Mann-Frau-Kommunikation: Wie Sie zu einer Männerflüsterin werden!

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So klappt Ihre Mann-Frau-Kommunikation garantiert streitärmer.

Erinnern Sie sich an den Pferdeflüsterer? Dann kam der Babyflüsterer, heute gibt es schon Hundeflüsterer.

Warum sind all diese Flüsterer so erfolgreich? Ganz einfach, sie nutzen ihre extrasensorischen Fähigkeit, um sich mit weniger kommunikativen Lebewesen wie eben Pferden, Hunden, Orchideen oder eben Männern mental zu verbinden. (Ich darf das schreiben, weil ich als Mann auch zu dieser Gattung gehöre.)

Angenommen, Sie würden sich zu einer Männerflüsterin entwickeln und damit tief in seine Psyche eintauchen – könnte das helfen, Ihre Partnerschaft zu stärken?

Oder etwas weniger blumig ausgedrückt: Könnten Sie Ihren Mann ohne Nörgeln, Augenverdrehen, Schreien und In-den- Spüllappen-Beißen dazu zu bringen, das zu tun, was Sie sich wünschen?

So simple Dinge wie:

  • Ein benutztes Glas nicht tagelang auf dem Tisch stehen zu lassen, sondern zeitnah in den Geschirrspüler zu räumen.
  • Den vollen Mülleimer nicht wie ein Blinder respektvoll zu umrunden, sondern ihn immer wieder rauszubringen.
  • Beim Pinkeln keine Zielübungen auf eine nicht vorhandene Fliege im Becken zu machen, sondern sich dabei hinzusetzen.
  • Seine gebrauchte Kleidung nicht als Pfadfinderspur in der Wohnung zu verteilen, sondern in den Wäschekorb zu legen.

Was meinen Sie, wäre das ein 4-wöchiges Experiment wert, um herauszubekommen, ob Flüstern bei Ihrem Mann hilft? Oder ob Sie als nächstes doch statt Flüsterstimme ein Megaphon brauchen.

Wollen Sie es ausprobieren? Ja?
Dann kommen hier meine vier Tipps.

1. Seien Sie freundlich – und berühren Sie ihn dabei.

Vermutlich haben Sie auch bemerkt, dass in unserer Gesellschaft in den letzten Jahren ein rauer Ton eingekehrt ist. Oft begleitet von einem rüden, unhöflichen Benehmen in der Öffentlichkeit. Es kann sein, dass im Bus eine Gruppe Vierzehnjähriger sich bequem hinfläzt und daneben eine gebrechliche Oma mit Rollator sich die Beine in den Bauch steht.

Wenn Sie als Erwachsener jetzt etwas zu den Jugendlichen sagen, werden Sie keine Entschuldigung hören, sondern wahrscheinlich einige unflätige Ausdrücke.

Was ist da passiert? Schlecht erzogen? Brauchen wir doch eine Leitkultur? Oder wie man auf Kurpfälzisch sagt: „Frieer hot’s des net gäwwe!“

Aber es geht ja eigentlich um Ihren Mann.

Mit meinen 69 Jahren bin ich ja in einigen Dingen noch mehr alte Schule, aber auch jüngere Paartherapeuten werden Ihnen sagen: Niemand mag es, von seinem Par-ner herumkommandiert zu werden.

Und im Büro sagen Sie ja auch nicht zu Ihrem Kollegen „Hast Du keine Augen im Kopf oder wie oft willst Du die Ordner noch auf die Seite stellen?“

Nur zu Hause hören Sie sich vermutlich manchmal an wie ein Unteroffizier, der mit seinen Rekruten kommuniziert. Bei der Bundeswehr ist das ja auch in Ordnung, denn es geht ja dort um Kriegsvorbereitung.

Und wenn die Schlacht tobt, kann der Befehlshaber nicht sagen: „Würden Sie sich bitte in einer Reihe aufstellen? Also, wenn’s Ihnen nichts ausmacht. Oder sollen wir das noch mal ausdiskutieren?“

Da muss es heißen: „Stiiiiiiiiiiiiilllgestaaaaaaaaaaaaaaaaaaanden!!!!!!!!!!!!

Weil das Zeit spart und es um Leben und Tod geht. Auch wenn Sie sich in Ihrer Beziehung manchmal genauso fühlen, als hätten Sie keine Zeit für nervige Diskussionen, weil es um Sein und Nicht-Sein geht – das stimmt nicht.

