Mama sein ist eine Challenge

Mama sein ist eine Challenge. Es ist eine der härtesten und auch gleichzeitig wunderbarsten Aufgaben die das Leben zu bieten hat. Die ersten Tagen mit dem neuen kleinen Menschlein sind ein reines Kennenlernen. Wie ist sie drauf, wem sieht sie ähnlicher und vor allem wie kommen wir miteinander klar? Geschlaucht von der Geburt geht es mit großer Verantwortung nach Hause. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, hormonelles Chaos aka Heultage - alles kommt zusammen und es gibt Minuten, ja sogar Stunden in denen man sich komplett überfordert fühlt, denkt ein Versager zu sein und glaubt es doch nie im Leben zu schaffen eine gute Mutter zu sein. Was bedeutet welches Schreien? Selbst nach nun bereits 4 Wochen muss ich zugeben, dass ich den Abschluss in "Babygeschrei 101″ noch nicht geschafft habe. Vielmehr falle ich mal mehr und mal weniger rasant durch.

Es gibt 4+1 Dinge die ich gerne vor der Geburt gewusst hätte:

Die Hormone in der Schwangerschaft waren ein Kinderspiel im Gegensatz zu den Nachgeburtshormonen - aber es geht vorbei

Während ich in der Schwangerschaft durchgängig tiefenentspannt war, ja ich wage sogar zu behaupten nie so entspannt gewesen zu sein, wie während diesen 39 Wochen, hauten mich die Nachgeburtshormone richtig um. Tränen flossen im Minutentakt meine Wangen hinunter - sowohl Tränen des Glücks, als auch Tränen der Überforderung. Die ersten Tage, um ehrlich zu sein sogar die ersten zwei Wochen war ich sehr unausgeglichen. Mein Mann stand mir während dieser Zeit hervorragend zur Seite und sorgte vor allem dafür, dass ich regelmässig Lebensmittel zu mir nahm. Nach den ersten zwei Wochen jedoch fand ich wieder zu mir, die Nervosität im Umgang mit der kleinen nahm ab und ich verfiel nicht mehr in Hyperstress, wenn sie anfing zu quengeln oder zu weinen.

Die ersten Tage im Krankenhaus sind Überhaupt kein Indiz für das, was einen zu Hause erwartet

Die kleine schlummert selig vor sich hin. An ihren Handgelenken baumeln Armbänder mit ihrem Namen. Ihr Gesicht ziert ein zufriedener Ausdruck und zum Füttern muss sie sogar geweckt werden, solch eine Schlafmütze ist sie. So kann es sich doch leben. Und da erzählen alle immer so viel von anstrengenden Kindern...

Tja. Drei Tage später: Wir kommen vollgepackt zu Hause an und zeigen der neuen Mitbewohnerin ihr Bettchen, ihre Wiege, ihre Wickelkommode. Selig schlummert sie zwar auf dem Arm von Mama oder Papa ein - Ablegen ist jedoch nicht mehr so möglich, wie noch im Krankenhaus. Zehn Minuten in der neuen Schlafumgebung und es wird geweint. Mama und Papa wissen nicht was los ist. Gegessen wir nicht mehr nur alle 4 Stunden, nein jede Stunde, manchmal nur alle 2 (halleluja) muss die Milchbar für die kleine Prinzessin geöffnet sein, sonst können auch die Nachbarn auf der anderen Straßenseite nicht mehr schlafen. "Nacht" - was war das nochmal? Schlaf? Zeit zum Essen beziehungsweise Zeit generell...

Stillen ist eine der größten Challenges am Mama sein

Vielleicht steinigen mich hierfür einige, aber mir macht das Stillen keinen Spaß. Die Zeit in der die kleine Prinzessin angedockt an meiner Brust nuckelt ist für mich keine Entspannung, sondern eine Pflicht. Selbstverständlich möchte ich meiner kleinen die beste Nahrung geben, die die Welt zu bieten hat und diese kommt nun mal aus meinen Brüsten. So hat es die Natur vorgesehen. Aber ich habe währenddessen keinerlei romantische Mama-Tochter-Bonding-Gefühle. Ich kuschele gerne so mit ihr. Sie auf meinem Bauch, oder wir im Bett nebeneinander - da fühlt es sich für mich gut an. So ist es nun mal. Genauso wie jedes Baby anders ist, ist sicherlich auch jede Mama anders. Dennoch denke ich mir: Die Hauptsache ist doch, dass meine kleine Muttermilch bekommt, ob es nun mit Stillhütchen (ein Muss bei uns), abgepumpt aus der Flasche (damit auch der Papa mal ran kann, während die Mama Wellness im heimischen Bad macht), oder direkt aus der Brust ist.

Viele Vorhaben aus der Schwangerschaft werden sehr schnell über Bord geworfen

Kein Nestchen, kein Schnuller, kein Fläschchen... Jaja, wie optimistisch man als werdende Eltern ist und wie schnell man dann doch vieles über Bord wirft und den Erfindern von Schnullern und Pre-Nahrung dankt. Meine kleine nuckelt gerne und nuckelt viel. Wie oben schon erwähnt: Das Stillen ist für mich keine entspannende Angelegenheit und daher könnt ihr euch vorstellen, dass Andocken um zu Nuckeln für mich echt kräftezehrend ist. Die ersten 1,5 Wochen habe ich es durchgezogen und danach den Schnuller aus der Schublade hervorgeholt. Und bevor ihr mich hier alle steinigt und laut "Saugverwirrung" schreit: Meine kleine trinkt nun schon seit 3,5 Wochen trotz Schnuller und zwischenzeitlicher Fläschchenfütterung weiterhin von der Brust. Ich bin der Meinung: Eltern helft euch, wo ihr euch helfen könnt. Ja, das kleine Wesen fordert 1000%, aber ein paar kleine Prozent muss man sich auch selber bewahren. Überhaupt: Was bringt meiner Tochter eine unglückliche Mutter? Genau. Nichts. Für uns sind Schnuller und zeitweise Fläschchenfütterung die Lösung. Andere mögen im Stillen als Nahrung und zur Beruhigung so aufgehen, dass sie innerlich überschwemmt sind mit Glückshormonen. Wir sind nun mal alle verschieden und genau das sollten wir auch respektieren.

Egal wie anstrengend die Tage und Nächte sind, diese Art der Liebe ist unvergleichlich

Sie kann schreien, weinen, uns schlaflose Nächte bereiten und in den Wahnsinn treiben: Die Liebe die wir für dieses kleine perfekte Wesen empfinden lässt sich nicht in Worte fassen. Sie ist nun schon über 4 Wochen bei uns und es kommt uns vor, als wäre sie irgendwie schon immer da gewesen.


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