Manduchai – Die letzte Kriegerkönigin von Tanja Kinkel – Rezension

ManduchaiEin großartiger Roman über eine großartige Frau

Asien im 15. Jahrhundert: In einer Zeit der Männer greifen zwei Frauen nach der Macht.

Die Geschichte Chinas und der Mongolei wurde durch sie geprägt: Manduchai, Königin der Mongolen, Wan, die wahre Herrscherin auf dem Drachenthron. Sie sind die mächtigsten Herrscherinnen ihrer Zeit – zu einem hohen Preis:

Manduchai muss sich gegen ungeheure Widerstände bis an die Spitze der Mongolenheere kämpfen. Ihr gefährlichster Rivale dabei ist ausgerechnet ihre große Liebe. Doch es gelingt ihr, und sie kann das Volk Dschingis Khans noch einmal zur alten Größe führen.

Wan war zunächst die Kinderfrau des chinesischen Kaisers, dann seine Geliebte, ehe sie in den Rang der kaiserlichen Konkubine aufstieg und zur wahren Herrscherin Chinas wurde. Trotzdem musste sie tagtäglich um die Gunst des Kaisers gegen Eunuchen, Minister, Kriegsherren und junge schöne Rivalinnen kämpfen. Doch erst in Manduchai erkennt sie die ebenbürtige Gegnerin, die ihr gerade geformtes Reich gefährdet. So gibt sie den Neubau der total verfallenen großen Mauer in Auftrag.

Als sich die Frauen nach Jahren der Intrigen und Kriege, nach Jahren des Mordens gegenüberstehen, wissen sie, dass es in ihren Händen liegt, ob das Töten weitergeht … (Quelle: Verlagsseite)

 

Die Geschichte Asiens finde ich so interessant und faszinierend und bin deshalb immer auf der Suche nach Romanen, die mich in das vergangene Asien entführen. Tanja Kinkel hat im letzten Jahr anlässlich einer Lesung ein bisschen über dieses Buch erzählt und da stand für mich schon fest, dass ich es unbedingt lesen möchte.

Anfangs musste ich mich etwas an den Schreibstil gewöhnen, denn Tanja Kinkel hat eine ganz besondere Sprache. Sie erzählt sehr „dicht“ und hat zwischen den Zeilen viele kleine Kostbarkeiten versteckt. So habe ich sehr langsam gelesen, weil ich nichts davon verpassen und diese wunderbare Art zu erzählen ganz bewusst genießen wollte.

Die Mongolei ist für mich historisches Neuland und so war es wahnsinnig fesselnd, so viel über dieses Volk und seine ganz eigene Lebensart zu erfahren.

Die Geschichte beginnt mit der kleinen Manduchai und das kleine Mädchen hat sich mit ihrer Klugheit und ihrem Humor schnell einen Platz in meinem Herzen erobert. Schon als Kind begegnet sie der Dame Wan und auf eine besondere Weise ähneln sich die Lebenswege der beiden „großen“ Frauen. Ich darf sie einige Jahre begleiten und miterleben, wie sie sich zu einer großartigen Persönlichkeit entwickelt, die an ihren Aufgaben wächst und so viel Gutes für ihr Volk tut.

Tanja Kinkel beschreibt so intensiv und mit so viel Feingefühl, ich bin regelrecht eingetaucht in diese mir so fremde Welt. Es gibt viele Szenen, die auf eine einzigartige Weise emotional sind. Es gibt so viele Szenen, die so atemraubend spannend sind. Und es gibt so viele Szenen, die mich staunen und lächeln lassen. Ich erfahre so viel, so viel erstaunliches, so viele Feinheiten und Kleinigkeiten, die aber diese Geschichte so besonders machen. Ich habe den Text regelrecht aufgesaugt und die Bilder in meinem Kopf genossen. Ich habe mir einige Weisheiten aufschreiben müssen, damit ich sie nach Lust und Laune immer wieder lesen kann: „Wer alle seine Ziele erreicht, hat sie wahrscheinlich zu niedrig gewählt, doch nur ein Narr tut, was er nicht lassen kann, wo der Weise lässt, was er nicht tun kann“ (S. 150). Nicht nur die Chinesen verstanden sich auf das Schmieden von Worten, Tanja Kinkel schreibt so kluge und kunstvolle Sätze, ich musste immer wieder inne halten, um sie zu verinnerlichen und zu genießen.

Es ist ein bisschen schade, dass so großartige Persönlichkeiten wie Manduchai hier kaum bekannt sind. Um so glücklicher bin ich über dieses fantastische Buch, mit dem Tanja Kinkel Manduchai ein würdiges Denkmal gesetzt hat!

 

Die Autorin:

Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, gewann bereits mit 18 Jahren ihre ersten Literaturpreise. Sie studierte in München Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft und promovierte über Aspekte von Feuchtwangers Auseinandersetzung mit dem Thema Macht. 1992 gründete sie die Kinderhilfsorganisation “Brot und Bücher e.V”, um sich so aktiv für eine humanere Welt einzusetzen (mehr Informationen: www.brotundbuecher.de). Tanja Kinkels Romane wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt; sie spannen den Bogen von der Gründung Roms bis zum Amerika des 21. Jahrhunderts. Zu ihren bekanntesten Werken gehören “Die Löwin von Aquitanien” (1991), “Die Puppenspieler” (1993), “Mondlaub” (1995), “Die Schatten von La Rochelle” (1996), “Die Söhne der Wölfin” (2000), “Götterdämmerung” (2003), „Venuswurf“ (2006), „Säulen der Ewigkeit“ (2008) und “Im Schatten der Königin” (2010), “Das Spiel der Nachtigall” (2011), “Verführung” (2013). (Quelle: Verlagsseite)

 

Das Buch ist im Droemer Knaur Verlag erschienen, vielen Dank für mein Rezensionsexemplar! Auf der Verlagsseite findet Ihr auch eine Leseprobe.

Ich durfte dieses wunderbare Buch bei Leserunden.de gemeinsam lesen und bedanke mich ganz herzlich für die interessante und informative Leserunde!

Webseite von Tanja Kinkel

Fotos von der Recherchereise

 

 

Meine Rezension bei Amazon und weitere Infos zum Buch findet ihr hier.

 


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