Also, es gibt es keinen guten Grund, warum die Wünsche und Erwartungen an Ihren Mann aus Ihrem Mund wie Befehle eines Feldwebels klingen.

Der große Nachteil ist auch: Selbst wenn Ihre Bitten und Wünsche richtig, gerecht, fair und nachvollziehbar sind – bei Ihrem Mann werden Sie anders ankommen.

Es wird ihn sofort an seine unzufriedene Mutter erinnern, die auch immer nörgelte, wenn er beim Essen trödelte oder sein Zimmer nicht aufräumte.  Bei manchen Männern, die auf dem Fußballplatz den Befehl eines Mitspielers oder des Trainers wie „Schieß doch endlich, du Penner!“ mühelos befolgen, entwickeln auf dem heimischen Spielfeld ungeahnte rebellische Widerstandskräfte.

So nach dem Motto: „Wenn du mir sagen willst, was ich tun soll, mache ich es gerade nicht. Schon, um dich zu ärgern.“ Weil – echte Männer lassen sich nicht herumpfeifen oder -schubsen. Außer auf dem Fußballplatz. Aber da geht es erstens um was Wichtiges – und zweitens kommt der Befehl von einem Mann.

Es wäre also besser, wenn Sie sich Ihrem Mann nicht nähern würden wie einem Kind, das man noch nacherziehen muss – sondern mit der ruhigen, respektvollen Art und Weise, wie Sie auch Ihre Freunde behandeln.

Und – geben Sie keine Aufträge, sondern stellen Sie eine Frage.

Wenn Sie sagen „Bring doch wenigstens einmal den Müll herunter!“ werden Sie vermutlich keine Antwort oder positive Reaktion bekommen. Wenn Sie nur eine Frage stellen: „Könntest du bitte den Müll rausbringen? Er fängt schon an zu stinken“ wird das vielleicht zu einer Reaktion Ihres Mannes führen wie „Ich mache es, wenn ich heute Abend aus dem Fitnessstudio zurückkomme.“

Besser wäre es, wenn Sie zuerst einen emotionalen Kontakt zu ihm herstellen.

Zum Beispiel, indem Sie eine Hand auf seinen Arm oder Rücken oder seine Schulter legen. Und dann mit einer freundlichen Stimme sagen: „Schatz, könntest du bitte den Müll rausbringen, jetzt wo du zurück bist?“

Wahrscheinlich klappt das. Denn es ist Ihnen gelungen, in positiver Weise seine Aufmerksamkeit zu erregen (mit Schreien kriegen Sie auch seine Aufmerksamkeit aber in negativer Weise). Und – Sie sagen klar, was Sie von ihm wollen.

Denn Männer brauchen klare Anweisungen. Anders als Frauen können Männer keine Gedanken lesen.

Und wenn Sie ihm danach noch danken, bestärken Sie ihn positiv. Wenn Sie Vorwürfe machen, bestärken Sie ihn auch – allerdings negativ, wie Sie mitt-lerweile wissen.

Sie können jetzt natürlich mit Begriffen wie Gleichberechtigung, Wertschätzung Augenhöhe usw. dagegen argumentieren. Aber entscheidend ist doch nicht, ob Sie Recht haben – aber irgendwann den Müll selber runterbringen, weil er sich weigert. Oder ob Sie aus der Sache keinen Machtkampf machen und stattdessen Ihr freundlicheres, sanfteres Ich aufrufen.

Was meinen Sie?
Einen oder zwei Versuche ist es doch wert, oder?

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2. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran.

Vielleicht haben Sie auch einen Mann zuhause, dem es schwerfällt, hinter sich aufzuräumen. Was zur Folge hat, dass Sie Gläser, Schachteln und alles andere, was er nach einem Snack auf der Küchentheke zurückgelassen hat, wegräumen. Dann wischen Sie noch mit einem feuchten Schwammtuch die Krümel und Flecken weg.

Bestimmt haben Sie dann auch manchmal in Ihrem ärgerlichen Putzeifer sein Essen mit aufgeräumt, bevor er damit fertig war. Wenn er dann verwundert fragte: „Hey, wo ist das Brot hin?“ sagten Sie mit einem ganz unschuldigen Blick: „Ach so, ich dachte, du wärst schon fertig.“ Meist folgten dann Argumente oder ein Streit.

