Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine kleine Geschichte von Peter Graf v. Eysselsberg erzählen:
„Der Schatten“
„Es lebte einmal ein Mann, der ärgerte sich sehr über seinen eigenen Schatten,
weil der ihn auf Schritt und Tritt verfolgte.
www.kunstnet.de
Eines Tages beschloss er, ihm einfach davonzulaufen.
Aber jedes Mal, wenn sich der Mann umblickte und wohin er auch lief, der Schatten war ebenfalls da und folgte ihm mühelos.
Da begegnete ihm eine weise Frau, die rief ihm zu:
„Halt ein! Warum rennst Du denn so?“
„Keine Zeit, keine Zeit!“, entgegnete ihr der Mann.
„Siehst Du nicht den Schatten, der mich verfolgt?“,
keuchte der Mann und hastete weiter.
Er rannte immer schneller und schneller, ohne eine einzige Pause.
Schließlich sank er tot zu Boden.
Die weise Frau, die ihm langsam gefolgt war, trat zu ihm und dachte bei sich:
„Hättest Du Dich nur einmal zur Rast in den Schatten eines Baumes gesetzt, so wärst Du DeinenSchatten losgeworden.“
Ihr Lieben,
Wir alle, ob jung, ob alt, kennen die wundervolle Geschichte von Momo.
Momo zeigt uns, wie wertvoll Zeit ist, wenn wir sie dazu nutzen, um sie zu genießen und anderen Menschen zuzuhören. Durch Momo können wir lernen, wir wertvoll es ist, auch einmal im Stress des Alltags innezuhalten und auszuruhen.
Momodenkmal in Hannover
www.wikipedia.org
Ich habe Euch ja schon viel aus meiner Kindheit und Jugend erzählt und wie sehr ich unser der einen Schulklasse und etlichen Lehrern leiden musste. Aber ich erinnere mich mit Freuden an eine Begebenheit auf einer kleineren zweitägigen Klassenfahrt, als unser Klassenlehrer, der gleichzeitig unser Sportlehrer war, unbedingt eine größere Strecke mit der Klasse erwandern wollte.
Da er mich für zu schwächlich hielt, wurde ich beauftragt, an einem kleinen Waldstückchen auf die Rucksäcke und die Verpflegung der Klasse aufzupassen, damit der Lehrer und die Klasse „unbelastet“ ihre Wanderung durchführen konnten.
Quelle: Astrid Müller
Was eigentlich als eine Bestrafung meiner Person gedacht war, erwies sich an dem Tag für mich als ein großer Glücksfall. Fast sechs Stunden konnte ich mich bei herrlichem Sommerwetter im Schatten eines Baumes ausruhen und alle, die Klasse und der Lehrer, waren nach ihrer Rückkehr höchst erstaunt, dass ich nicht traurig, sondern sehr vergnügt war.
Wir sollten nicht versuchen, im Stress des Alltags vor unserem eigenen Schatten davonzulaufen, sondern wir sollten uns im Arbeitsalltag und auch in unserer Freizeit im übertragenen Sinne immer wieder einmal einen Baum suchen, unter dem wir ausruhen können.
Unsere heutige kleine Geschichte verrät uns noch ein tiefes Geheimnis:
Bei Sonnenschein hat sicher jeder, jede von Euch schon als Kind festgestellt, dass man seinem Schatten nicht davonlaufen kann, dass man ihn nicht loswerden kann!
Aber das stimmt nicht!!!
Wenn wir uns in den Schatten eines Baumes oder eines Hauses setzen, dann verschwindet unser Schatten. Das ist die einzige Möglichkeit, dem eigenen Schatten zu entkommen.
Wenn wir also nicht nur neue Kraft tanken wollen, sondern auch einmal die Sorgen, die Nöte und Probleme des Alltags für eine gewisse Zeit vergessen wollen, dann müssen wir zur Ruhe kommen, denn nur dann verschwindet für eine Zeit der Schatten unserer Sorgen, Nöte und Probleme.
Ich wünsche Euch bei aller Freude über die endlich wieder scheinende Sonne von Herzen ein schattiges Plätzchen im Schatten eines Baumes, damit Ihr Zeit für Euch selbst habt und durchatmen könnt, und ich grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen