Dayo und Suri sind immer noch fleißig dabei, sich in der Menschensuche fortzubilden. Wie ich bereits im vergangenen Jahr geschrieben habe, wechseln sich die beiden mit den Terminen ab, da es mir persönlich zu stressig ist, mit zwei Hunden auf die Suche zu gehen und darüber hinaus für die anderen Hunde auch als Suchperson zur Verfügung zu stehen. An diesem grauen Winternachmittag treffen wir uns in Frankfurt Höchst.
Der Stadtteil von Frankfurt ist (auch im Rest der Republik) an sich eher bekannt für den ehemals gleichnamigen Chemiekonzern als für eine malerische Altstadt mit Schloss direkt am Main. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich zwar schon millionenfach an Höchst vorbei gefahren bin (oder natürlich die Ballsport- und die Jahrhunderthalle von Veranstaltungen her kenne), aber noch nie wirklich in Höchst unterwegs gewesen bin.
Auf der Hinfahrt habe ich ein wenig vor mich hin gegrummelt, weil es doch für eine Nachmittagsunternehmung an einem Werktag (wo ich doch eigentlich am Schreibtisch sitzen sollte) eine ganz schöne Strecke zu fahren ist. Aber Ihr wisst ja alle, dass ich auf Schlösser und Burgen stehen … wie kann ich also bei der Location weiter meckerig sein …
… da ich den aufgeregten Dayo an der Leine habe, der sich – umgegeben nur von Hündinnen – im wahrsten Männertraum fühlt, kann ich meine Kamera gar nicht so schnell in Position bringen, wie Ronja die Suchperson entdeckt hat …
… aber ohne große Schwatzereien …
Also, was denkt sich denn die Suchperson? Anstatt – so wie Hund es sich vorstellt – sich ordentlich am Ende der Schlossbrücke zu verstecken, ist da keiner … tscha … da muss man wohl weitersuchen!
Aber nach einer kleinen Kursänderung ist die Suchperson auch ganz da unten gefunden und die Hündin lässt sich mit Bananenstückchen belohnen. Nun ist Dayo an der Reihe, der wie immer mit Begeisterung und vollem Körpereinsatz bei der Sache ist.
Zielstrebig marschiert er durch das Schlosstor, überquert den Hof und hopst fröhlich über ein paar Stufen in eine kleine Parkanlage …
… mal hier über die Brüstung geschaut, mal dort in einen glaslosen Fensterrahmen reingeschnuppert … irgendwo hier muss doch die Suchperson sein …
… und natürlich: Ein paar Sekunden später ist die Dame auch gefunden … und Dayo hatte dabei gar nicht so unrecht, immer in die Fenster reinzuschauen, denn genau in so einem findet er letztendlich “sein Opfer” und lässt sich ausgiebig belohnen. Nun ist die zweite Ridgeback-Hündin (Ima oder Puma) dran. Da ich mal wieder mit der Kamera herumfuchtele und Dayo lieber der Dame hinterher rennen möchte, kann er sich von mir losreissen und rast wie ein Torpedo auf Ima und/oder Puma zu in der Hoffnung, auch eine Belohnung zu ergattern.
Alles lacht … na ja, aber so soll es natürlich nicht sein. Dann ist Ronja wieder an der Reihe, und sie meistert ihren zweiten Trail (sie muss mich suchen) sehr gut. Innerhalb kürzester Zeit findet sich mich und wird mit Käse und Schinken belohnt.
Während der ein oder andere Ridgeback glauben mag, es gäbe auch Suchpersonen, die sich auf dem Baum verstecken, wird bereits die Spur für Dayos zweiten Trail gelegt. Und er hat immer noch Lust an der Nasenarbeit … mit ein paar kleineren Pippipausen (Zitat Miriam: “Der muss doch schon lange leer sein …”) und kleineren Umwegen (die mich schon wieder unsicher werden lassen, ob Dayo überhaupt weiß, was er da tut bzw. tun soll) ist er irgendwann auf dem richtigen Weg und freut sich riesig als er die Suchperson findet!
Alle fünf Hunde haben die ihnen gestellten Aufgaben toll gemeistert. Das Trailen in der Stadt ist nämlich viel schwerer und anstrengender für die Hunde als auf dem Feld oder im Wald. Auf dem Asphalt haftet der Geruch nicht so gut wie beispielsweise auf Waldboden. Darüber hinaus gibt es hier viel mehr Ablenkung durch zusätzliche zahlreiche Gerüche und Geräusche. Und sogar Suchpersonen, die im Auto sitzen, wurden erfolgreich gefunden. Es waren schöne Stunden, und wir freuen uns schon auf das nächste Mal.
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