Zum Teil vier meiner Miniserie und vor allem um zu feiern, dass die Welt sich noch wie gestern dreht, von CO2 Verschwendern bewohnt ist und auch sonst noch alles im Lot ist, werde ich heute mein gaaaaaaaanz ganz allergeheimstes Weihnachtsplätzchenrezept verraten.
Das ist nämlich absolutes Familieneigentum, vererbt sich schon seit einigen Generationen durch die Seiten von mit Fettflecken beschmierten, halbzerfetzten, mit Burda-Zeitungsauschnitten vollgestopften Backbüchern und stammt ursprünglich aus der Zeit, inder die Sudentendeutschen noch die rumänische Stadt von Siebenbürgen besiedelten.
Zu dieser Zeit und an diesem Ort gab es nämlich wohl eine Dame namens Helene, und die machte diese unglaublich guten Dinger, eher schnittchenförmig als keksrund erscheinend, mit einem Duft nach Rumtopf, Zimt und saftigem Marzipan. Gleich darauf kombinieren dann die Sinneszellen die Idee von Tannenzweigenpiksen, Kerzenrauch und Geschenkpapierknistern dazu, und schon ist es Weihnachten.
Da sind sie also, nur für euch, und auch nur wenn ihr versprecht, immer weniger CO2 zu verschwenden:
Helenenschnitten
man nehme:
- 200 g Butter
- 2 Eier, ganz +2 Eier, getrennt
- 150 g Puderzucker + 175 g noch dazu
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 100 g geriebene Haselnüsse
- 100 g geraspelte Zartbitterschokolade
- 350 g Mehl
- 300 g Marzipanrohmasse
- Rum (muss nicht der Beste sein)
- Zimt
Zuerst werden die 2 Eier mit den 2 Eigelb und der Butter schaumig geschlagen, dazu kommen die 150 g Puder- und Vanillezucker, dann die geriebenen Haselnüsse und die geraspelte Schokolade, ganz zuletzt das Mehl und alles kann zu einem Teigballen zusammengeknetet werden. Dieser wird dann in vier gleiche Teile geteilt (am Besten abwiegen), in Klarsichtfolie gewickelt und kurz kaltgestellt.
Das Marzipan wird nun mit den 2 Eiweiss vermengt, sodass es eine Creme ergibt. Diese teilt man nun auch auf, in zwei Teile.
Und hier kommt der “schwierige Teil”, bei dem Helene allerdings eine Meisterin war: man nimmt zwei teigteile aus dem Kühlschrank und rollt beide zwischen Klarsichtfolie und Backpapier aus, zu etwa 1 cm Dicke und etwa derselben Grösse und Breite. Dazu habe ich mir die ungefähren Masse auf die Backpapierblätter aufgemalt und beim Ausrollen drauf geachtet, dass der Teig so breit und gross wird, wie dei Vorlage.
Dann streicht man die eine Hälfte der Marzipancreme auf eine der zwei Hälften (dabei unbedingt etwa 1 cm Rand freilassen!), befeuchtet die Ränder mit Wasser, legt die zweite Teigplatte drüber und drückt die Ränder zusammen.
Etwa so sieht der Vorgang aus.
Nun backt man diesen ersten Kuchen bei 175°C etwa 25-30 Minuten lang. Am Besten wäre es, Umluft zu benutzen, dann braucht er weniger Backzeit und spart Energie
Inzwischen könnt ihr auch schon den zweiten Kuchen mit den anderen zwei Teigportionen vorbereiten.
Sobald der Kuchen aus dem Ofen ist, schneidet man ihn einmal längs und dann in viele Streifchen, am Besten mit einem langen scharfen Messer.
Die Schnitten kalt werden lassen und zu Allerletzt mit einem dickflüssigen Guss aus 175 gPuderzucker, 4 Esslöffeln Rum und 1 Teelöffel Zimt glasieren. Helene wird wohl diese Menge an Guss geeicht haben, sie war ja auch die Meisterin der Helenenschnitte, bei mir war es allerdings nötig, den Guss noch ein paarmal nachzumischen.
Ich gebe zu, diese Plätzchen sind ziemlich viel aufwendiger als meine drei vorigen Rezeptvorschläge zur Weihnachtsbäckerei. Aber: er lohnt sich! Für ein richtig wohliges Slow Christmas-Feeling, um ein entspanntes Stündlein am Küchentisch zu verbringen (sowohl beim Zubereiten als auch beim Vernaschen empfehle ich- am Besten in guter Gesellschaft!) und vor allem jetzt, wo die Erde beschlossen hat, doch noch zu bleiben, und wir nun ein ganzes, frisch angebrochenes Maya-Jahr Zeit vor uns haben!
Geniesst die Zeit!