Das hatte es noch nie gegeben: In der ersten DSDS-Liveshow 2012 stehen nicht 15, sondern 16 Kandidaten auf der Bühne. Poptitan Dieter Bohlen hatte kurz vor Toresschluss noch den Joker gezogen und Thomas (27) öffentlichkeitswirksam nachnominiert. Der bekam die Entscheidung nämlich am vergangenen Freitag im RTL-Morgenmagazin Punkt 9 mitgeteilt. «Ich hatte einfach das Gefühl, dass wir einen Fehler gemacht haben, ihn nicht mitzunehmen», erklärt Bohlen dazu.
Er hat damit kurz vor der heißen Phase bei DSDS für einen kleinen Paukenschlag gesorgt, nicht nur bei den Kandidaten, die nicht alle ob der neuen Konkurrenz freudig-fröhlich aus der Wäsche guckten. Denn nach den quotentechnisch etwas schwächeren Castings und einer schon seit Wochen im Internet kursierenden Liste, die die Top 15 bereits verriet, war die Luft raus. Doch mit der gestrigen ersten Liveshow nimmt das Castingkarussell wieder Fahrt auf.
Diese kommt genau zur richtigen Zeit, denn die Showkonkurrenz ist von gestern – sowohl The Voice Of Germany als auch Unser Star für Baku sind vorerst Geschichte. So kann DSDS seine Alleinherrschaft an der Musikcastingfront wiederherstellen und auch gleich die Unterschiede zu anderen Formaten aufzeigen. Schon das Opening verspricht einen knallbunten Abend: Unter lasershowähnlichen Lichteffekten schmettern die 16 Kandidaten den CharthitGood Feeling von Flo Rida und schwingen kollektiv Hüften und Arme, um schließlich der Jury Spalier zu stehen.
Einmal abstempeln, bitte
Bei DSDS ist eben alles etwas größer, bunter und prolliger. Eine Show der Superlative eben, für die neben Bohlen vor allem Moderator Marco Schreyl in bekannter Marktschreiermanier sorgt. Der zitiert neuerdings gerne mal ausFacebook, doch sonst sind die Rollen gewohnt klar verteilt: Der Poptitan mimt den Sprücheklopfer, Natalie Horler von Cascada schlüpft in die Rolle der Fashionbeauftragten, die ein Outfit nach dem anderen lobt, und Bruce Darnell gibt den Clown mit Sprachproblemen und vollen Tränendrüsen.
Um da mithalten zu können, brauchen auch die Kandidaten entsprechende Labels. Der Herr Schöne, 33-jähriger Musicaldarsteller mit dem Vornamen Christian, hat sich dankenswerterweise schon selbst eins gegeben, für die anderen springt gerne Schreyl in die Bresche. Da wird der temperamentvolle Daniele (16) zum «Rebell», die 17-jährige Fabienne zum «Küken», obwohl sie gar nicht die Jüngste ist. Den Stempel «ehrgeizige Schöne» bekommt Silvia (21) verpasst, dem sie auch gleich mit der Meinung, sich in einer Favoritenrolle zu befinden, bestätigt. Genauso wie «Mister Testosteron» Dennis (27), der es liebt, sich mit Frauen zu unterhalten.
Das hatte man in diesem Ausmaß bei den genannten Konkurrenz-Castingshows ebenso nicht erlebt wie die Telefonhörergebärden der Teilnehmer kurz vor der Entscheidung. Denn auch wenn die Jury bis auf wenige Ausnahmen fast allen ein «Ja» zum Weiterkommen gibt und Bohlen über Darnell mutmaßt: «Bei dir kommen nachher 17 in die Top Ten» – die Entscheidung liegt bei den Zuschauern. Und die können mitunter gnadenlos sein.
Silvia muss trotz «Favoritenrolle» zittern
Als Erste muss Bohlen-Liebling Angel (16) dranglauben. Ihre Rehäuglein scheinen beim Publikum nicht so sehr eingeschlagen zu haben wie beim Jurychef. Ebenfalls zu den schwächeren Darbietungen des Abends zählend, müssen auch Jana (21), Marcello (16) und Ursula (20) gehen. Zum Schluss stehen noch Herr Schöne, Silvia und Dennis auf der Bühne. Von ihnen muss sich der Musicaldarsteller als Erster verabschieden. Vielleicht hat das Outfit, das unterhalb der Gürtellinie an jene Schutzkleidung erinnerte, die sonst Baseballspieler zum Schutz ihres Gemächts tragen, die Zuschauer doch zu sehr verschreckt.
Das letzte Ticket in die Mottoshows erhält schließlich Silvia. Dabei bleibt ein Déjà-Vu-Erlebnis aus. Es hätte gut sein können, dass Silvia wegen ihrer Äußerung fliegt, sich ganz vorne zu sehen und besser zu sein als die anderen Kandidatinnen. Bereits Sarah Engels war im vergangenen Jahr ihre selbstüberzeugte Art trotz starker Stimme zunächst zum Verhängnis geworden. Sie scheiterte damals in der ersten Mottoshow, bevor sie als Nachrückerin Zweite wurde.
Damit Silvia in der nächsten Woche nicht Ähnliches passiert, sollte sie sich vielleicht etwas mehr Bescheidenheit zulegen. Denn die Konkurrenz – insbesondere aus dem männlichen Teilnehmerfeld – ist stark. Wie fast jedes Jahr kommen die besten Stimmen aus diesem Lager. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass auch 2012 mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Sänger Deutschlands nächster Superstar wird. Die Zahlen sprechen für sich: 70 Prozent der Top Ten sind Männer, darunter übrigens der nachnominierte Thomas. UndBravo-lesende Mädels wissen einfach besser, wie man sich die Finger wund wählt.
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«DSDS» – Männer dominieren Bohlens Top Ten