Männer haben einfach keine Lobby

Von Monikaebelingdittmer

Vortrag im Schloss Schönfeld, Kassel.  Zum Jahresauftakt am 20.1.2017

http://www.verein-schloss-schoenfeld.de/

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich danke Ihnen, dass ich  in dieser schönen Kulisse vortragen darf. Wunderbar, dass Sie Freude daran haben, sich heute Abend mit einem Männerthema zu befassen. Mit der Gleichberechtigung ist es ja wie in einem guten Telefonat zu dem beide Seiten etwas beizutragen haben.

Ein Oberbürgermeister, für den ich einmal tätig war, formulierte den treffenden Satz: Diskriminierung kennt kein Geschlecht!  Wenn man aber Beiträge zur Geschlechtergerechtigkeit liest, so ist da fast immer von Frauen die Rede. Hin und wieder erlaube ich mir dann den Spaß und setze für das Wort ´Frau´ einfach mal das Wort ´Mann´ ein. Da geht einem hier und da ein Licht auf.

Finden Sie nicht auch, dass es an der Zeit ist Benachteiligungen die Männer treffen, nicht länger zu bagatellisieren? Es soll in diesem Vortrag nicht um eine Aufrechnung Frauen gegen Männer oder Männer gegen Frauen gehen. Wenn man allerdings über das eine Geschlecht redet, bleiben Gedanken zum anderen Geschlecht nicht aus. So groß ist die Anziehungskraft. Über Benachteiligungen zu sprechen, die Männer treffen können, wird die Errungenschaften für Frauen nicht schmälern. Eher im Gegenteil!

Möchte man sich über Benachteiligungen von Männern offen auseinandersetzen, dann erntet man leider viel zu oft ein müdes Lächeln. Angeblich seien Männer doch das ´starke Geschlecht´. Männer hätten überwiegend die Macht und ihnen gehöre der Großteil des Geldes. Männer würden herrschen und beherrschen. Und das alles natürlich am liebsten über Frauen Na, wenn das mal nicht nur die halbe Wahrheit ist.

All diese Glorie, die das männliche Geschlecht fälscherweise umschwebt, verschleiert andere Wahrheiten. Zu schnell vergisst man in diesem grellen Schein, dass jeder Mensch unabhängig vom Geschlecht Nachteile erleiden kann. Benachteiligungen können sogar systemimmanent, politisch gewollt,  gesellschaftlich geduldet und   erwünscht sein. Es muss also nicht wundern, wenn es zu einem Vortrag wie diesen auch Gegenwehr gibt.

Wenn man über Diskriminierungen von Männern redet, kann es passieren, dass man allerlei Dingen bezichtigt wird. Manch Einer oder manch Eine, will nicht hören und wahrhaben, dass es Männern auch deshalb schlecht gehen kann, weil sich Frauen entsprechend verletzend und missachtend verhalten.  Dabei ist das genauso offensichtlich, wie im umgekehrten Fall.

Manchmal heißt es dann, man wolle die Geschichte wieder zurückdrehen und strebe Zustände an, die man doch gerade erst mit Hilfe der Frauenbewegung überwunden hätte. Und das wird einem nur deshalb vorgeworfen, weil man für Männer eintritt. Gelegentlich kommen auch politisch eingefärbte Denunziationen. Man wird z.B. in die rechte Ecke gestellt. Was derzeit so ziemlich das letztmögliche Mittel ist, einen Menschen fertig zu machen. Wenn man über Diskriminierung von Männern spricht, wird einem von den Vertretern der Gender Industrie auch schon mal Homophobie angedichtet. Dort  definiert man Geschlecht sehr freizügig und beschreibt mehr als zwei Geschlechter.

Diskriminierung kennt doch aber kein Geschlecht und kann immer dann einen Menschen treffen, wenn ein anderer seine Position dafür auszunutzen weiß. Insofern dürfte es eigentlich keine, ausschließlich auf Frauen fokussierende gleichstellungspolitische Kampagnen geben.

Mich hat geschockt, dass an manchen Universitäten der Widerstand gegen das Wissen um Benachteiligungen von Männern teilweise besonders groß ist. Bei einigen Vorträgen, die ich und andere Mitstreiter  an Universitäten halten konnten, kam es vor den Terminen zu Einschüchterungsversuchen und während dessen zu lautstarken Störungen. Manchmal musste sogar ein Personenschutz organisiert werden.