Was uns zu der wichtigen Frage bringt, warum es für die meisten Männer so schwierig, in der Küche Ordnung zu halten?

Es ist ganz einfach: Manche Männer wollen nicht putzen. Also nicht die Küche, das Auto schon eher.

Das ist vermutlich etwas Biologisches. Frauen sehen den Schmutz und ahnen das aufziehende Chaos viel früher, das Männer nicht sehen oder fühlen.  Wenn ein Mann den Abwasch macht, kommt seine Frau nachher rein und reinigt noch die Spüle, weil sie denkt, dass sie nicht sauber genug ist. Der Mann schaut auch auf die Spüle aber es stört ihn nichts, wo er Handlungsbedarf erkennt.

Bevor Sie jetzt längere Diskussionen über unterschiedliche Sauberkeits-Standards beginnen, erinnern Sie sich: Männer brauchen klare Anweisungen. Dazu habe ich vor Jahren mal ein Video gemacht.

Bei der Mann-Frau-Kommunikation ist wichtig:

Männer sind aufgaben- und zielorientiert.
Sagen Sie ihm also, worauf er zielen und schießen soll.

Deswegen kam ja auch ein findiger Konstrukteur von Pissoirbecken auf die Idee, innen im Becken eine Fliege aufdrucken zu lassen. Mit dem gewünschten Effekt, dass das WC-Personal viel weniger Urin um die Becken herum saubermachen musste. Mit einem Fußballtor klappt es übrigens auch.

Wenn also Ihr Mann zwar die Töpfe nach dem Kochen säubert, aber die übergelaufenen Suppenreste außen am Topfboden übersieht – nehmen Sie es nicht persönlich. Ärgern Sie sich nicht, sondern zeigen Sie ihm, was er tun soll.

Zeigen Sie ihm den Topfboden mit den angetrockneten Essensresten. Vermutlich wird er ganz verwirrt dreinschauen, weil es ihm noch nie in den Sinn kam, unter den Topf zu schauen.

Und dann sagen Sie wieder mit der freundlichsten Stimme, die Ihnen in diesem Moment noch zur Verfügung steht: „Ich weiß, du bist müde, aber ich will dir zeigen, was bei mir funktioniert. Ich gebe nur ein wenig von diesem Spülmittel auf den Schwamm, wische damit den Topfboden, spüle ihn kurz ab und voilà!“

Mit dieser Methode haben Sie gute Chancen, dass Ihr Mann das gezeigte Verhalten für sich übernimmt.
Weil Männer es lieben, wenn Dinge funktionieren.

Und weil Ihr Mann nicht böse, faul oder dumm war, dass er bisher nicht die Topfböden reinigte. Sondern einfach nur unwissend – oder uninteressiert. Oder müde.

Probieren Sie es aus!
Vielleicht sind die Ergebnisse nicht immer perfekt, aber kleine Dinge wie diese sind ein großer Schritt für Ihre Partnerschaft – nicht nur in der Küche.

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3. Begründen Sie Ihren Wunsch, damit er Sie „retten“ kann.

Ein weiterer Tipp, um eine gute Männerflüsterin zu werden, lautet: „Geben Sie ihm die Gelegenheit, sich in Sie einzufühlen und Sie zu retten.“

Angenommen, Sie wollen sich nach einem langen Tag abends entspannen – aber da ist noch die Spülmaschine auszuräumen. Sie selbst fühlen sich hundemüde, können sich aber nicht gut entspannen und Zeit mit ihm oder den Kindern verbringen, bevor nicht die Küche aufgeräumt ist.

Wenn Sie jetzt genervt zu Ihrem Mann sagen: „Warum hilfst du nie mit der Küchenarbeit???“ wird er erstens nicht wissen, was Sie eigentlich meinen. Und zweitens mit einer Rechtfertigung reagieren: „Aber ich habe doch heute morgen schon …“ Oder er wird sich kritisiert fühlen und auf stur schalten.

Wichtig dabei für Sie zu verstehen ist, dass Ihren Mann die volle Spülmaschine überhaupt nicht stört. Vermutlich hat er auch gar nicht das Signal vor zehn Minuten gehört, dass das Spülprogramm beendet ist. Aber Sie haben das natürlich alles registriert!

