Prinzchens Gesundheit ist ausgesprochen robust. So robust, dass ich mich an einen einzigen krankheitsbedingten Besuch bei der Kinderärztin erinnern kann. Das war die Sache mit den Windpocken, die er im zarten Alter von fünf Wochen unbedingt auch haben musste, weil seine zwei grösseren Brüder gerade so begeistert waren von den Dingern. Aber sonst? Ab und zu eine kleine Grippe oder eine Erkältung, aber in der Regel macht er nicht mal bei dem grossen Magen-Darm-Hype mit, dem wir in unsrer Familie so gerne kollektiv verfallen.
Falls das prinzliche Immunsystem doch mal gegen Käfer kämpfen muss, geht der Junge die Sache an wie ein echter Mann: Mit Stöhnen, Jammern, Schluchzen und Klagen. Keiner ist so krank wie er, keiner kann sich vorstellen, was er gerade durchmacht, keiner ist in der Lage, sein Leiden zu lindern. Mit schwachem Stimmchen bittet er um einen honigsüssen Tee, mit leidender Miene schlürft er seinen Fiebersaft.
Zum Glück leben in unserem Haus auch männliche Wesen, die ihre Erkältungen und Grippen mit mehr Fassung tragen, denn beim Anblick des leidenden Prinzchens könnte man glatt auf die Idee kommen, es gäbe ihn tatsächlich, den Männerschnupfen.