Wenn man über Diskriminierungen von Männern spricht, dann wittert auch die frauenpolitische Fraktion sogleich nichts Gutes. Würde man Benachteiligungen aufgrund des männlichen Geschlechtes anerkennen, dann wäre es ja nur legitim, den Aufbau eines Helfernetzwerkes für Männer nicht nur zu zulassen, sondern auch öffentlich zu fördern. Es müsste also Geld fließen und die Medien müssten sich objektiv damit befassen.

Ein solches Netzwerk gegen Diskriminierung von Männern müsste um der Gleichbehandlung willen, den bundesweit für Frauen agierenden Helfernetzwerken in nichts nachstehen dürfen.

Zum Beispiel müsste eine Deutschland weite Hotline dann nicht nur von Gewalt betroffene Frauen, sondern alle von Gewalt betroffene Menschen, unabhängig ihres Geschlechtes ansprechen. Immerhin gibt die Bundesregierung für diese kostenlosen Telefonate von Frau zu Frau ein paar Millionen Euro aus.

Von häuslicher Gewalt betroffene Männer bekommen diesen Service bislang noch nicht. Wenn, dann müsste am anderen Ende der Telefonleitung natürlich ausschließlich ein dafür ausgebildeter Mann sitzen. Wenn ein Mann Opfer wird, dann kann er doch nicht mit einer Frau über die durch eine Frau erlittene Gewalt sprechen. Er kann auch nicht in ein Frauenhaus flüchten, denn da halten sich ja Menschen jenes Geschlechtes auf, vor dem ein männliches Opfer das Fürchten gelernt hat. Ich habe mit Männern gesprochen, die von ihrer Frau geschlagen wurden. Sie berichteten mir zum Beispiel, dass sie ihres eigenen Hauses verwiesen wurden, weil die Polizei dem Wehklagen der Partnerin glauben wollte und vielleicht auch meinte, man könne den Vater mit den Kindern nicht allein lassen.

Nachweislich steigt die Zahl der Partnerinnen, die ihrem Partner im häuslichen Kontext Gewalt antun. Frauen holen auf, in vielerlei Hinsicht. Lassen Sie sich nicht von Berichten täuschen, die darüber informieren, dass Frauenhäuser derzeit unter Überbelegung leiden würden. Das bedeutet nicht, dass die häusliche Gewalt zugenommen hätte. Es ist ein Auswuchs der sogenannten Flüchtlingskrise. Junge Migrantinnen suchen Zuflucht und sicher auch ein besseres Quartier.

Es ist an der Zeit die Diskriminierung von Männern und ihre systematische Benachteiligung aus dem Dunkelfeld heraus und ans Licht zu befördern. Trauen Sie sich ruhig einmal, einer Frau ins Wort zu fallen, wenn sie abfällig und verletzend über einen Mann redet oder sich ihm gegenüber herabsetzend verhält. Spitzen Sie ihre Sensoren. Wenn ihnen auffällt, dass es einem Mann nicht gut geht,  dann setzen Sie sich für ihn ein. Auch Männern tun Verständnis und Einfühlungsvermögen gut.

Lassen Sie sich nicht von Frauenrechtlerinnen mit ihrer Nie-Genug-Mentalität blenden. Diese Damen sind auch in 100 Jahren nicht zufrieden zu stellen. Sie werden immer wieder irgendetwas finden, dass ihnen nicht in den Kram passt. Wie im Märchen der Goldmarie wollen sie möglichst wenig einbringen aber möglichst alles erlangen. Solche Vorstellungen münden dann in sogenannten positiven Diskriminierungen. Da bekommen Frauen dann etwas geschenkt, was sie sich aus eigener Leistung heraus nicht verdient haben.

Männer erleiden Benachteiligungen – auch durch Frauenhand. Männer werden Opfer – auch durch Frauenhand. Männer leiden aber viel zu oft im Dunkelfeld, weil Frauenrechte und Frauenlobby es immer wieder schaffen sich in den Vordergrund zu drängen. Wenn SIE behauptet, ER hätte sie eingeschüchtert, geschlagen oder vergewaltigt, dann nützt es ihm wenig wenn die Wahrheit genau das Gegenteil ist. Wenn ein Mann bezichtigt wird, einer Frau Gewalt angetan zu haben, dann steht es schlecht um ihn.

