Stresstest bestanden – heute Morgen ging es schon um 5:30 Uhr aus den Federn – oh Gott, war ich noch müde – denn der Start des Marathons war um 9:00 Uhr angesetzt und bis Würzburg mit den vielen Baustellen auf der Autobahn braucht es halt einige Zeit, bis man in der schönen Stadt angekommen ist. Egal – der Lauf ist gelungen und mit 3:05,23h kam ich als 33. Gesamt und 6. AK 45 über die Zielmatten. Zwei schön gleichmäßige Runden von 1:32h und 1:33h zeigen auch auf eine gelungene Renneinteilung, obwohl dies gar nicht so einfach war, denn die Strecke hatte es in sich.
Die Hinfahrt gelang recht flüssig, so dass wir für alles genügend Zeit fanden und keine Hektik aufkommen ließen. Maxi, der sich für heute eine neue Bestzeit vorgenommen hatte trafen wir wie verabredet im Anmeldebereich und somit konnte mein Auto als Basis dienen, wo wir unsere letzten Vorbereitungen treffen konnten. Ist ja alles schon so oft abgelaufen, dass bei mir keine große Hektik mehr auftrat.
Nachdem wir alle die richtigen Schuhe und auch sonst alles notwendige erledigt hatten ging es in Richtung Start/Ziel, denn die Zeit läuft ja bekanntlich zum Ende hin immer schneller. Um 9:00 Uhr erfolgte der Start und ein großes Feld setzte sich in Bewegung. Mit insgesamt mehr als 800 Teilnehmer für die Marathonstrecke und knapp 1200 Teilnehmer für den Halbmarathon gingen 2000 Starter ins Rennen.
Durch die Halbmarathonis war das Feld am Anfang noch sehr dicht und trotzdem befand ich mich von Anfang an im vorderen Bereich, obwohl ich ja die Runde zweimal zu absolvieren hatte. Vorsicht was angesagt und ich hörte ganz bewusst in meinen Körper. Die Müdigkeit war aber zum Glück mit dem Start aus dem Körper gewichen, dafür spührte ich von Beginn an die Belastung in meiner Muskulatur. Das Tempo das ich mir heute vorgenommen hatte lag so im Bereich 4:25-4:30min/km, also gute Reisegeschwindigkeit.
Die ersten 10km lagen dann mit 43:20h exakt bei 4:20min/km und ich hatte ein gutes Gefühl. Das änderte sich aber schlagartig, als ich die Steigungen hochlief, die die Läufer zwischen Kilometer 12-16 und 33-38 bewältigen mussten. Der erste Anstieg war kurz und heftig und der zweite Anstieg zog sich so richtig in die Länge. Dabei summierten sich die Höhenmeter auf 200m und man kann nicht mehr von einer sehr schnellen Strecke reden.
Aber wo es rauf geht geht es auch wieder runter und so ging die erste Runde recht flott über den Asphalt und ich konnte nach 1:32h in die zweite Runde einbiegen. Meine zwei Begleiter, die ich auf der ersten Runde gefunden hatte bleiben etwas zurück und ich ging die ersten Kilometer alleine an. Dabei machte ich jetzt ständig Plätze gut und konnte so nach vorne laufen. Nachdem ich die 25km Marke (1:49h) erreicht hatte, waren auch meine zwei Begleiter wieder bei mir und wir gingen die nächsten Kilometer gemeinsam in Angriff.
Alles blieb ruhig und die 30km Marke durchliefen wir mit 2:11h. Die Steigungen kannten wir jetzt ja schon und so war nur noch der „Mann mit dem Hammer“ die letzte Unbekannte. Doch ich hatte einen genialen Einfall, den man halt nur noch in die Tat umsetzten können muss. Ich trieb souzusagen den Teufel mit dem Belzebub aus, den ich beschleunigte auf den nächsten drei Kilometern einfach das Tempo und so durchliefen wir die berüchtigte Zone (Kilometer 31-33) recht zügig mit 4:15min/km.
Meine treuen Begleiter blieben mit ganz leichtem Rückstand im Rennen und so kamen wir ohne Zeitverlust zum zweiten Mal an die Steigungen. Durch die Vorbelastung kam mir vor allem der erste steilere Anstieg sehr schwer vor und ich hatte das Gefühl, eine Wand hochlaufen zu müssen. Aber wir überwanden auch diese Hürde und liefen die bergab Passagen immer noch recht flüssig, so dass ich mir um die Zeit keine Sorgen zu machen brauchte.
Dann kam der zweite längere Anstieg und da hatten meine Mitstreiter zum ersten Mal etwas Probleme, das Tempo mitgehen zu können. Die Kilometer die jetzt kamen, waren sehr unrhythmisch zu laufen. Wahnsinnig viele Ecken und Kanten, Bordsteine, Schilder, und Strassenbahnschienen in Kombination mit Kopfsteinpflaster sind kein einfaches nach 35km und mehr. Doch mein Kopf blieb heute sehr stabil und ich konnte alles auf die Strasse bringen.
Ich hatte jetzt nur noch Blick nach vorne und meine beiden Begleiter blieben etwas zurück, aber immer noch mit Blickkontakt. Nach dem auch die letzte Kurve genommen war, hatte ich das Zielbanner im Blick und ich hielt nur noch darauf zu. Nach knapp 3:05,30h überlief ich die Zielmatten und hatte mein Soll mehr als erfüllt. Ein perfektes Rennen bei nahezu perfekten Bedingungen, lediglich der Wind hatte am Ende etwas gestört aber die Temperaturen waren nicht zu toppen.
Maximilian kam mit einer 2:54,40h als 14. Gesamt ins Ziel. Damit hat er seine 3:15h vom letzten Jahr in Frankfurt pulverisiert und wurde heute sogar mit dem 2.Platz in seiner Altersklasse (MHK) belohnt. Nach einer raschen Heimfahrt steht jetzt Regeneration im Vordergrund – zumindest in den kommenden drei Tagen, denn wer rastet der rostet
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