Unsere jüngste Tochter und ihr Sohn waren am Wochenende in Hamburg. Mit dem Zug. Opa hat die beiden zum Bahnhof gebracht. Und es war schon herzergreifend zu sehen, wie der kleine Mann mit dem Koffer, den Mama für sich und ihn gepackt hatte, von dannen zog. Ihr blieb nur noch, den Buggy vor sich her zu schieben: Ein Bild für die Götter. In Hamburg selbst ging es dann nicht nur ums Vergnügen. Unsere Tochter musste arbeiten. Da auch ihr Mann dienstlich zu tun hatte, war ihr nichts anderes übrig geblieben, als ihren Sohn mitzunehmen. Als Entschädigung hatte sie ihm für den Abend noch einen Besuch beim Italiener versprochen, mit Pizza und allem, was sonst noch dazu gehört. Im Hotel fragte sie dann nach besagtem “Italiener um die Ecke” und landete zufällig in dem Lokal, das vom Gault&Millau 2014 so gepriesen wird: “Kein anderes neues Lokal in Eppendorf etabliert sich so rasch wie die Winebar von Remigio Poletto, dem Ex der beliebten blonden Fernsehköchin Cornelia Poletto.” Und tatsächlich scheint das ein echter Geheimtipp zu sein. Denn alle waren nach den Erzählungen meiner Tochter so nett und begeistert von unserem kleinen Charmebolzen, dass er und seine Mutter auch noch viel länger geblieben sind als eigentlich vorgesehen. Was soll ich sagen? Das ist jetzt ein echtes Problem für mich. Dummerweise habe ich dem Kleinen nämlich bei dem Transport zum Bahnhof versprochen, mit ihm auch einmal nach Hamburg zu fahren. Und wo soll ich jetzt denn, nach diesem Erlebnis, mit ihm bitte noch hingehen? Bleibt wahrscheinlich nur das Louis Jacob mit dem Zwei-Sterne-Koch Thomas Martin. Am besten - fürs Portemonnaie – fahre ich montags oder dienstags mit dem Kleinen dorthin, denn dann haben der Martin und seine Mannschaft Ruhetag. Und dann schauen wir bei Dittsches Stammkneipe, der Eppendorfer Grill-Station, vorbei. Sozusagen eine Chef-Visite der ganz eigenen Art …