Es gibt ja nicht nur eine gläserne Decke, die Frauen davon abhält in die Vorstände zu gelangen, sondern auch gläserne Wände, die es schaffen Väter von ihren Kindern fernzuhalten. Sexismus ist  keine Last, die nur ein Geschlecht ertragen muss. Es soll zum Beispiel TV Kommissare geben, die sich mit der Dauerrolle des lächerlichen Tölpels nicht mehr arrangieren wollen.  Es gibt namhafte Kinderbuchautoren, die einen Bestseller umschreiben müssen, weil im Drehbuch nicht ausschließlich Jungenwünsche befriedigt werden dürfen. Chefinnen können ihre männlichen Mitarbeiter herablassend behandeln und ihre Macht ausnutzen. Frauen können Männer auf sexueller Ebene beleidigen, herabsetzen und ausbeuten. Das geht in der Besenkammer genauso gut, wie auf dem roten Teppich.

Könnte es falsch sein, dass die sogenannte Gleichstellungspolitik  seit Jahrzehnten auf Benachteiligungen von Frauen  fokussiert? Meines Erachtens würde es sich lohnen Gerechtigkeit unabhängig des Geschlechtes herstellen zu wollen. Statt ´Frau´ und ´Frauenrechte´ müsste es womöglich schlicht ´Mensch´ und ´Menschenrechte´ heißen. Die von Lobbyistinnen hochstilisierte sogenannte ´Frauenfrage´ wäre womöglich keine mehr, wenn soziale Gerechtigkeit in gleichem Maß für Frauen und Männer eine Zielgerade wäre.

Mir fallen immer wieder Plakate ins Auge, auf denen ein kleines Mädchen aus einem anderen Land zu sehen ist. Ein hübsches Gesicht, etwas traurig dreinblickend.

Man wird aufgefordert etwas dafür zu tun, dass dieses arme Mädchen nicht  hungern muss,  nicht beschnitten wird, Bildung bekommt und nicht schon mit 13 Jahren zwangsverheiratet wird. Nun, mir ist nicht klar, warum man Gleiches nicht auch für einen kleinen Jungen fordert, sondern konzeptionell eindringlich ausschließlich auf Mädchen fokussiert.

Der Magen eines kleinen Jungen sollte ebenfalls nicht leer ausgehen, oder? Beschneidung von Jungen, oft  ohne ausreichende medizinische und anatomische Kenntnisse, mit eigentlich ungeeigneten Instrumenten, kann auf das kleine männliche Geschlechtsorgan und seinen Träger verheerende Auswirkungen haben. Im Internet kann man eine Fotodokumentation verletzter und dadurch entstellter, so gut wie funktionsunfähiger männlicher Geschlechtsorgane sehen. Welche Qualen mussten diese Kinder durchstehen und als Männer immer noch aushalten. In solchen Ländern sterben Jungen an den Folgen von Beschneidung.

Und jene Männer, die hierzulande als Kind diesen Eingriff, zum Beispiel aus religiösen Gründen, über sich ergehen lassen mussten, melden sich vermehrt zu Wort und kritisieren, was man da mit ihnen machte. Es gibt Menschen, die argumentieren die Beschneidung eines Jungen ermögliche eine bessere Hygiene. So ein Quatsch. Beschneidung könnte meines Erachtens Grundgesetz widrig sein, weil auch einem Kind die körperliche Unversehrtheit zustehen dürfte. Mit Sicherheit ist eine Beschneidung nicht nur ein Fest, sondern kann auch viel menschliches Leid verursachen.

Die Auswirkungen der Vorhautentfernung auf das spätere Fühlen in diesem sensiblen Organ sind nicht mehr zu leugnen. Beschneidungsgegner bekommen mittlerweile auch Schützenhilfe. Juristen, Kinderärzte und Psychotherapeuten warnen und benennen Folgen und Nachteile einer Beschneidung.

Es sind nicht wenige Lebensbereiche und Ereignisse, in denen Jungen, Männer und Väter diskriminiert sein könnten.

