Mami haut ab

Von Frauenblog @frauenblog

Haben Sie die Geschichte von Brenda Heist auch mitbekommen? Diese amerikanische Mutter, die eines Tages mir nichts, dir nichts ihre Familie verlassen hat, untergetaucht und nach 11 Jahren wieder zurückgekehrt ist?

Aus einer blossen Laune heraus soll sie ihre Familie verlassen haben, wollen die Medien weltweit wissen, und deshalb soll sie als herzlose und egoistische Rabenmutter für immer und ewig von der Gesellscha geächtet werden. Ja, sogar in der Hölle schmoren soll sie, sollen ihr ihre Kinder angeblich nach ihrer Rückkehr an den Kopf geworfen haben. Und auch ihr Ex-Mann sähe sie wohl lieber weiterhin tot, denn dann müsste er die 100000 Dollar nicht zurückzahlen, die er von der Lebensversicherung ausbezahlt erhielt, als Brenda nach so vielen Jahren des Verschollenseins irgendwann einmal für tot erklärt wurde.

Ja, vielleicht hätte Brenda nicht weglaufen sollen. Und natürlich hat sie mit ihrem Verhalten ihrer Familie grosses Leid zugeführt. Vielleicht hätte sie aber nie wegzulaufen brauchen, hätte man früh genug hingeschaut, realisiert, wie verzweifelt und einsam sie sich trotz Familie fühlen musste, dass sie ein Leben auf der Strasse ihrem damaligen Leben vorzog. Welch grosses Leid hat man Brenda zugefügt? Wer fragt sich das?

Keine Mutter verlässt einfach so aus einer Laune heraus ihre Familie. Wenn eine Mutter es aber doch tut, dann hat sie ihre Gründe, und statt im Nachhinein zu urteilen, sollten wir besser frühzeitig hinschauen und zu helfen versuchen. Oder im Nachhinein zumindest vergeben.

Im Mai feierten wir Muttertag: denken wir auch während des Rests des Jahres daran und denken wir auch immer wieder an Brenda, auf dass solche Geschichten wirklich nur ganz grosse Ausnahmen bleiben.

Beitrag von Rita Angelone / dieangelones.ch