Manchmal kann eine Niederlage auch ein großer Sieg sein!

Von Wernerbremen

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Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Peter Graf von Eysselsberg erzählen:
„Sieg oder Niederlage – das ist hier die Frage!“

In den 1950er Jahren veranstalteten Studenten in Ohio, USA, ein neues Gesellschaftsspiel.
Ein Student und eine Studentin setzten sich auf zwei Eisenbahnschienen einander gegenüber und harrten hier aus, bis einer der rasenden Fernzüge heranbrauste.
Wer länger als der andere sitzen blieb und den Zug näher an sich herankommen ließ, war Sieger.

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Ein solches "Schienenhocken", wie das gefährliche Spiel hieß, brachte zwei jungen Menschen um ein Haar den Tod. Als eine Gruppe von ihnen auf dem Nachhauseweg von einen Tanzfest war, auf dem auch ordentlich getrunken worden war, forderte Lilian Ramsay, die durch ihre Schönheit und ihr stolzes Wesen die heimliche Königin des Festes gewesen war, ihren Verehrer auf, sich mit ihr auf die Schienen zu begeben.
Konnte er Nein sagen und sich damit dem Ruf aussetzen,
weniger mutig zu sein als sie?

Also ging er darauf ein und schon wenige Minuten, nachdem sie sich auf dem gefährlichen Gleis niedergelassen hatten, hörten sie den heranbrausenden Nachtschnellzug.

"Es war mir klar", so berichtete der junge Mann viele Jahre später über den weiteren Verlauf des Abenteuers, "dass Lilian sich eher vom Zug zermalmen lassen würde, als dass sie vor mir aufgab."
Um sie zu retten, musste ich verlieren.
Ich sprang also von den Schwellen und riss sie auf meinen Sprung mit. Ich bin noch heute froh über diese Entscheidung, denn sie ist inzwischen seit 25 Jahren meine Frau."

Ihr Lieben,

Eine „Mutprobe“ ist unter Kindern und Jugendlichen ein sehr beliebtes Spiel.
Da denken sich einige Kinder und Jugendliche eine sogenannte Mutprobe aus und diejenigen, die diese Mutprobe bestehen, werden dann in den Kreis der Kinder und Jugendlichen aufgenommen.

Nun ist grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Kind, ein Jugendlicher mutig ist und sich etwas zutraut, entscheidend ist aber, ob er selbst sich etwas vornimmt, ob er selbst ein Ziel erreichen möchte, oder ob er von anderen Kindern und Jugendlichen quasi dazu gezwungen wird, mutig zu sein, etwas zu tun, das er eigentlich gar nicht tun möchte.

Und warum machen viele Kinder und Jugendliche bei einer solchen Mutprobe mit?
Weil sie nicht gelernt haben, NEIN zu sagen und weil sie glauben,
als Versager da zu stehen.

Als mein älterer Sohn langsam in das Alter kam, in dem der Besuch einer Discothek interessant wird, kam er eines Tages zu mir und fragte ich: „Papa, was würdest Du dazu sagen, wenn ich jeden Tag in die Discothek gehen würde?“

Ich antwortete ihm:
„Meinetwegen kannst Du gerne jeden Tag in die Discothek gehen, aber ich möchte, dass Du vorher über Folgendes nachdenkst:
Wenn Du jeden Tag in die Disco gehst, weil es Deine eigene Entscheidung ist, weil Du es unbedingt möchtest, dann ist es in Ordnung und dann werde ich Dich nicht daran hindern.
Wenn Du aber nur deshalb jeden Tag in die Disco gehst, weil Deine Kumpel zu Dir sagen „Du bist ja voll der Hecht“ und weil sie Dir auf die Schulter klopfen, dann werde ich sehr traurig sein, weil ich dann nicht stolz auf Dich sein kann.“

Die Diskothek hat er ein paar Mal besucht, dann hatte er andere Interessen entwickelt.

Mir ist diese heutige Geschichte deshalb so wichtig, weil nicht nur die Kinder und Jugendlichen lernen müssen, NEIN zu sagen, sondern auch wir Erwachsenen.

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Viele Erwachsene sind erschöpft, müde und ausgelaugt,
weil sie nicht gelernt haben, NEIN zu sagen.

Da ist die Kirchengemeinde, da ist der Sportverein, da sind die eigenen Kinder und Enkelkinder, da sind die Freunde, Verwandten und Bekannten und alle haben ihr Wünsche an uns Erwachsene.

Hilfsbereitschaft ist etwas Wunderbares, aber mit Augenmaß.
Wir müssen lernen, ab und zu auch einmal NEIN zu sagen, damit wir Ruhe finden in der Hektik des Alltags, damit wir Muße haben zum Genießen, damit wir Zeit haben, die Seele baumeln zu lassen.

Allem und jedem nachzugeben – das kann jeder!
Mutig aber ist der, der sagt: „Bis hierher und nicht weiter, mehr geht nicht!

Mein Großvater sagte immer: „Wer sich für einen Pfannekuchen ausgibt, darf sich nicht wundern, wenn er für einen Pfannekuchen aufgegessen wird.

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Wer immer nachgibt, darf sich nicht wundern, wenn er ausgenutzt wird.
Deshalb möchte ich Euch herzlich bitten: „Seid weiter hilfsbereit, seid weiter einsatzwillig, aber überlegt in Zukunft immer zunächst, ob das, was Ihr tun wollt, wirklich Euer Wille ist, oder ob Ihr das nur tut, weil man es Euch aufdrängt.“  
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Start mit einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee ins Wochenende und grüße Euch heute Nachmittag ganz herzlich aus meiner Lieblingskonditorei, dem Cafe Knigge in Bremen
Euer heiterer Werner

Quelle: Karin Heringshausen