Wenn es in Diskussionen um Benachteiligungen von Männern gehen soll,  dann argumentieren einige Gegner, dass es für Frauen auf dieser Welt noch lange nicht gerecht zugeht. Männer sollten sich mal nicht beklagen und damit aufhören über ihre gefühlte Diskriminierung zu jammern. Warum sollen eigentlich nur Frauen jammern dürfen? Warum sollen nur Frauen in einer Opferrolle aufgehen dürfen und sich damit womöglich der Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit entziehen können? Warum sollen nur Frauen Aufschreien dürfen, wenn sie sich benachteiligt fühlen. Aus welchem Grund soll dies alles ein ausschließlich weibliches Privileg sein?

Für mich ist die Väterfrage das Herz der Männerbewegung. Ich spreche an dieser Stelle von einer Männerbewegung, weil ich mir sicher bin, dass sie nicht mehr zu leugnen ist. Sie ist noch schwer auszumachen, weil ihr die Schlagkraft und die öffentliche Aufmerksamkeit fehlen. Aber das wird sich beizeiten ändern.

In der Väterfrage geht es um Kinder. Deshalb wird die Sache ernst. Denn Kinder brauchen eine starke Lobby. Sie brauchen Menschen, die bereit sind frauenpolitische Denkmäler umzustürzen, wenn diese auf der Missachtung von Kinderrechten gründen. Kinder brauchen eine Lobby, die Papa genauso im Blick hat wie Mama. Eine Lobby, die nicht glauben mag, dass ein Papa einfach so austauschbar und vernachlässigbar wäre. Eine Lobby, die  Väterlichkeit in der Erziehung nicht als störend sondern als eine Bereicherung empfindet.  Eine Lobby, die darauf achtet, dass Mutterrechte Vaterrechte nicht einfach so verschlingen dürfen.

Ich gestehe Ihnen gern, dass ich es mittlerweile satt habe, immer wieder zu hören, wie schlecht es Alleinerziehenden Frauen geht. Keine Frau muss zwangsläufig alleine erziehen. Noch haben geborene Kinder auch einen Vater. Ich halte es für falsch, alle Hilfen über versagende Mütter auszugießen und Väter für ihr Versagen überwiegend zu sanktionieren. Ich spreche aus Erfahrung.

Sie können sich sicher sein, dass mein Herz für Kinder mich antreibt, Benachteiligungen von Männern aufzuzeigen. Ich hege keinen Groll gegen Frauen und keine übertriebene Sympathie für Männer. Aber dort, wo Männer wie Frauen zu Lasten von Kindern agieren und dies ihr gutes Recht nennen, muss im Interesse der Kinder gehandelt werden. Das Nest, in welchem Menschenkinder hierzulande aufwachsen, ist zunehmend brüchig geworden. Das sollte uns zu denken geben.

Wenn eine Frau eine Schwangerschaft feststellt, dann muss sie nach geltendem Recht den Vater darüber nicht unterrichten. Sie kann das Kind austragen. Sie kann es auch abtreiben lassen. Sie kann den Vater verschweigen. Sie kann das Kind zur Adoption freigeben, es in eine Babyklappe legen, es vernachlässigen oder einem anderen Mann als eigenes Kind unterschieben. Das Kind ist ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie ist damit Herrin über Leben und Tod.

Eine Mutter darf ungestraft dem Kind seine Wurzeln rauben, indem sie seine biologische und kulturelle Herkunft  halbiert. Sie darf es abtreiben, ohne sich mit anderen Menschen, die diesem Kind nahestehen und ersten Grades mit ihm verwandt sind Fragen zu müssen. Sie darf während der Schwangerschaft rauchen, Drogen konsumieren, Alkohol trinken und alles Mögliche machen, was dem ungeborenen Kind Schaden zufügen kann. Sie kann dafür nicht strafrechtlich belangt werden. Haben Sie es schon einmal mit Kinder zu tun gehabt, denen solcherlei im Mutterleib widerfahren ist. Armes Kindchen, kann ich da nur sagen.

Und all diese Dinge darf eine Frau in Zeiten tun, in denen künstliche Befruchtung und Leihmutterschaft in allen möglichen Varianten bereits praktiziert werden. Wussten Sie, dass es bereits heute bei Mäusen gelingt aus einer einfachen Hautzelle Sperma und Ei herzustellen. Die daraus entstandenen Mäuse sollen sogar schon wieder Nachwuchs haben.

Wir rennen im Eiltempo auf ein Zeitalter der Kinderherstellung ohne Sex zu. Irgendwie schade, oder?

