Manes Sperber – Wie eine Träne im Ozean

Manes Sperber – Wie eine Träne im OzeanAlso gut, beginne ich also mit dem Buch, das mich seit Wochen beschäftigt und wahrhaft nachhaltig beeindruckt hat: Manes Sperber: Wie eine Träne im Ozean. War es doch Auslöser für meine Beschäftigung mit dem Stalinismus und der Geschichte der (deutschen) Arbeiterklasse. )

Ich möchte nicht viel über den Inhalt des Buches berichten. Hier gibt es sowohl bei Amazon als auch bei Wikipedia gute Inhaltsangaben.
Viel Wichtiger ist mir, darüber zu berichten, was dieses Buch in mir ausgelöst hat.

Bin ich doch mit einer – nennen wir es: sehr einseitigen Geschichtsauffassung aufgewachsen. Geschuldet einer sich zwar historisch-dialektisch nennenden Gesellschaftsordnung, aber genausoweit entfernt davon, historisch (korrekt) und dialektisch (im Sinne Hegels) durchdacht zu sein, wie Stalin als “Linker” zu gelten hat. Es gibt Momente in dem Buch, bei denen mir regelrecht übel wurde und ich mich schämte dafür, eine Gesellschaftsordnung, die sich “sozialistisch” nannte, je verteidigt zu haben. (Das relativierte sich dann allerdings etwas mit Abstand zum Buch und vor allem nach dem Lesen der “Alternative”.)

Was mich so entsetze – nicht an dem Buch, sondern an der Geschichte wie sie berichtet wird und sich tatsächlich auch abspielte – ist dieses Motto: “Der Mensch ist nichts, die Idee ist alles”. Wie deformierend das ist, war mir zu der Zeit, in der ich in dem Land, dessen Credo hier genannt wird, nicht einmal aufgefallen. War doch “Individualismus” ein Schimpfwort; war ich doch erzogen dazu, als Rädchen im System zu funktionieren. Doch – und das zeichnet Sperbers Romantriologie aus – trotz all der Verwundungen, der Rückschläge; ja auch der Ungerechtigkeiten gegen Einzelne… trotzdem bleibt die Hoffnung, die Utopie bestehen, dass die Menschheit besser werden kann.

Da dieses Buch mein Geschichtsbild an den Wurzeln erschütterte (was für eine pathetische Aussage – ich weiß) hat es meine Neugierde angestachelt. Denn obwohl ich mich grundsätzlich kaum noch dazu versteigere, zu sagen, dass die Menschen gut sind… so ganz kann ich nicht auf Utopie verzichten.


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