Mammon – Für deine Sünden wirst du büßen

Spanien im 15. Jahrhundert: Der Großgrundbesitzer Ignacio Ostrogon wird von der Inquisition hingerichtet. Sein Sohn Yago schwört Rache.
New York im 20. Jahrhundert: Der IT-Spezialist Yasuhiro Atakamo wird wegen seiner Spielschulden von dem Spanier Braulio Ostrogon erpresst.
Deutschland im 20. Jahrhundert: Die Kriminalisten Adrian von Zollern und Sebastian Krix werden in der Oper Zeuge eines Mordes. Bei der Waffe handelt es sich um einen Dolch spanischer Machart mit einer geheimnissvollen Gravur.
Gemeinsam mit Krix’ Schwester Violetta begeben sich die beiden Freunde nach Spanien, um dort die Hintergründe des Mordes aufzuklären. Bald stellt sich heraus, dass hier ein weltumspannendes Terrornetzwerk am Werk ist, dessen Wurzeln in das 15. Jahrhundert hineinreichen. Die Anführer planen die “Erlösung” – ein weltweiter Terroranschlag. Den Ermittlern läuft die Zeit davon.

Der Autor

Matthias Jösch, Jahrgang 1966, studierte Betriebswirtschaftslehre, Mathematik und Musikwissenschaften und arbeitet nun als Unternehmensberater. Bislang hat Jösch lediglich für HiFi- und Musikzeitschriften geschrieben, der vorliegende Roman ist sein erstes Buch.

Meine Meinung

Das Buch verbindet mehrere Erzählebenen miteinander: Spanien am Ende der Maurenherrschaft, mehrere kleinere Schauplätze wie Augsburg und Osteuropa während des 16.-17. Jahrhunderts, New York, Brasilien und Deutschland, jeweils in der Jetztzeit. Jösch ist es durchaus gelungen, bei diesem komplizierten Aufbau die einzelnen Erzählstränge nicht aus den Augen zu verlieren und zusammenzufügen. Durch die Zeit- und Ortsangaben in den Artikelüberschriften gewährleistet, dass der Leser niemals den Überblick verliert. Auch ist die Recherchearbeit des Autors durchaus zu würdigen.
Die Schilderung des Lebens im mittalterlichen Spaniens und das Schicksal von Ignacio sind gut erzählt; erstaunlich aber, dass es einem frisch Gefoltertern gelingt, komplizierte Sätze von Vergil in einen Stein zu ritzen.
Der Schauplatz in New York ist ebenso gut beschrieben. Die Gewissensbisse und der Unwille von Atakamo gegenüber seinem Peiniger Braulio sind nachvollziehbar.
Bei den deutschen Personen und zugleich Hauptprotagonisten habe ich so meine Probleme.
Adrian von Zollern hat von seinem Chef so eine Art “OO7″-Lizenz. Von Zollern und Krix verständigen sich scheinbar mühelos in lebenden und toten Sprachen, kennen weder Jetlag noch Skrupel.
Diese Superhelden wurden zudem mit Namen ausgestattet, wie man sie seit den Nachkriegsfilmen nicht mehr gehört hat. Auch bei der Wahl des Buchtitels wäre eine andere Lösung denkbar gewesen.
Die Miteinbeziehung eines sprachbegabten Graupapageis ist niedlich, aber seine Rolle zu groß angelegt.

Dies ist ein Thriller in feinster Dan-Brown-Manier. Man muss hier den Spannungsaufbau loben, der trotz der vielen Wechsel zwischen Ort und Zeit der Handlungen als zuverlässig konstant erweist.
Trotz einiger Mängel ist es dem Autor gelungen, mich bis zum Ende an die Story zu fesseln.