Unlängst haben in Skandinavien die Jungen Liberalen gefordert, dass der Vater ein Veto Recht haben müsste, wenn die Mutter das gemeinsame Ungeborene abtreiben will. Warum eigentlich nicht? Wenn durch diese väterliche Eingabe ein Kind leben kann und eben nicht bei der Mutter aufwächst, aber womöglich beim Vater oder anderen sozialen Eltern, dann erscheint mir das doch eine gute Sache. Auf diese Weise Leben zu retten kann nicht schlecht sein.

Es soll ja nicht wenige Frauen geben, die ihre Bäuche dafür nutzen, Kinder anderer Leute auszutragen. Wieviel mehr kann es gut sein, das gemeinsame Kind auszutragen und es in die väterliche Obhut zu geben, anstatt es abzutreiben?

Diese weibliche Vormachtstellung einer einzelnen Frau über ein Kind scheint mir heutzutage nicht mehr akzeptabel. Und das nicht, weil dieser Mensch eine Frau ist, sondern weil sich die Dinge weiterentwickelt haben und neue Gedankengänge und Möglichkeiten hinzugekommen sind, die man diskutieren und einflechten muss. Wir uploaden täglich unseren PC, da könnten wir auch einmal unser Denken zu solchen Themen aktualisieren, anstatt in den Anfängen der Frauenbewegung stecken zu bleiben.

Während noch vor wenigen Jahrzehnten schwangere Frauen fürchten mussten, mit dem Kind sitzen gelassen zu werden, ist es heute möglich Vaterschaft bereits nach wenigen Tagen und mit wenigen Blutstropfen der schwangeren Frau nachzuweisen. Schon mit Beginn der Schwangerschaft wird der weibliche Körper mit väterlichen Genen und Zellen überflutet. Immerhin ist das in der Mutter wachsende Kind mindestens zu Hälfte vom Vater. Das bleibt  nicht ohne Folgen. Diesen schnellen und sicheren Herkunftsnachweis als Chance für sich und das Kind zu begreifen lernen, ist eine Aufgabe, die sich moderne Frauen stellen sollten.

Mir erscheint es unfair, wenn Frauen Kinder betreffend immer nur dann  zustimmen, wenn es ihrem Vorteil dient. Leider ist das zu oft der Grund, warum Gleichstellungspolitik und Frauenrechte zelebriert werden.

Heute sind werdende Väter nicht mehr aus den Geschehnissen während der Schwangerschaft, der Geburtsvorbereitung, der Geburt und dem Wochenbett ausgeschlossen. Sie laufen nicht mehr vor dem Kreißsaal auf und ab, oder bestaunen das Neugeborene durch die Glasscheibe eines Säuglingszimmers. Sie möchten ihr Kind aufwachsen sehen. Der dem Kind ferne Vater entspringt dem Zeitgeist der Vergangenheit. Heute möchte man Papas, die sich Zeit nehmen und in ihrer Rolle als Vater aufgehen. Papas wollen das zunehmend auch!

Aber, wird Elternzeit nicht auch für einen Mann ein Karrierekiller sein können? Wie attraktiv ist es, ein Hausmann zu sein? Bleibt die männliche Selbstverwirklichung und Emanzipation nicht ebenso auf der Strecke, wenn sich das Leben eines Hausmannes nur noch um Kinder und Küche dreht? Werden Papas nicht auch in jene Teilzeitfalle gelockt, die das Karriereaus bedeutet und eine schmale Rente nach sich ziehen wird?

Mehr noch, habe ich heute den Eindruck, dass die frauenpolitische Fraktion von Vätern fordert, was sie für sich selbst längst ablehnt. Von anderen zu fordern, was man für sich selbst als schlecht erkannt hat, halte ich für verwerflich.

Früher habe ich mal daran geglaubt, dass es richtig sein kann, als Frau zu arbeiten wie ein Mann. Vielleicht sogar, so zu sein wie ein Mann. So sehr haben es bis heute verquere Frauenlobbyistinnen, wie zum Beispiel Alice Schwarzer, geschafft, mir und anderen Geschlechtsgenossinnen den Kopf zu verdrehen. Sie haben uns weisgemacht, dieses und jenes sei unser gutes Recht und wir hätten endlich verdient, was Männer sich scheinbar so selbstverständlich nehmen.

