Mara goes Lehrerin

Schon vor einigen Jahren fragte mich ein Bekannter, der an einer Schule arbeitet, ob ich mir nicht vorstellen könnte, als Lehrerin zu arbeiten.

Damals habe ich gelächelt. Vor einigen Monaten hat er mich wieder gefragt, und nachdem ich nicht aufhören konnte, nachts Unterrichtsentwürfe zu jonglieren, habe ich mich beworben. Als Biologie-Lehrerin.

Dass ich nun als Vertretungslehrerin Mathematik unterrichte, konnte ja einer ahnen. Das gehe doch. Wo ich doch Naturwissenschaftlern sei. Als ich meiner langjährigsten Freundin, die in zahlreichen verzweifelten Mathestunden neben mir saß, die Kunde überbrachte, ereilte sie ein Heiterkeitsausbruch. Mich ereilt der auch ab und an, aber das muss ich den Kindern ja nicht erzählen.

Das Schulsystem muss schon sehr verzweifelt sein, wenn es mich auf eine Horde ahnungsloser Mathematikschüler loslässt.

Das mit der Mathematik ist aber noch nicht das Schlimmste.

Jetzt unterrichte ich auch noch Physik. Mein alter grauer Physiklehrer, der seine letzten drei Haare immer sorgfältig über seine Glatze gekämmt trug, würde sich im Grabe umdrehen. Andererseits verdanke ich der Physik doch recht viel. Wenn ich damals keine Null Punkte in der Physikklausur erreicht hätte, hätte ich vielleicht gar nicht meinen Mann kennen gelernt, der mir in mühevoller Nachhilfe-Kleinarbeit ausredete, das Elektron würde sich darüber Gedanken machen, wohin es fliegt. „Was man rechnen kann, muss man nicht verstehen“, pflegte er geduldig zu wiederholen.

Vermutlich war es die 1 Minus auf meinem Vordiploms-Zeugnis, die meine Chefin in die Irre führte. Aber jetzt habe ich wenigstens die Wechselschaltung verstanden. Und wie man eine Alarmanlage baut.

Ansonsten ist es in der Schule wie zu Hause.

Alle reden durcheinander, fast niemand macht Hausaufgaben, einige machen gar nichts und niemand war es. An der Disziplin muss ich noch arbeiten. Am Lehrplan kann ich nichts ändern. Aber ich mache Experimente. Mit Strom und Magneten, mit Wasser und Wasserrädern. Da sind einige sehr schöne Beispiele herausgekommen. Ich versuche, Raum für Kreativität zu geben. Und gleichzeitig zu motivieren. Und die Kinder davon abzuhalten, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Hut ab vor dem Lehrerberuf!

Mara goes Lehrerin Mara goes Lehrerin

Daher ist es ein wenig still geworden auf dem Blog, aber die Sommerferien, und auf die freue ich mich endlich wieder.


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