Das Duo Elisabeth Ofenböck und Irene Colin unterhielt sein Publikum in der Neuen Tribüne mit Texten und Liedern zum ewig aktuellen Thema familiäre Beziehungen. Béla Fischer am Klavier begleitete einfühlsam und mit viel Feuer zugleich.
Was ist ein gut aussehender, intelligenter und einfühlsamer Mann? Ein Gerücht! Mit Bonmots wie diesem und einer Menge anderer herzerfrischender Texte und Liedern gestalteten die Sopranistin Elisabeth Ofenböck und die Schauspielerin Irene Colin mehrere Abende in der Tribüne in Wien. Fröhlich aufreizendes Pink und samtiges Schwarz tragen die Damen an diesem Abend und signalisieren damit: Vorsicht, wir sind nicht nur elegant, sondern in uns steckt auch jede Menge Feuer, Esprit und Lebenslust!
„Männer, Schwiegermütter und andere Katastrophen“ nennt sich das Programm, das beide schon vor vielen Jahren aus der Taufe hoben und das doch nichts an Aktualität verloren hat. Dabei beleuchten sie die Tücken des Älterwerdens in der Ehe, bei dem man die eigenen Unzulänglichkeiten jenen des Partners entgegenstellt. Sie erzählen von Schwierigkeiten bei der Partnersuche mit einem wunderbaren Text von Fritz Grünbaum über Elschen, die sich ihren Traummann gleich aus vier exquisiten Exemplaren zusammenzimmert. Sie zitieren einen Mozartbrief an seine Schwester Nannerl, in dem er ihr die kommenden nächtlichen Ehevergnügungen andeutet oder lesen aus den Zeilen eines Wiener Strohwitwers, der seine Frau angesichts der übervollen Abwasch sehnlichst nach Hause wünscht. Gekonnt holt Colin dabei das Wienerische Idiom hervor, sodass man sich den Herren aus dem Gemeindebau geradezu plastisch vorstellen kann.
Belá Fischer sitzt währenddessen ungerührt stoisch am Klavier, so als ob sämtliche abgefeuerten Spitzen gegen das männliche Geschlecht alle anderen außer ihn betreffen würden. „Für eine Nacht voller Seeligkeit“, „Auch du wirst mich einmal betrügen“, „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“, „In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine“ – all das sind Schlager aus den 20er und 30er Jahren, die teilweise vom Publikum sogar mitgesungen werden. Elisabeth Ofenböck trägt sie frisch und mit viel Augenzwinkern vor und steuert auch noch ein kleines Operettenmedley aus der Lustigen Witwe und der Nacht in Venedig bei. Fischer ist ihr dabei ein wunderbar einfühlsamer und, wo vonnöten, auch impulsiver Begleiter.
Bernstein, Johann Strauß aber auch eine herrliche „Männer“-Persiflage des Superhits money, money, money von Abba werden zum Teil sogar von allen Beteiligeten auf der Bühne musikalisch interpretiert, um das Feuerwerk an spritzigen Texten über Männer, aber auch allerhand leidvolle Erlebnisse mit Schwiegermüttern, zu verlängern. „Kennen Sie den? „Warum haben Sie ihrem Hund den Schwanz kupiert?“ „Meine Schwiegermutter soll nicht das Gefühl haben, dass sich jemand freut, wenn sie auf Besuch kommt!“
Politisch Korrektes darf man bei dieser Vorstellung nicht erwarten. Aber einmal so richtig in allen Klischees baden, die Männer und Schwiegermütter so hergeben, macht einfach unglaublich viel Spaß. Vielleicht gibt´s ja bald eine Wiederaufnahme?!