Heute finde ich diesen ganzen Feminismus-Emanzipations-Genderwahn nicht mehr erstrebenswert. Leider haben wir älteren Frauen viele Männer nun aber entsprechend konditioniert und unsere Söhne und Töchter entsprechend aufgezogen. Es wird immer schwerer einen Mann zu finden, der es noch wagt, einer Frau aufs Pferd zu helfen, aus Angst, sie könne anschließend zur Polizei laufen, weil er sie dabei berühren musste. Sollte man einem Mann heutzutage raten, den Fahrstuhl zu verlassen, wenn eine Frau hinzusteigt? Sollten sich Männer absichern und vor dem Geschlechtsverkehr noch schnell ein Kontrakt über Einvernehmlichkeit von der Bettgenossin unterschreiben lassen? Es gibt so vieles, wovor sich Männer heute fürchten müssen, weil eine feministische Frauenelite jahrzehntelang hart durchgegriffen hat. 

Wenn die Beziehung mit der Mutter des gemeinsamen Kindes in die Brüche geht, verlieren Väter  oft auf subtile Weise den Zu- und Umgang mit ihrem Kind. Da hilft es nicht, dass Papa bei der Geburt dabei war, brav Elternzeit nahm, das Kind regelmäßig zu Bett brachte, es von der Kita abholte, zum Kinderarzt begleitete und sich in Political Correctness bemühte den Vorstellungen der Mutter gerecht zu werden. Selbst Männer, die das gemeinsame Sorgerecht noch haben, wird der Umgang mit dem eigenen Kind madig gemacht oder gar ganz verweigert. Ich sage Ihnen, es ist für eine Frau sehr leicht dem Kind den Vater zu nehmen.

Wenn SIE ihn nicht mehr haben will, dann geht das nicht selten damit einher, dass auch das gemeinsame Kind den Vater nur noch unter erschwerten Bedingungen und dann bald gar nicht mehr sehen kann. Es dauert nicht lange und Papa ist für das Kind nur noch Geschichte oder ein Hauch an Erinnerungen.

Klar, es gibt sie diese tollen Patchworkfamilien, in denen alle Väter und Mütter mit gemeinsamen Kindern, Stiefkindern und Halbgeschwistern um einen Tisch herum sitzen und man sich darüber freut, wie toll man das doch alles hinbekommt. Aber, das ist ja nur ein Kleinteil in dieser Gemengelage. Die wenigen Patchworkfamilien in denen es richtig gut läuft,  wiegen die zahllosen Kinderschicksale nicht auf, die darunter leiden, dass ihnen ein Elternteil, die Hälfte ihr Wurzeln und eine ganze Familiengeschichte genommen hat. Dabei wäre ein Kind so froh, die eigenen Eltern miteinander erleben zu können.

Nun haben wir schon viele Jahrzehnte Scheidungserfahrung. Es könnte uns geschiedenen Vätern und Müttern um der Kinder willen endlich mal gelingen friedlich und mit einem gewissen Quantum an Freundschaft nach dem Ende unserer Liebesbeziehung miteinander umzugehen. Man muss ja auf der späteren Hochzeit des gemeinsamen Kindes nicht unbedingt miteinander tanzen, aber nebeneinander sitzen wäre schon nicht schlecht.

Fast immer sind es die Väter, die den Kindern verlorengehen. Ein Kinderleben verläuft problematisch, wenn das Kind auf seinen Vater verzichten muss. Und es verläuft noch problematischer, wenn das Kind in den Beziehungskonflikt der Eltern mit hineingezogen wird.

Wir erreichen heute ein tolles Lebensalter und könnten gut und gerne einen Teil davon in die Pflege und Erziehung des Nachwuchses investieren. Statt zu patchworken, könnte man mit ganzer Kraft versuchen ein Kind gemeinsam groß zu ziehen. Das kann man schaffen.

Es ist bekannt, dass Gesetze den Realitäten hinterher hinken. Einige Väter haben deshalb Prozesse in Gang gebracht, ihre Kraft gesammelt und viel Geld  in lange Gerichtswege investiert. Sie haben teilweise höchst richterliche Urteile erstritten, die für öffentliche Aufmerksamkeit sorgten. Sie haben es manchmal sogar geschafft, dass der Gesetzgeber gezwungen war, sich Gedanken zu machen und Gesetzestexte zu ändern. Eine väterliche Leistung, die Anerkennung und Lob verdient.

