Manchmal habe ich Angst auf diesen Button zu klicken. “Veröffentlichen”. Ich habe Angst vor der Reaktion anderer. Was sagt die Welt zu meiner Meinung? Ich habe Angst, dass ein Shitstorm mich heimsucht und ich mich dann nie wieder traue auf diesen Knopf zu drücken. Dass ich mich in der hintersten Ecke verstecken werde und nie wieder aus meinem Loch krieche. Dabei möchte ich doch nur meine Meinung preis geben. Der Welt eine weitere, wenn auch nicht unbedingt wichtige, Meinung bieten, die es eventuell doch wert ist gehört zu werden. Aber ich traue mich nicht. Ich fahre mit der Maus über diesen Button, immer wieder und wieder. Doch letztendlich lest ihr nur die Meinungen, bei denen ich keine Angst habe, zerfleischt zu werden. Bei denen wohl viele der gleichen Meinung sein werden und sich dadurch auch keine Veränderung entwickelt.
Ich bewundere all die Personen, die ihre Meinung lauthals in die Welt schreien – auch wenn diese nicht unbedingt die weisesten sind und ich ihnen gar nicht zustimmen mag. Aber eines haben sie, das mir fehlt: Mut. Den Mut das, was sie denken, einfach mit anderen zu teilen. Sei es antoßend, grotesk, absolut aus der Luft gegriffen oder doch relevant. Sie tun es einfach. So möchte ich zwar nicht werden, aber ich möchte Texte veröffentlichen, an denen sich auch mal einige Menschen stoßen. Weil sie eben auch anderer Meinung sind. Aber in der heutigen Zeit von Shitstorm und Cybermobbing ist es nicht einfach eine Meinung zu veröffentlichen, die gegen den Strom schwimmt. Man wird direkt zum Buhmann erklärt, Worte werden einem im Mund umgedreht und man hat keine Möglichkeit sich zu retten, denn man sitzt mitten auf dem sinkenden Boot.
Meinungsfreiheit ist ein Recht, für welches wir dankbar sein müssen. Aber genau diese Freiheit wird all zu oft gegen uns verwendet. Denn wenn dich jemand “kritisiert” (das passendere Wort wäre wohl hier beschimpft), so begründet er seine Aussage mit der allseits bekannten Meinungsfreiheit. Wir bekommen so viele Chancen durch diese Freiheit, aber benutzen sie eigentlich nur, um uns einzuschränken. Den Satz “Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.”, um einmal Kant zu zitieren, sollten sich einige hinter ihre Ohren schreiben. Denn auch wenn ich gerne etwas im weiten Netz veröffentliche und auf die Meinung anderer gespannt bin, so bleibt da immer diese Angst im Hinterkopf, dass genau dieser eine Text mich um meinen Kopf bringt. Ich warte ab, ich harre aus, weil ich meinen Mut zusammenfassen muss. Doch das dauert. Deshalb schwebt meine Maus immer über den “Veröffentlichen”-Button, schafft es aber nicht ihn anzuklicken – noch nicht. Aber ich verspreche euch, bald.