Mallorca, der perfekte Winterurlaub – die Fortsetzung

Von Michaela Prangenberg

Mein Hotel auf Mallorca befand sich in Cala Major. Das ist ein Vorort von Palma. Um flexibel zu sein und um das tun zu können, wonach mir die Sinne standen, mietete ich mir ein Auto, wie bereits in meinem Beitrag vom 4. Januar erwähnt. Dieser süße Flitzer begleitete mich, hier vor Selva, am Fuße des Tramuntana-Gebirges. Wir waren ein echt gutes Team! Im Sommer stehen hier die Autos schlange. Ich blieb einfach stehen, unverschämter noch, ich fuhr sogar einige Meter wieder rückwärts um eine bessere Ausgangsposition für dieses Photo zu erlangen.

Während ich so richtig in die Berge eintauchte, fühlte ich mich wie die Frau auf´m Mond. Die Landschaft wurde immer karger, nicht kalt oder unfreundlich aber einsam und um die Jahreszeit natürlich verblüht mit reduzierter Farbvielfalt und vor allem menschenleer. Die ersten Kilometer war ich in meinem Gefährt das einzige sich Fortbewegende. Weder Auto, noch Mensch noch Tier in Sicht ABER dann, ja, natürlich, davon hörte ich bereits, da holte ich die erste Fahrradgruppe ein. Dann die nächste und die nächste und die……und immer wenn ich anhielt um die atemberaubende Sicht zu genießen ließ ich es mir nicht nehmen und feuerte die Truppen an. Sowohl sie als auch ich hatten dabei unseren Spaß!

In dem Gebiet der Serra de Tramuntana läßt es sich wunderbar wandern.  Ein beliebtes Ziel hier ist das Kloster LLuc und das Gelände drumherum. Da ich mich nach Ruhe sehnte, war für mich das Kloster mein persönliches Seelenhighlight. Ich war sehr früh dort und es waren äußerst wenige Besucher vor Ort.

Als ich durch das Eingangstor ging, schien mir die Sonne auf den Rücken und hieß mich herzlichst willkommen. Mir wurde wohlig warm, nicht nur an meiner Körperrückseite. Hier war er, mein Ort der Stille! Dieser Ort zog mich an und ich sollte ihn nicht mehr so schnell verlassen. Ich verweilte eine lange Zeit, ließ das Jahr 2015 Revue passieren und versuchte in den Wirren meiner vielen Vorhaben für 2016 das wirklich Wichtige herauszufiltern.

Die schmale Straße nach Sa Calobra verlangt höchste Konzentration, stand im Reiseführer. Das las ich jedoch erst als ich wieder von den Straßen weg und wieder im Hotel war. Hui, das war ein Spaß. Extrem kurvenreiche Gebirgsstraßen durfte ich entlang flitzen, um die nächste, schöne Landschaft mit noch schönerer Aussicht zu entdecken.

Einsame Bucht, traumhaft, zu dieser Jahreszeit, wieder ein Ort zum Verweilen.

Auf der Fahrt zur Bucht ist mir die beeindruckende Kunst der Natur aufgefallen

Die letzte Ortschaft die ich besuchte war Valldemossa. In dem Kartäuserkloster verbrachten George Sand und Frédéric Chopin 1838/1839 den Winter.

Es ist ein entzückendes, kleines Städtchen, mit vielen, engen Gassen und netten Cafehäusern. Ich war dann jedoch schon zu spät dran und machte mich langsam wieder auf den Weg ins Hotel. Beinahe hatte ich es nämlich vergessen, es war Silvestertag.

Zugegeben, große Lust hatte ich nicht zum Feiern. Allein. In der Fremde. Im Reiseführer las ich, die Spanier würden zuerst in die Kirche gehen und danach auf der Straße feiern. Ok, wenn ich schon mal da bin, dann schau ich mir das auch an, dachte ich. Mitten rein nach Palma ließ ich mich mit dem Taxi fahren und der Taxifahrer fragte mich auch noch, was denn dort heute abend wäre – ohweia, das hatte ich befürchtet – aber so schnell lass ich mich nicht unterkriegen. Nur wenige Menschen waren unterwegs. Es war nicht gleich ersichtlich aber während meiner Beobachtungen konnte ich erkennen, dass diese in eine bestimmte Richtung liefen. Ich hinterher. Meine Mundwinkel verzogen sich schlagartig zu einem freudigen Grinsen, als ich um 2,3 Ecken bog und laute Musik hörte. Jawoll, hier biste richtig! Auf dem Placa de Cort (Rathausplatz) spielte eine bekannte, spanische Band, deren Name ich leider bisher nicht herausgefunden habe. Ganze Familien waren versammelt, die Kleinsten und die Großen, alle tanzten, sangen und hatten richtig viel Spaß.

12 Sekunden vor 24.00 Uhr schlug die Rathausuhr jede Sekunde einmal. Es ist Brauch in Spanien zu jedem Glockenschlag eine Weintraube zu essen. Das soll Glück bringen. Schlucken, kauen, schlucken, kauen und das in jeweils einer Sekunde. Ich glaube das ist nicht machbar aber unglaublich lustig zu beobachten. Ich verließ mich auf das andere Glücksritual. Naja, Du weißt schon, das mit der roten Unterwäsche. Ich tanzte auf jeden Fall extrem glücklich, umgeben von nur liebevollen und freudigen Spanien, bis in den frühen Morgen hinein!

Mein Fazit dieser Reise: alleine Reisen ist anders. Nein, nicht komisch, nicht einsam. Ich empfand es als viel intensiver, denn ich war und wurde nicht durch jemanden abgelenkt und kam leichter mit anderen ins Gespräch. Außerdem fördert es extrem das Selbstbewußtsein!

Feliz  ano nuevo!