Da habe ich mich doch wieder mal für besonders schlau gehalten heute. „Glaube bloss nicht, dass du mich heute wieder mit deiner ‘ich gönne mir um halb fünf einen ausgiebiges Schläfchen und Haue dann bis Mitternacht auf die Pauke’-Phase stressen kannst“, sagte ich zum Prinzchen, als er sich am späten Nachmittag verdächtig die Augen rieb und nach Kakao verlangte. „Heute schläfst du dann, wann ich es will und darum kommst du jetzt mit mir einkaufen.“ Das Prinzchen war nicht sonderlich begeistert, was mich nicht weiter hätte wundern sollen, wo mir doch Luise bereits im zarten Alter von drei Jahren erklärt hatte, dass „nur wir Frauen gerne einkaufen“.
Nun, ich halte mich nicht an solche Klischees und so musste das Prinzchen eben mit. Als wir drei Minuten später in der Migros ankamen, schlief das Kind tief und fest. „Na warte, mein Kleiner. Du wirst jetzt schön brav wieder aufwachen und in den Einkaufswagen sitzen. Dort ist es so unbequem, dass dir die Lust am Schlafen vergeht“, brummte ich vor mich hin und hob das inzwischen halb wache Kind in den Sitz, der schon bald zu eng sein wird für ihn. Dort behielt er tatsächlich dreissig Sekunden lang die Augen offen, dann fielen sie ihm wieder zu und wenige Momente später schlief er so tief, dass alles Kitzeln und „Komm Prinzchen, mach die Augen auf und schau dir diesen schönen Samichlaus an“ nicht mehr half.
Und wieder einmal musste ich einsehen, dass ein Kind, wenn es gerade eine Phase durchmacht, sich nichts, aber auch gar nichts von Mama sagen lässt. Immerhin bekam ich mal wieder ein paar „Ach, wie süß“-Kommentare zu hören. Etwas, was ich wohl schon bald nicht mehr erleben werde, hat mich doch meine Erfahrung gelehrt, dass kleine Jungen spätestens wenn sie vier sind nicht mehr als süss gelten, auch wenn sie es noch immer sind.