MAN LERNT NIE AUS REVIEW
von Denis Sasse
Es muss nicht immer ein Krieg der Geschlechter sein, nicht immer der verzweifelte Kampf zwischen zwei Gegensätzen, das generationsübergreifende Dilemma. In LOST IN TRANSLATION hat Sophia Coppola bewiesen, dass Jung und Alt durchaus zueinander passen. In MAN LERNT NIE AUS, zugegeben mit nicht ganz so viel melancholischer Tiefe, stellt Drehbuchautorin und Regisseurin Nancy Meyer ebenso beeindruckend das Miteinander von Baby Boomer und Millennial dar. Ja, wirklich. Es kann funktionieren.
Auch wenn ich nicht weiß, wie das im wirklichen Leben aussehen würde. Zumindest bei Anne Hathaway und Robert De Niro funktioniert es geradezu wunderbar. Er als bereits lange in Rente gegangener Witwer, der nichts mit seiner vielen freien Zeit anzufangen weiß und ein Senioren Praktikum in einem jungen, frischen Start-Up beginnt, dass eben von dieser Karrierelady Anne Hathaway aufgebaut und mit mühsamer Liebe versorgt wird.
Die Funken sprühen, die Chemie ist großartig, immer wenn Hathaway und De Niro gemeinsam die Leinwand teilen, was zu unserem Glück mehr als genug geschieht. Dabei schwingt der Film galant von Komödie zu Drama, ohne die Liebe groß Einfluss halten zu lassen. Vielleicht fühlt sich MAN LERNT NIE AUS mit dieser interessanten Prämisse deshalb so frisch an.
Und das obwohl er uns niemals bevormunden möchte. Uns wird nicht erklärt, wie cool und hip die neue Generation doch ist. Es werden sicherlich ihre Stärken hervorgehoben, aber auch die Schwächen gekonnt persifliert. Schon im Trailer sehen wir Anne Hathaway, wie sie sich an Robert De Niro wendet und gar nicht so weit hergeholt fragt, wie es innerhalb einer Generation zum Aussterben des Typs Mann eines Harrison Ford kommen konnte. Kameraschwenk zurück zu den drei kleinen Schweinchen – Entschuldigung – modernen Hippstern, die nicht wissen wozu sie ein Taschentuch dabei haben sollten, wie man sich eine Krawatte bindet oder gar dass es besser ausschaut, das Hemd in die Hose zu stecken.
Aber hier jetzt nicht der Falschannahme erliegen, dass die Baby Boomer besser wegkommen. Denn auch sie haben ihre Stärken und Schwächen. Und so zeigt MAN LERNT NIE AUS das gesunde Miteinander zweier Generationen, vertreten durch Anne Hathaway, Rene Russo, Robert De Niro und Anders Holm, Männchen und Weibchen, Baby Boomer und Millennial, die allesamt voneinander lernen können, wenn sie sich nicht über Kleinigkeiten zanken. Da kommt dann auch der Hippster irgendwann mit Anzug und Krawatte zur Arbeit und der alte Kerl legt sich einen Facebook Account zu.
Zum Ende hin werden einige kleine Stolpersteine fabriziert, vermutlich weil der Film selbst denkt, er müsste ein überdramatisches Ende provozieren. Aber es hätte auch einfach so weiter vor sich hin dröppeln können. Die Prämisse und Darsteller sind fabelhaft genug, um ein vor sich hin Dröppeln zu rechtfertigen.
Habt ihr MAN LERNT NIE AUS gesehen? Wie ist eure Meinung zum Film? Scheut euch nicht einen Kommentar mit eurer Meinung zu hinterlassen und eine anregende Diskussion um den Nicht-Kampf der Generationen zu führen.