Naoki Urasawa liefert in so gut wie jedem Band einen Hit und einen Manga des Monats Kandidaten obendrein. Die Freude bei jedem Band ist immer groß, so auch diesmal beim dritten Band von Monster. Welche menschlichen Abgründe werden diesmal offenbart?
Band 3
Peter Jürgens ist ein Mörder. Er hat minderjährige Mädchen umgebracht und seine Taten waren – auch wenn er das abstreitet – sexuell motiviert. Rudi Gillen versucht als Kriminalpsychologe einem neuen Fall zu lösen, deswegen steht er mit Peter in Kontakt, der aktuell im Gefängnis sitzt.
Dr. Kenzo Tenma taucht bei Rudi auf und möchte seine Hilfe in Anspruch nehmen, er möchte Johann verstehen. Rudi wittert das große Geld und verrät Kenzo, oder doch nicht? Für Kenzo und Dieter geht es per Anhalter weiter und sie landen ausgerechnet bei einem pensionierten Polizisten.
Runge will endlich Tenma in die Enge treiben, dabei kommt der Verdacht auf, das Johann gar nicht existiert und nur das zweite Ich von Tenma ist. Was macht eigentlich Eva Heinemann? Das wird in der Folge aufgeklärt. Und ein älterer Mann sucht nach seinem Sohn und bekommt gleich mehrere Kandidaten präsentiert. Aber wer ist der richtige Sohn? Schließlich geht es um ein großes Erbe.
Mein Manga Senf
Tja was soll man zu Monster sagen? Es sind tiefsten Abgründe die Menschen antreibt und so widerlich machen. Tenma wirkt wie ein Fremdkörper, ein Gutmensch, der die verkorkste Welt noch retten will und an die Menschheit glaubt. Woher er diesen Glauben nimmt? Gute Frage.
Eine der größten Stärke dieser Serie ist das erfinden und einbinden von neuen Personen. Man fängt ein Kapitel mit vollkommen fremden an, von denen man im Zweifel gar nichts wissen will und am Ende ist man Fan von dieser Geschichte und hat Gefühle für die Person entwickelt. Ob diese positiv oder negativ konnotiert sind, hängt von der Handlungen des jeweiligen ab.
So ist die Geschichte rund um den pensionierten Polizisten genau so etwas: eine spannende und gut geschriebene Charakterstudie. Der Mann hat gelebt und handelt nach seinen Erfahrungen, er ist gebrochen – sowohl über seinen beruflichen Werdegang, als auch über die Einschätzung seines Sohnes.
Als die Frage aufgeworfen wurde, ob Johann nur ein Hirngespinst ist, blieb mir nichts anderes übrig als darüber nachzudenken. Ein Szenario in dem Tenma wirklich all die schrecklichen Dinge unterbewusst doch getan hat, ist gar nicht so abwegig. Sie würde das Thema Monster unterstreichen.
Der Name des Manga ist Programm. Wie Menschen sind, kann man nicht pauschalisieren, aber sie handeln oft ich-bezogen und immer mit Blick auf Macht und Geld. Das ist für viele hart, aber immer noch die grausige Realität. Eine Realität die immer wieder in der „echten“ Welt sichtbar wird und hier schamlos gezeigt wird.
Meine letzten Worte:
Monstermäßiger Nervenkitzel