Ein männliches Baby ist hierzulande kein Stammhalter mehr, auf dem die Geschicke der familiären Zukunft liegen. Eine radikale Forderung von Feministinnen hieß einmal, wenn es Mädchen leichter haben sollen, dann muss man es Jungen schwerer machen. Mir kommt es so vor, als wenn diese Rechnung aufgegangen sein könnte.

Ein Jungenleben ist auf Dauer gefährdet. Im ersten Lebensjahr sterben männliche Babys häufiger am plötzlichen Kindstod. Jungen lernen später sprechen. Jungen werden weniger schnell selbstständig. Jungen verunfallen häufiger. Jungen wird oft Verhaltensauffälligkeit diagnostiziert. Sie sitzen in der Therapie und ihnen werden Medikamente verabreicht, die sogar unter das Betäubungsmittelgesetz fallen.

Jungen und Mädchen kommen in der frühen Kindheit gleichermaßen in den Genuss von Vorsorgeuntersuchungen. In und nach der Schwangerschaft gibt es eine engmaschige medizinische Versorgung. Im Teenageralter sieht das dann schon ganz anders aus. Für junge Männer sind keine Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen, während junge Frauen wenigsten regelmäßig den Frauenarzt aufsuchen. Außer dem jährlichen Zahnarztbesuch, gibt es keine präventiven medizinischen Ideen für junge Männer. Dabei gäbe es Bedarf.

Die Selbstmordrate junger Männer ist enorm hoch und sollte nicht nur Anlass zur Besorgnis geben. Schnellstmöglich müssen Untersuchungen über Gründe und Ursachen solcher Todesfälle stattfinden und Präventionsprogramme erarbeitet werden.  Oder möchten Sie ihren Sohn nur deshalb verlieren, weil niemand seine Depression diagnostizieren konnte?

Es werden tolle Kampagnen zur Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs mit öffentlichen Mitteln gefördert. Der Prostatakrebs des Mannes erhält diese Solidarität nicht, obwohl er sie verdient hätte.  Ein erster und zweiter Männergesundheitsbericht wurde auch nicht von der Bundesregierung vorgelegt, sondern von der Stiftung Männergesundheit. Männer sind medizinisch nicht gut versorgt, weil man sie nicht gezielt anspricht.

Jungen legen schlechtere Bildungsabschlüsse hin, schneiden beim Lesen und Schreiben schlechter ab. Und ganz entgegen dem feministischen Volksmund, machen nicht alle Männer die große Karriere und verdienen viel Geld. Die meisten Männer arbeiten in Berufen, in denen sie ihre ganze Körperkraft einsetzen müssen und am Ende auch verbraucht haben. Sie sterben Jahre früher als ihre weiblichen Geschlechtsgenossinnen. Männer arbeiten in Berufen, die sie krank machen und in denen es für sie lebensbedrohlich werden kann. Das führt nicht selten zu Einbußen in der Lebensqualität und wirkt natürlich Lebenszeit verkürzend. Es ist schon ein paar Jahre her, das Esther Vilar mit Alice Schwarzer im Fernsehen genau darüber debattierte. Für Männer hat sich seither nicht viel verbessert, aber viel verschlechtert.

Mit kommt es so vor, als könnte diese ganze Geschlechterdebatte eine Neiddebatte sein, die von wenigen Menschen hochstilisiert und am Leben gehalten wird.  Dabei verlieren einige dann auch tatsächlich die Bodenhaftung. So fordert  eine mir bekannte Gleichstellungsbeauftragte allen Ernstes, Frauen sollen auf Fotos nicht kleiner, sondern zumindest gleich groß abgebildet sein, wie die auf dem Foto befindlichen Männer. Sie fordert, dass Fotografen stets einen höhenverstellbaren Hocker dabei haben, um das zu gewährleisten. Ich stelle mir vor, ein Klappspaten täte es auch. Da buddelt man dann eine kleine Grube in welche sich die anwesenden Männer stellen müssen, damit sie endlich kleiner sind als die anwesenden Frauen.

Dass es in der Gleichstellungspolitik  so massiv und überzogen fast ausschließlich um die Gleichberechtigung der Frau geht, halte ich für falsch und wenig zielführend. Was für Frauen gelten soll, kann man Männern nicht vorenthalten. Hier muss endlich der gesunde Menschenverstand Einhalt gebieten.

Vielen Dank