Manic Street Preachers: Mutig voran

Manic Street Preachers: Mutig voranManic Street Preachers
„Rewind The Film“

(Smi Col/SONY)
Schwierig, schwierig. Wieder mal so ein Album, wo es auf die Erwartungshaltung ankommt. Die Manic Street Preachers wollten mit ihrem elften Album offenbar vieles anders machen. Wer den Punk und alternativen Glam-Rock der frühen Jahre liebte, wird hier ganz schön schlucken müssen – die Manics bieten vorzugsweise zurückhaltende, manchmal sogar folkige Töne, garniert mit allerlei elektronischen Verzierungen, Streichersätzen und wieder deutlich mehr Bläsern als zuvor. Auch nicht dabei: Der breitbeinige Bombastrock der letzten Alben, lieber wildern sie bei Art und Prog der allgegenwärtigen 70er. Gelungen die drei Gastbeiträge: „This Sullen Welsh Heart“ mit Singer-Songwriterin Lucy Rose kommt als beschauliches, akustisches Traditional daher, der ehrwürdige Richard Hawley veredelt den Titelsong und spätestens mit der Waliserin Cate Le Bon und „4 Lonely Roads“ ist klar, dass das Parkett bei der nächsten Tour wohl bestuhlt verkauft wird. Wenige Standards (As Holy As The Soil, Show Me The Wonder), nach Coldplay und Phoenix auch hier ein wenig trendig Asiatisches (I Miss The Tokyo Skyline) – es gibt viel von allem, so richtig überzeugen können sie allerdings selten. Der einzige Rocksong, der sich eine größere Geste, ein wenig Leidenschaft leistet, ist „30-Year War“, wer will, kann hier einen James Dean Bradfield aus den Zeiten von „Everything Must Go“ und „This Is My Truth...“ hören. Dennoch, allzu hart möchte man mit ihnen nicht ins Gericht gehen, den Mut zu dieser Richtungsänderung muss man nach mehr als zwanzig Jahren erst mal haben. http://www.manicstreetpreachers.com/

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