Manchmal will sie es doch

Ich verspreche, dich zu lieben, sagt Tracey Emin zu New York. Ich auch!

Manchmal hätte Louisa wahnsinnig gerne ein Date. Manchmal liest sie in Romanen wunderschöne Sätze, über den Zauber dieser ersten Verabredungen, über bauchkribbelnde Unsicherheiten. Oder sie sieht Videos, auf YouTube, kürzlich etwa dieses eine, in dem sich zwei Menschen daten, die schon mal betrunken miteinander Sex hatten. Jetzt treffen sie sich zum ersten Mal nüchtern und es wird ein wunderbar ungelenk-nervöses Treffen daraus, das mit der Aussicht auf ein zweites Date endet, aber wie das sein wird, ob man Sex haben wird oder nicht, all das bleibt unausgesprochen ungeklärt und genau deshalb so spannend.

Manchmal geht Louisa auch auf Dating-Seiten, liest sich Profile durch, sieht sich Fotos von Männern an und stellt sich vor, wie es mit diesen Männern wäre. Wie neu und aufregend sich ihre Wangen beim Küssen anfühlen würden oder wie hart ihre Arme wohl zupacken würden. Das Gute an diesen Männern ist nämlich, dass sie Projektionsfläche bieten, mit ihnen könnte alles passieren. Oder nichts. Denn Louisa hat nie ein Date mit einem dieser Männer.

Louisa darf keine Dates mehr haben.

Louisa ist seit sieben Jahren in einer Beziehung. Sie sagt ungern „meine Beziehung ist glücklich“, weil sie findet, dass man nur von einzelnen glücklichen Momenten sprechen kann. Aber davon gibt es durchaus viele in ihrer Beziehung, sie liebt ihren Freund, lacht mit ihm. Aber sie kennt ihn ziemlich gut. Sie steckt in dieser Falle, in die alle Langzeitpaare geraten, das ist für sie nicht überraschend und auch nichts Neues. Und trotzdem will sie sich nicht damit abfinden, nie wieder dieses Ziehen im Magen zu spüren, dieses Ziehen wie bei einer Achterbahnfahrt von ganz weit oben runter.

Louisa weiß, wie schön Dates sein können, Abende mit diesem Versprechen von Mehr, was vielleicht nie passiert, vielleicht doch. Diese Momente, die man nur mit einem Menschen erleben kann, den man eben nicht kennt. Man weiß nicht, wie er reagiert, was er tut, was er denkt. Es gibt ungeschickte Berührungen, kleine Missverständnisse. Und genau das ist so reizvoll.

Wie kann man sich um diese Momente nicht betrogen fühlen?

Indem man sich vor Augen führt, dass man einen Tausch eingeht, Kribbeln gegen Geborgenheit, Schmetterlinge gegen Sicherheit.

Das weiß Louisa ja auch und meist funktioniert es.

Manchmal aber wird die Versuchung groß. Dann will auch sie selbst mal die Unbekannte sein, die, von der man nicht weiß, was von ihr zu halten ist. Und nicht das Mädchen auf dem Sofa.

Was macht sie dann?



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