Wenn solche Gedanken dann laufen lernen, führen sie bei Marc meist zu einem spannenden Projekt. Aktuell so das Album ‚Frauensache‘. Das Cover zeigt Marc in ungewohnter Pose. Der Mann als Steighilfe für die Frau. Eine bildliche Metapher. ‚Ab einem gewissen Alter kommt man einfach drauf, dass die Welt in Frauenhand liegt‘, sagt er, wenn er auf das Coverfoto angesprochen wird und ergänzt: ‚Frauen sind die eigentlichen Regenten die uns Männern gerne das Gefühl geben, wir wären es aber in Wahrheit regiert das sogenannte Schwache das starke Geschlecht‘. Dass er damit auch auf der Bühne ins Schwarze getroffen hat zeigt, dass seit er das Titellied live spielt die Leute nicht mehr ‚Zugabe‘ sondern ‚Frauensache‘ rufen. ‚Wo ich hinkomme werde ich auf das Lied angesprochen und das Foto setzt dann noch eines drauf‘. Wem die hübschen Beine gehören denen er darauf die Treppe macht? ‚Es ist meine Cousine Janina, eine Tirolerin und sie spielt auch im neuen Video mit‘. Der Song selbst ist ein potentieller Hit! Uptempo, mitsing- und tanzbar. Das Titellied ist eines von 15 neuen Liedern. Marc weiß was sein Publikum von ihm erwartet und wenn er den volkstümlich gehaltenen Walzer ‚Ja so ein schöne Tag‘ anstimmt, dann schmeißen die Menschen die Hände in die Höhe oder bei ‚Feiern is schee‘ – einer Cover Version des Village People-Klassikers YMCA – hält es niemanden mehr auf den Stühlen. Dabei überlässt Pircher aber nichts dem Zufall. Die Songauswahl für die CD ist ein Ergebnis der Live-Spielereien. Kommt der Titel beim Publikum an, dann findet er Platz auf der CD. Aber, und auch das ist typisch für Marc, da hat er trotzdem immer wieder Lieder die er nur für sich aufnimmt. Das ist keine Ignoranz dem Publikum gegenüber sondern vielmehr die kreative Freiheit die er sich nimmt. Sein Selbstverständnis als Musiker findet sich darin wieder und dabei kommen oft echte Perlen heraus. Ob ‚Es ist so schön dass es dich gibt‘, eine Liebeserklärung, für seine Frau geschrieben oder das Lied ‚Mein Kind‘. Der Titel hat eine Geschichte: ‚Wenn ich nicht schlafen kann, dann gehe ich ganz leise in das Zimmer meiner Tochter Emma und schaue ihr beim Schlafen zu. Dabei erlebe ich ganz intime, persönliche Momente der Vaterschaft und das hat mich dazu bewogen, für Emma dieses Lied zu schreiben‘, so Marc. Ein weiteres Highlight der CD ist ‚Das Buch der Liebe‘ und es ist im Duett mit Claudia Jung gesungen. ‚Es ist eine Ehre für mich, dieses Lied mit Claudia zu singen. Sie ist eine Künstlerin und Kollegin die ich seit vielen Jahren sehr schätze‘ und auf den Titel ‚Spatzl schau wie ich schau‘ angesprochen outet sich Marc Pircher als großer Monaco Franze-Fan. ‚Seit Jahren ist das eines meiner Lieblingslieder und jetzt habe ich mich drüber getraut das Spatzl zu singen. Mir war halt wichtig dass ich mit meiner Interpretation nicht zu sehr ans Original rutsche, denn das ist mir irgendwie heilig‘. Das Album endet mit dem musikalischen Schlussvorhang ‚Zeit zum hamgeh’n‘. ‚Das ist auch auf der Bühne immer das Schlusslied. Ich mag es, denn es rundet alles ab… Wenn’s am schönsten ist, soll man heimgehen und ein Publikum das zufrieden nach Hause geht, ist das schönste Lob für einen Musiker‘, sagt Marc. ‚Frauensache‘ ist das 20. Studioalbum des Zillertalers. Aus dem Bub mit seiner Harmonika ist ein Frauenversteher geworden? ‚Irgendwann kommt man da drauf‘, schmunzelt Marc und ja, schau ma mal ob’s dabei auch bleibt.