Es ist höchst funktionell, wenn desaströse Ereignisse einen Sündenbock kennen, auf dem sie begründet werden können. Die Tragödie der Hamburger Christdemokraten ist somit auch nicht das Problem der CDU selbst - man schiebt es Ole von Beust in die Schuhe, der nach christdemokratischer Lesart, in einem unglaublichen Anflug von Egoismus, aus dem Amt schied, ohne auf das Begehr der eigenen Partei zu achten. Ohne von Beust, so wissen es alle in der Union, allen voran Angela Merkel, hätte es einen Absturz wie jenen am Sonntag, niemals gegeben.
Das mag vermutlich nicht mal falsch sein. Tatsächlich war von Beust jemand, der von den Bürgern seiner Stadt als annehmbar akzeptiert wurde. Es ist an dieser Stelle auch gar nicht relevant, warum dies so war, ob zu recht oder nicht oder ob beispielsweise der offene Umgang mit seiner Homosexualität dafür verantwortlich war. Mit von Beust hätte die Hamburger CDU keine Katastrophe wie jene erfahren - sie hätte vielleicht nicht unbedingt die Wahl für sich entschieden, wäre jedoch mindestens relativ gefestigt in die Opposition hinübergewechselt.
Hierbei kocht die ganze Misere der Christdemokratie hoch, die letztlich aber ein Notstand personalisierter Politik generell ist - denn wenn man eine Wahlschlappe von geradezu archaischer Wucht einem Protagonisten alleine in die Schuhe zu schieben vermag, dann ist es mit dem inhaltlichen Gehalt derer, die hierzulande für die "politische Willensbildung des Volkes" (nach Artikel 21 des Grundgesetzes) verantwortlich sein wollen, nicht besonders weit her. Es ist im Grunde ein Armutszeugnis, wenn sich eine Kanzlerin hinstellt, einen Mitspieler aus ihren Reihen rüffelt und damit als Schuldigen stigmatisiert. Denn sie sagt damit letztlich nur: "Wir leben von der Beliebtheit einzelner Parteifunktionäre - programmatisch können wir nicht punkten, inhaltlich sind wir "gähnende Leere", unser Parteiprogramm ist so dröge, dass wir den feschen Teint einer auf Kommando schwanger werdenden jungen Opportunistin, den väterlichen Charme eines Greises oder die Homosexualität eines Mittfünfzigers benötigen, um überhaupt noch was darzustellen. Uns wählt niemand, weil wir was zu sagen haben, weil wir Träume schüren, weil wir dieser Gesellschaft eine beglückende Vision schenken - man wählt uns, weil manche von uns nett aussehen, gut riechen, eine entzückende Stimme haben."
Dafür muß man sich heute nicht mal mehr schämen, denn den anderen Parteien geht es wesentlich genauso. Deshalb entblödet sich auch Angela Merkel nicht, von Beust quasi alleine dafür verantwortlich zu machen. Weil er sein zuweilen ungepudertes Konterfei nicht mehr dazu hergab, dieser blutleeren Partei ohne Kontur, ohne Programminhalte, ohne Leben ein Gesicht zu verleihen, muß er als Schuldiger herhalten. In solchen desaströsen Fällen unken Parteispitzen dann oftmals, ihre Partei brauche neue Gesichter; neue Parteiprogramme, inhaltliche Revision und Reformation, das eigene marktliberale Konzept zu überdenken, um eine Politik gerechterer Teilhabe zu betreiben in etwa, wird kaum aufs Tapet gebracht. Gesichter finden ist nämlich einfacher und kommt denen, die den Parteiapparat mit schwarzen Koffern schmieren, auch eher zupass. Daher ist die christdemokratische Katastrophe zu Hamburg kein Abstrafen für verfehlte Landespolitik und auch nicht, wie im Falle von Landeswahlen oftmals üblich, eine Ohrfeige für die Bundesregierung: sie ist die Schuld eines Mannes alleine und nur daher eingetreten, weil ein markantes Gesicht fehlte...
Das mag vermutlich nicht mal falsch sein. Tatsächlich war von Beust jemand, der von den Bürgern seiner Stadt als annehmbar akzeptiert wurde. Es ist an dieser Stelle auch gar nicht relevant, warum dies so war, ob zu recht oder nicht oder ob beispielsweise der offene Umgang mit seiner Homosexualität dafür verantwortlich war. Mit von Beust hätte die Hamburger CDU keine Katastrophe wie jene erfahren - sie hätte vielleicht nicht unbedingt die Wahl für sich entschieden, wäre jedoch mindestens relativ gefestigt in die Opposition hinübergewechselt.
Hierbei kocht die ganze Misere der Christdemokratie hoch, die letztlich aber ein Notstand personalisierter Politik generell ist - denn wenn man eine Wahlschlappe von geradezu archaischer Wucht einem Protagonisten alleine in die Schuhe zu schieben vermag, dann ist es mit dem inhaltlichen Gehalt derer, die hierzulande für die "politische Willensbildung des Volkes" (nach Artikel 21 des Grundgesetzes) verantwortlich sein wollen, nicht besonders weit her. Es ist im Grunde ein Armutszeugnis, wenn sich eine Kanzlerin hinstellt, einen Mitspieler aus ihren Reihen rüffelt und damit als Schuldigen stigmatisiert. Denn sie sagt damit letztlich nur: "Wir leben von der Beliebtheit einzelner Parteifunktionäre - programmatisch können wir nicht punkten, inhaltlich sind wir "gähnende Leere", unser Parteiprogramm ist so dröge, dass wir den feschen Teint einer auf Kommando schwanger werdenden jungen Opportunistin, den väterlichen Charme eines Greises oder die Homosexualität eines Mittfünfzigers benötigen, um überhaupt noch was darzustellen. Uns wählt niemand, weil wir was zu sagen haben, weil wir Träume schüren, weil wir dieser Gesellschaft eine beglückende Vision schenken - man wählt uns, weil manche von uns nett aussehen, gut riechen, eine entzückende Stimme haben."
Dafür muß man sich heute nicht mal mehr schämen, denn den anderen Parteien geht es wesentlich genauso. Deshalb entblödet sich auch Angela Merkel nicht, von Beust quasi alleine dafür verantwortlich zu machen. Weil er sein zuweilen ungepudertes Konterfei nicht mehr dazu hergab, dieser blutleeren Partei ohne Kontur, ohne Programminhalte, ohne Leben ein Gesicht zu verleihen, muß er als Schuldiger herhalten. In solchen desaströsen Fällen unken Parteispitzen dann oftmals, ihre Partei brauche neue Gesichter; neue Parteiprogramme, inhaltliche Revision und Reformation, das eigene marktliberale Konzept zu überdenken, um eine Politik gerechterer Teilhabe zu betreiben in etwa, wird kaum aufs Tapet gebracht. Gesichter finden ist nämlich einfacher und kommt denen, die den Parteiapparat mit schwarzen Koffern schmieren, auch eher zupass. Daher ist die christdemokratische Katastrophe zu Hamburg kein Abstrafen für verfehlte Landespolitik und auch nicht, wie im Falle von Landeswahlen oftmals üblich, eine Ohrfeige für die Bundesregierung: sie ist die Schuld eines Mannes alleine und nur daher eingetreten, weil ein markantes Gesicht fehlte...