Mappus: Ertappt!

Von Robertodelapuente @adsinistram

Heute: Der ertappte Konservative, derzeit Stefan Mappus

Quelle: Bild

Von Zeit zu Zeit geschieht es doch, dass der anständige Teil des politischen Alltags, irgendein Protagonist dessen, was man heute so humoristisch Konservatismus nennt, dabei ertappt wird, wie er sich Vorteile verschafft. Dann ermittelt die Justiz gegen ihn - wie aktuell im Falle Mappus'. Vergleicht man die Bebilderung von konservativen deutschen Affären und ihren Mimen, so wird augenfällig, dass es entstellte Fotographien, unvorteilhaft abgelichtete Konterfeis oder Aufnahmen, die den Beschuldigten die stereotype Mimik eines Verbrechers verleihen, nicht gibt. Die gibt es nur für Politiker unliebsamer Parteien oder Anschauungen - oder für Fälle, die die Medien emotional ausschlachten, wie im Falle Strauss-Kahns beispielsweise.

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So lächelt ein teils fröhlich wirkender, teils visionär glotzender Mappus aus der Presse. Er wirkt keineswegs angeschlagen, sondern versucht sich als Staatsmann, vermittelt Seriosität und Anstand. Der Betrachter wird noch vor dem Lesen des Artikels dazu verführt, mit der Person Mappus etwas Positives zu verbinden; eine übel gaffende Gaunermimik bewirkte das Gegenteil, würde schon vor Erlesen der Sachlage schuldig sprechen. Als vor über einem Jahr Guttenberg ertappt wurde, verhielt es sich ebenso. Auch er Mann des Konservatismus, fand hübsche Bebilderung - kein Bild von ihm, das ihn unvorteilhaft wie einen Betrüger hätte hinstellen können. Stattdessen ganz Mann des Lächelns, dynamisch aufgeladen, wie im hier gezeigten Bild, das einen Artikel flankierte, der sich seinerzeit mit des Freiherrn Betrug befasste. Guttenberg ist schnellen Schrittes, sein Stab eilt mit. Hier soll suggeriert werden, dass dieser Mann, auch wenn er wahrscheinlich betrogen hat, doch weiterhin Qualitäten besitzt. Er ist so voller Energie, voller Tatendrang, dass ihn selbst seine Mitarbeiter kaum halten können. Ein solcher Mann kann zwar schuld sein - das bedeutet aber nichts, denn fehlbar sind wir alle. Ein konservativer Politiker bleibt anständig, auch wenn er unanständig war. Er bleibt immer noch die beste Wahl.

Quelle: Berliner Morgenpost

Anders verhielt es sich bei Klaus Ernst, als gegen ihn wegen Untreue und Betrug ermittelt wurde. Private Flüge soll er über den Bundestag abgerechnet haben - und dazu reicht man uns ein Bild, auf dem Ernst wie ein Imperator zu sehen ist. Ausgestreckte Hand, als wolle er sagen, Ich war es! und So hoch bin ich auf eure Kosten geflogen! Dazu unvorteilhafte Gesichtszüge, die ins Antlitz erstarrte Gier scheint seine Körpersprache noch zu verstärken. Was für ein windiger Kerl!, soll der Leser sich sagen, bevor er sich mit den konkreten Vorwürfen befasst hat. Ernst ist bildlich schon seiner Schuld überführt. Ein neutrales Bild hätte die Ermittlungen gegen seine Person neutralisiert.