Vergangenen Sonntag las ich einen längeren Artikel in der Sonntagszeitung, dass sich manche Vollzeitmütter heute gern als Geschäftsführer im häuslichen Bereich sehen und ihre Familie als ein Unternehmen führen. Natürlich kann ich gewisse Parallelen sehen (gab es da nicht sogar mal eine Werbung in Deutschland, in dem sich eine Mutter in einem Vorstellungsgespräch als "Managerin eines mittleren Familienunternehmens" vorstellt?), aber der Vergleich hinkt auch in wichtigen Punkten: - Wenn ein Geschäftsführer etwas sagt, machen die Angestellten das und schreien nicht "Nein, das mache ich nicht, du dummer Geschäftsführer" (auch wenn sie es vielleicht denken).- Ein Geschäftsführer muss niemals seinen eigenen Kaffee machen. Eine Mutter macht ständig Getränke und Essen für alle Leute.- Ein Geschäftsführer kann delegieren. Eine Mutter muss den dreckigen Popo selbst abwischen.- Ein Geschäftsführer bekommt Respekt, Anerkennung und am Ende des Monats einen dicken Gehaltsscheck. Eine Mutter bekommt, äh...hm..... einen Dampfreiniger zu Weihnachten, wenn sie ganz viel Glück hat (siehe Post von letzter Woche).- Wenn die Angestellten ein Problem miteinander haben, suchen sie ein Personalgespräch und werfen sich nicht gegenseitig Hausschuhe an den Kopf.- Auch ein extrem vielbeschäftigter Geschäftsführer hat mal Feierabend und wird nur selten mitten in der Nacht von Angestellten aus dem Bett geholt. Ich wurde in der vergangenen Nacht von allen drei meiner "Angestellten" geweckt. Mehrmals. - Allerdings muss man auch feststellen, dass ein Geschäftsführer seinen Job verlieren kann. Bei einer Mutter ist das wesentlich unwahrscheinlicher. Deshalb (und nicht nur deshalb) reicht es mir nach wie vor, mich als Mutter zu bezeichnen und nicht als Managerin meines mittelgroßen Familienunternehmens. Die Chefin bin ich trotzdem.