Mantel, Hilary: Im Vollbesitz des eigenen Wahns

Rezension Hilary Mantel - Im Vollbesitz des eigenen Wahns

Klappentext:

In Muriels Elternhaus lebt mittlerweile Colin Sydney mit seiner Familie, einer der alten Nachbarn von ihr und ihrer Mutter Evelyn. Vor allem ihn und die Sozialarbeiterin Isabel Field macht Muriel für die Geschehnisse von vor zehn Jahren verantwortlich. Der verheiratete Colin und Isabel waren einst ein Liebespaar. Beide sind aus den Auseinandersetzungen mit Muriel und Evelyn nicht unbeschadet hervorgegangen. Isabel gab damals nicht nur Colin, sondern auch ihren Beruf auf, während Colin in seine trostlose Ehe zurückkehrte. Mittlerweile haben sie angesichts pflegebedürftiger Eltern, renitenter Teenager, schwangerer Töchter und fremdgehender Ehemänner längst resigniert. Dagegen ist Muriels Energie ungebrochen. Auch wenn sie sich selbst als verrückt und dumm bezeichnet, legt sie eine bemerkenswerte Kreativität an den Tag, um Rache zu üben. Bei den Sydneys schleicht sie sich als grell geschminkte Putzfrau Lizzie ein; bei Isabel pflegt sie deren Vater im Altenheim als selbstlose, arme alte Mrs Wilmot. Ihre Rollen spielt Muriel so gut, dass keiner sie erkennt - vielleicht auch deshalb, weil jeder die Ereignisse von damals vergessen will. Erschöpft vom alltäglichen Wahnsinn, ahnen sie nicht, dass sie längst nicht mehr allein über ihr Leben bestimmen.

Mantel, Hilary: Im Vollbesitz des eigenen Wahns Meinung:

10 Jahre nach den Ereignissen aus Jeder Tag ist Muttertag kehrt Muriel zurück um Rache zu nehmen. Rache an denen, die ihr und ihrer Mutter Unrecht angetan haben und ihr Kind auf dem Gewissen haben. Das betrifft somit vor allem Colin Sydney und seine Familie, sowie die ehemalige Sozialarbeiterin Lizzie. Getarnt unter verschiedenen Identitäten schleicht sich Muriel in die Leben der Menschen ein, richtet doch unterschwellig Unfrieden zwischen den Parteien und sorgt dafür, dass diese mehr und mehr an ihrem Verstand zweifeln.

Auch in diesem Buch schont Hilary Mantel ihre Protagonisten nicht, zerrt unerbitterlich deren Schwachstellen ans Tageslicht und beleuchtet die Fehler und Charakterschwächen aufs Genaueste. Fast kann man schon Mitleid mit den Protagonisten haben, denn man kann auch erschreckend viel von einem selber in ihnen wiederfinden. Die Darstellung der Charakteren ist unbequem und gerade dadurch sehr ehrlich und authentisch.

Auch die Geschichte selber hat es wieder in sich, wirkt unterschwellig und subtil. Und trifft erneut einen Nerv, welcher das Buch zu keiner angenehmen Lektüre machen lässt. Hilary Mantels Geschichte fühlt sich an wie ein kleiner Stachel, der einen immer wieder piesackt. Nicht immer hat mir der Handlungsverlauf so richtig zugesagt, trotzdem musste ich weiterlesen, weil ich doch wissen wollte, was Muriel noch so alles anstellt und was hier wie miteinander verknüpft ist. Und auch Ereignisse aus dem ersten Teil wurden mir mit diesem Buch klarer und ergaben einen Sinn, denn ich eigentlich hätte sehen müssen, mich dann aber doch unvorbereitet erwischt haben. Man sollte also wirklich den ersten Teil kennen, um hier in allen Einzelheiten durchblicken und die feinen Untertöne alle richtig deuten zu können. Die Ereignisse aus Jeder Tag ist Muttertag werden zwar kurz zusammengefasst, aber für die Feinheiten reicht das nicht aus.
Auch dieses Buch wird in der dritten Person erzählt. Die Sichtweise wechselt zwischen den verschiedensten Charakteren. Diesmal kommt auch Muriel mehr zu Wort und man erhält mehr Einblick in ihr Gefühlsleben, auch auf Ereignisse aus dem Vorgänger. Die Kapitel sind wieder recht lang gehalten, der Spannungsbogen wird aber konstant bis zur letzten Seite gehalten.

Fazit:

Wer Jeder Tag ist Muttertag gelesen hat, sollte auf jeden Fall auch zu Im Vollbesitz des eigenen Wahns lesen, denn die Geschichte wird konsequent weitererzählt, bringt Licht in zurückliegende Ereignisse und wartet wieder mit dichten und komplexen Charakteren auf. Die Handlung ist unbequem und regt zum Nachdenken an. Definitiv keine leichte Kost.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Punkten. Mantel, Hilary: Im Vollbesitz des eigenen Wahns Preis

Gebunden: 23,00 Euro
eBook: 18,99 Euro

Verlag: DuMont Buchverlage
ISBN: 978-3-8321-9832-9
Seitenzahl: 288
Übersetzer: Werner Löcher-Lawrence

Quelle: http://www.dumont-buchverlag.de/buch/mantel-im-vollbesitz-9783832198329/

Vielen Dank an die DuMont Buchverlage für das Rezensionsexemplar.

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