Das Problem liegt wieder darin, dass Sie erwarten, dass Ihr Partner doch wissen könnte/müsste/sollte, dass die Maschine fertig ist und Sie sich erst entspannen können, wenn alles erledigt ist.

Sorry, meine Damen: Sie überfordern uns!

Und wir verstehen nicht, warum Sie uns bitten (OK, in einem nörgelnden Ton), etwas zu tun, was sie gut auch selbst tun könnten.

Mein Tipp: Erlauben Sie ihm, dass er die Situation durch Ihre ermatteten Augen betrachten – und Sie retten kann. Etwas, was die meisten Männer stolz macht, wenn die Beziehung noch einigermaßen in Ordnung ist.

Sagen Sie also so etwas wie: „Es fällt mir schwer, noch die Spülmaschine auszuräumen, weil ich so müde bin aber ich kann mich schlecht entspannen, wenn ich weiß, dass das noch zu machen ist.“

Und angenommen, Sie tragen gerade die Wochenendeinkäufe vom Auto ins Haus und Ihr Mann sieht Ihnen interessiert über den Rand seiner Zeitung zu – probieren Sie es mit: „Schatz, ich glaube wirklich nicht, dass ich die Wasserkästen auch noch schaffe ….“

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4.Belohnen Sie richtiges Verhalten.

Als Ehemann-Flüsterer müssen Sie auch wissen, dass Menschen gut auf positive Verstärkung reagieren.  So wie Hunde. Sie wissen schon, Pavlov und sein Versuchshund.

Es könnte sein, dass Sie jetzt entrüstet die Augenbrauen hochziehen: „Meinen Mann mit einem Platz in der „Hall of Fame“ belohnen, nur weil er irgendwas als Teilnehmer am Haushalt gemacht hat??  Und wo bleiben meine Diamantohrringe, wenn ich den Hamsterkäfig putze?

Wieder geht es nicht um die Frage, ob, wie und was zwischen Ihnen beiden eine faire Aufgabenverteilung wäre.

Denn wenn Sie diese Frage anschneiden, wird Ihnen Ihr Mann sofort eine Liste von Dingen präsentieren, die er allein übernimmt. Angefangen beim Aufziehen der Winterreifen über die Steuererklärung bis hin zum Umsetzen des Komposthaufens.

Bisher arbeiten Sie vielleicht nur mit negativer Verstärkung. Also Nörgeln, Drohen und Bestrafen. Das wirkt zwar auch, aber nur solange sich der Delinquent nicht entziehen kann.

In einem amerikanischen Eheratgeber las ich zum Thema positive Verstärkung den Tipp:

„Lassen Sie Ihren Mann aus mehreren Aufgaben auswählen, die zu tun sind und erzählen Sie ihm von dem Goldtopf am Ende des Regenbogens (damit ist Sex gemeint!), der auf ihn wartet, wenn er diese Aufgabe in der nächsten Woche erledigen würde.“

Ich empfehle Ihnen das nicht.

Das mag zwar die ersten Male funktionieren, könnte aber die Beziehungsbalance zwischen Ihnen beiden ungünstig verändern. Zum Beispiel dahin, dass bald das Prinzip des Kuhhandels Platz greift. So dass Ihr Mann fragt, wenn Sie ihn in einer SMS bitten, auf dem Heimweg noch Milch mitzubringen: „Und was kriege ich dafür?“

Positive Verstärkung geht auch anders – und weniger aufwendig.

Entweder verbal durch ein anerkennendes Wort („Danke!“), einen wertschätzenden Satz („Ich finde das sehr nett und gar nicht selbstverständlich, dass Du mir bei der Vorbereitung meines Geburtstags so viel geholfen hast!“) oder durch eine Berührung. Das kann Ihre Hand auf seinem Arm sein oder eine Umarmung oder ein Kuss.

Wenn sich daraus manchmal auch Sex entwickelt, ist das keine positive Verstärkung, sondern ein für beide Seiten angenehmer Verhandlungsvorteil.


Dieser Blogbeitrag ist ein Artikel aus meinem neuen eMail-Kurs „Wie rede ich mit meinem Mann?“, der im Sommer erscheinen wird. An dem Kurs schreibe ich gerade.

Wenn Sie eine Idee haben, was in dem Kurs auf keinen Fall fehlen darf, schreiben Sie mir Ihren Vorschlag hier im Kommentarfeld.

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Bild: © Magdalena Roeseler, paloetic on Visualhunt.com

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